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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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du dich anziehst, Hector.« Ihr Blick streifte seine breite, billige Polyester-Krawatte und das alte Hemd. »Krawatte von Hermés, Armani-Anzüge. Ist das Hemd eine Maßanfertigung?«
    »Eigentlich nicht. Nur die Essensflecken sind maßgefertigt. Der hier stammt von einem Burrito, den ich gestern zum Abendessen hatte.«
    Jessica lachte. »Danke«, sagte sie. »Das brauchte ich dringender, als du ahnst.«
    Calibrisi setzte sich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch.
    »Also, Scherz beiseite, wir machen Folgendes«, sagte Calibrisi. »Ich habe etwa ein Dutzend Agenten auf diese ...«
    »Du bist befugt, auf 30 hochzugehen, wenn du willst.«
    »Ja, ich weiß, aber das brauche ich nicht. Das meiste ist bloß Daten-Durchforsten. Wir nehmen alles unter die Lupe, was die Leute in diesem Meeting betrifft, dich übrigens auch, Jessica. Handyverbindungen, E-Mail-Verkehr, Surfverhalten im Web, Reisen, Anschaffungen, Beziehungen, beruflicher Hintergrund. Außerdem lassen wir die Gruppe überwachen. Die meiste Zeit wenden wir natürlich für die Finanzen auf.«
    »Und? Hat sich bisher etwas ergeben?«
    »Nein, noch nichts. Allerdings habe ich jemanden in Verdacht. Vielleicht liegt es ja bloß daran, dass ich schon so viele Jahre dabei bin.«
    »Vic Buck?«
    »Ja. Der Kerl hat einfach so viel gemacht. Er ist sehr viel gereist. Sechs Jahre lang hat er in Beirut gelebt. Peking, Hongkong, Kiew, St. Petersburg, Kapstadt. Jede Stadt in Nahost besuchte er mindestens ein halbes Dutzend Mal.«
    »Also, wie dicht stehst du davor, etwas ans Tageslicht zu bringen?«
    »Es dürfte schwerfallen, die Spreu vom Weizen zu trennen und ihm überhaupt irgendetwas nachzuweisen. Er wird ein Argument für jede verdächtige Aktivität liefern können, mit der wir ihn konfrontieren. Alibis, Gründe, weshalb er sich zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Person an einem bestimmten Ort aufgehalten hat. Selbst wenn wir glauben, wir hätten etwas gegen ihn in der Hand, und Zusammenhänge herstellen, dürfte es äußerst schwierig werden, es zu beweisen.
    Überdies sind wir wohl kaum in der Lage, an die Orte und Modalitäten zu gelangen, derer sich Buck wohl bedienen würde, sollte er tatsächlich mit einer Gruppe – welcher auch immer – zusammenarbeiten, die hinter den Anschlägen steckt. Ich meine, da läuft so vieles im Dunkeln ab, von dem wir noch nicht einmal etwas ahnen. Erinnerst du dich zum Beispiel an das Mobiltelefon, das sie bei der Leiche von al-Libi fanden – dem Kerl, der das größte Al-Qaida-Ausbildungscamp in Afghanistan leitete? Es verfügte über eine eigene Frequenz und einen eigenen Satelliten. Stell dir das nur mal vor! Der Kerl hatte seinen eigenen Satelliten! Falls Buck Dreck am Stecken hat, dann benutzt er ebenfalls solche Tricks, und es dürfte nahezu unmöglich sein, Zugriff darauf zu erhalten. Er leitet den National Clandestine Service für die Central Intelligence Agency. Er weiß verdammt noch mal ganz genau, was er tut. Hör zu, der Kerl war zehn Jahre lang mein Boss. Ich halte ihn für den besten Geheimagenten der Vereinigten Staaten.«
    »Was ist mit anderen Team-Mitgliedern?«
    Calibrisi schüttelte den Kopf. »Nichts. Ein Haufen christlicher Pfadfinder. Jane Epstein hat über eine Million Dollar auf ihrem Sparkonto, aber die hat sie geerbt. Hör zu, wir werden weiterwühlen, aber unterm Strich läuft es auf Buck hinaus. Er muss es sein. Das ist ein ganz simples Ausschlussverfahren.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Jessica. »Ihn herzitieren und verhören?«
    »Ich…weiß nicht. Die Entscheidung liegt bei dir oder Lou. Vielleicht sollte es sogar der Präsident entscheiden. Das ist keine leichte Frage.«
    »Wie sieht es mit seinen Finanzen aus?«
    »Nichts Ungewöhnliches. Er hat ein paar 100.000 Dollar investiert. Seine Frau besitzt ein bisschen Geld. Nichts Auffälliges. Keine weiteren finanziellen Verpflichtungen. Manchmal stellt man fest, dass Agenten Geld in Unternehmensaktien in einem Land stecken, in das sie sich absetzen wollen. Das findet man heraus, indem man Reisemuster mit Alias- oder Inlands-Eintragungen beziehungsweise sonstigen Rechtshandlungen abgleicht. Darauf lasse ich mein Team im Moment das Hauptaugenmerk richten. Sollten wir etwas Interessantes finden, haken wir nach. Zwar unwahrscheinlich, aber so würde ich es selbst anstellen, wenn ich Geld verstecken wollte.«
    »Klingt nach der ...«
    »... Nadel im Heuhaufen«, führte Calibrisi den Satz mit einem Kopfnicken zu Ende.

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