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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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»Genau!«
    »Gibt es noch irgendeinen anderen Grund, weshalb du Buck zum Hauptverdächtigen kürst?«, fragte Jessica. »Ich meine, ausgerechnet er. Er wirkt nicht unbedingt wie ein Vaterlandsverräter.«
    »Das haben wir uns auch vorgenommen«, meinte Calibrisi. »Biografie. Ausbildung. Beruflicher Werdegang. Psychogramm. Degradierungen, die womöglich zu Verbitterung oder Sonstigem führten. Ich kann dir nur beipflichten, es gibt nichts, was auf einen Groll oder sonst ein auslösendes Moment schließen lässt. Der Mann hat eine Menge für sein Land geleistet. Mehrmals ist er dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Riskante Missionen! Ist dir zum Beispiel bekannt, dass Buck 1983 nach dem Selbstmordattentat in Beirut, dem so viele Marines zum Opfer gefallen sind, ganz auf sich allein gestellt in die Stadt eingedrungen ist? Dort hat er Arafats Sicherheitschef umgelegt – el-Terhassa, einen der Drahtzieher des Anschlags? Ich meine, das war ein legendärer Schlag. Darum: Nein, es passt nicht ins Bild. Ich verdächtige ihn nur aus einem einzigen Grund, und zwar, weil ich jeden anderen in diesem Konferenzsaal ziemlich schnell ausschließen kann.«
    »Und gerade aufgrund seines Hintergrunds können wir ihn wohl weder ausschließen noch ihm jemals etwas Konkretes nachweisen.«
    »Oder etwas herausfinden.«
    »Alles hängt in der Schwebe. Das hasse ich.«
    »Ich bin sicher, bei mir lassen sich auch einige Ungereimtheiten finden«, meinte Calibrisi. »Das lässt sich kaum ausschließen, wenn man irgendwann mal als Spion im Einsatz war.«
    »Was machen wir also?«
    »Nun, du tust dasselbe wie wir. Du gräbst alles aus, was Aufschluss über seine Verhältnisse gibt. Du beobachtest ihn mit Argusaugen. Und du versuchst, etwas aus den Ereignissen herauszulesen, die mit ihm zu tun haben, und einen Grund zu finden, weshalb wir ihn einsperren sollten.«
    »Ich finde, wir sollten ihn sofort festnehmen.«
    »Und dann? Es mit Waterboarding versuchen? Ihm ein Pharmapaket verabreichen? Ich meine, das ist eine ziemlich schlüpfrige Angelegenheit, Jess. Bisher hast du noch nichts in der Hand, worauf du einen konkreten Verdacht stützen könntest. Wenn du so anfängst, überschreitest du eine Grenze. Das ist bloß meine bescheidene Meinung.«
    »Es gefällt mir nicht, abzuwarten. In Long Beach sind gestern 2000 Menschen gestorben.«
    »Das gibt dir noch lange nicht das Recht, Vic Buck zu foltern«, entgegnete Calibrisi. »Hör zu, das ist nur, was ich denke. Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir. Sie liegt bei Lou beziehungsweise beim Präsidenten. Konfrontier sie damit, wenn du willst.«
    Jessica lehnte sich zurück und überlegte, wie sie am besten vorgehen sollte.
    »Ich mache inzwischen weiter. Vielleicht finden wir ja etwas. Ich weiß, was ich tue. Wir haben ihn im Visier. Falls er irgendwo einen Fehler begangen hat, stoßen wir darauf. Wie laufen die Ermittlungen in Cali? Haben sich bei den toten Agenten irgendwelche Anhaltspunkte ergeben, denen man nachgehen kann?«
    »Noch nicht.«
    »Und was ist mit dem Typen, den wir rausholen wollten?«
    »Ich wünschte, ich könnte dir darauf eine Antwort geben«, sagte Jessica.

40
    HOTEL PARQUE CENTRAL
    Vom Hotel aus lief Dewey zu Fuß zu einem zwei Kreuzungen entfernten Reisebüro. Dort buchte er ein One-Way-Ticket nach Melbourne, Australien. Der Flug ging am nächsten Nachmittag. Er hatte keine Ahnung, wie es nach der Landung in Australien weitergehen sollte. Bloß erst mal raus aus Kuba. Heute Abend wollte er sich ein paar Drinks genehmigen und anschließend leicht angetrunken ins Hotel zurückwanken, um die Ereignisse der letzten paar Tage zu verdrängen.
    In einem kleinen Restaurant am Hafen aß er zu Abend. Anschließend kehrte er in sein Hotelzimmer zurück, ging ins Bad und zog den Colt hinten aus dem Hosenbund.
    Er blickte in den Spiegel, klatschte sich Wasser ins Gesicht, wusch sich die kurzen Haare mit Seife im Waschbecken und wechselte den Verband an seiner Schulter.
    Er verließ das Parque Central und schlenderte durch die belebten Straßen der Stadt. Selbst nachts sank das Thermometer kaum unter die 20-Grad-Marke. Auf den Bürgersteigen pulsierte das Leben, während die Menschen ins Freie strömten, um auszugehen.
    Er spazierte durchs Zentrum, in jene Richtung, in der sich nach Auskunft des Empfangschefs vom Parque Central die Nachtclubs befanden. An der Paradiso bog er nach rechts ab. Dicht an dicht quetschten sich die Passanten durch die Straßen. Viele drehten sich

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