Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Sicht. Erneut schoss der Killer und Dewey zog den Kopf ein, als die Windschutzscheibe des Mercedes im Kugelhagel zersplitterte. Blitzartig riss er das Steuer in Richtung des rostigen Schuppens herum, hielt genau darauf zu, ehe er den Mercedes im letzten Moment daran vorbeilenkte und durch die Lücke zwischen den Feldern preschte. Er befand sich auf einem Feldweg. Die hohen, grünen Tabakstauden streiften über die zerbrochene Windschutzscheibe und fegten ihm Glassplitter in den Schoß. Dewey trat das Gaspedal ganz durch und der betagte Wagen schlingerte mit Vollgas über die unbefestigte Piste.
Im Rückspiegel nahm er hinter sich wieder die Scheinwerfer wahr, als der Van in den Feldweg einbog.
Er fuhr cirka 100 Meter weit. Die Reifen pflügten über den schmalen Pfad und wirbelten Staubwolken auf. Er streckte die Hand aus und schaltete die Scheinwerfer aus. Nun fuhr er in völliger Dunkelheit, bemüht, das Lenkrad gerade zu halten, den Fuß weiterhin auf dem Gaspedal, und ließ sich vom Geräusch der über das Dach streifenden Tabakstauden durch das Feld leiten.
In einer ruckartigen Bewegung riss er das Steuer nach links in eine Reihe Tabakpflanzen hinein, zog die Handbremse und kurbelte wie wild am Lenkrad, um den Wagen zu wenden, sodass er am Rand der Stauden mit dem Kühlergrill in Richtung Feldweg stehen blieb. Mit einem Satz war Dewey, den Colt in der Hand, aus dem Wagen und duckte sich hinter den Mercedes, während die Scheinwerfer des Terroristen-Vans den Weg entlangjagten.
Er spürte das Adrenalin, das ihm durch Arme und Beine strömte. Ein Lächeln trat auf seine Lippen, als sich der Van mit hoher Geschwindigkeit den Weg durch Staub und Tabakpflanzen bahnte. Dewey trat zurück, ging ein Stück weit hinter dem Mercedes in Deckung und wappnete sich für den Aufprall. Die Scheinwerfer wurden heller, mit aufheulendem Motor näherte sich der Van, in dem die Killer saßen. Ohne Vorwarnung raste er in den abgedunkelten Mercedes, prallte gegen den stählernen Motorblock des parkenden Fahrzeugs. Ein entsetzlicher Lärm ertönte, das unnatürliche Kreischen von Metall auf Metall. Glas splitterte. Aus dem Van drangen Schreie, als die Terroristen völlig unvorbereitet mit dem Wagen kollidierten. Der Van kippte zur Seite, geriet ins Schlingern und überschlug sich schließlich, kam auf dem Dach zu liegen, das vom Eigengewicht des Wagens eingedrückt wurde.
Dewey stand auf und trat hinter dem verunglückten Van auf den Feldweg. Der Motor surrte vor sich hin, ein Reifen drehte sich noch in der Nachtluft. Schmerzerfülltes Stöhnen drang aus dem Unfallwagen. Dewey tastete durch das Fenster am Armaturenbrett des Mercedes und schaltete die Scheinwerfer ein. Einer funktionierte noch und beleuchtete den umgestürzten, schrottreifen Van, der qualmend vor dem Mercedes lag.
Mit ausgestrecktem Colt bewegte er sich rasch auf den Van zu, ging zur Fahrerseite und spähte hinein. Der Kleinere aus dem Nachtclub, der Kerl mit dem Wuschelkopf, der am Tresen gestanden hatte, lag völlig verkrümmt und mit blutüberströmtem Kopf am Boden, dem früheren Fahrzeughimmel. Ein junger Kerl, Anfang 20. Dewey fasste in den Wagen und fühlte den Puls des Mannes. Er lebte noch. Während der Mann zu ihm aufblickte, tastete Dewey ihn nach Waffen ab. Neben seinem linken Bein fand er eine Pistole mit Schalldämpfer. Er nahm sie und schleuderte sie ins Tabakfeld hinein.
Anschließend ging er um den Van herum auf die Beifahrerseite und zog die verbeulte Tür auf. Sie glitt aus dem Scharnier und fiel zu Boden. Der größere der beiden Killer wurde vom Armaturenbrett eingeklemmt und wandte Dewey hilflos den Kopf zu, während dieser den Colt auf ihn gerichtet hielt. Der Kerl blutete überall. Es handelte sich um den Terroristen, der hinter der Tanzfläche gestanden, auf ihn geschossen und dabei Sanibel getötet hatte. Dewey packte den muskelbepackten Arm des Kerls, bog ihn hinter dessen Rücken und riss ihn nach oben, bis der Oberarmknochen brach. Dann packte er den Kopf des Mannes mit beiden Händen, zerrte ihn aus dem Van und legte ihn vor dem noch funktionsfähigen Scheinwerfer des Mercedes auf den Boden. Er tastete ihn nach Waffen ab, zog ein Messer aus einer am linken Knöchel befestigten Scheide und nahm ihm eine Pistole ab, die hinten am Rücken im Hosenbund steckte. Beide Waffen warf er ins Feld.
Er ging zurück, zog den Fahrer aus dem Van und platzierte ihn neben seinem Kumpan. Aus einer Knöchelscheide zog Dewey ein Messer und stellte fest,
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