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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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führte die Nadel in den Infusionsschlauch am Unterarm ein. Auf einmal schloss Karim die Augen und hielt sie über eine Minute geschlossen.
    Seine Muskeln lockerten sich, vollkommen entspannt lag er auf dem OP-Tisch. Bismarck ging an den Monitor, überprüfte ihn. Nach einer Ewigkeit schlug der Terrorist die Augen auf.
    »Und, tut das gut?«, fragte Bismarck. »Ich dachte mir, dass Ihnen das gefällt.«
    »Es fühlt sich gut an«, sagte Karim. Erneut schloss er die Augen, diesmal länger als zwei Minuten. Schließlich ließ Bismarck von seinen Anzeigegeräten ab. Er packte Karim am Ohr und schüttelte es. Karim schlug die Augen auf.
    »Vielleicht hat man Ihnen mal Pentothal verabreicht«, meinte Bismarck. »Aber glauben Sie mir, was ich Ihnen gerade in den Arm injizierte, haben Sie noch nie bekommen.«
    »Okay. Es fühlt sich warm an. Schneit es?«
    »Ja. Mögen Sie den Schnee?«
    »Nein.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Karim.«
    »Woher kommen Sie, Karim?«
    »Aus Saudi-Arabien. Aus al-Khobar in der Nähe von Dharan.«
    »Familie?«
    »Eine Schwester. Mutter. Mein Vater fiel im Krieg gegen Russland.«
    »Afghanistan?«
    »Ja.«
    »Arbeitete er in Ghawar?«
    »Ja. Er war Bohrtechniker.«
    »Karim, haben Sie dabei geholfen, Capitana zu zerstören?«
    Karim schwieg. Sein Arm zuckte, abrupt schloss er die Augen.
    »Karim, können Sie mir eine Antwort geben? Haben Sie mitgeholfen, die Bohrinsel zu zerstören?«
    »Ja.«
    »Was ist mit dem Staudamm? Savage Island?«
    »Ja, den auch.«
    »Long Beach?«
    Erneut schloss Karim die Augen.
    »Long Beach?«, fragte Bismarck mit eindringlicher Stimme.
    Karim schwieg.
    »Karim, ich frage mich, was in Long Beach passiert ist. Können Sie mir dabei helfen, mein Freund? Hatten Sie etwas damit zu tun? Haben Sie es geplant?«
    Karim öffnete die Augen. Er schien auf der Hut zu sein. Seine Lippen bebten leicht, aber kein Wort kam heraus.
    »Wenn Sie nicht reden, werde ich Ihnen eine andere Droge geben. Die wird das schöne Gefühl vertreiben. Verstehen Sie? Es wird wehtun. Es wird schlimmer wehtun als das Mittel zuvor, das Ihnen so zugesetzt hat. Dann werden Sie noch viel schlimmere Schmerzen haben.«
    »Ich will nicht, dass es aufhört«, sagte Karim.
    »Antworten Sie mir!«
    »Ja, Long Beach.«
    Bismarck legte die Hand an die dünne Nadel, die immer noch aus der Kanüle am Unterarm des Terroristen hing. Er drückte sie hinein und entfernte sie anschließend. Karim schloss die Augen, diesmal für mehrere Minuten. Ein weiteres Mal überprüfte Bismarck die Anzeigen. Er nahm eine neue Nadel vom Tisch in seinem Rücken, kehrte zurück und schüttelte Karim erneut am Ohr, so als wolle er ihn aufwecken.
    »Fühlt sich das gut an?«
    »Ja.«
    »Können Sie mir noch bei ein paar weiteren Fragen helfen? Bloß ein paar allgemeine Angaben?«
    »Ja, ich werde es versuchen.«
    »Wo wohnen Sie im Moment?«
    »Manhattan. In einem Apartment.«
    »Sind weitere Anschläge geplant?«
    »Ja, ja, natürlich.«
    »Viele?«
    »Ja. Viele.«
    »Wie viele?«
    »41.«
    »Alle auf einmal? Oder einer nach dem anderen?«
    »Alle auf einmal.«
    »Per Fernzünder? Selbstmordattentate?«
    »Beides. Fernzünder, es sei denn, wir sind in Gefahr. Dann lösen wir den Zünder selbst aus. Wir wissen alle, wie das geht.«
    »Wo befindet sich der Fernzünder?«
    Karims Blick wurde hellwach. Erneut bebten seine Lippen, aber er gab keinen Ton von sich.
    »Wo befindet er sich, Karim?«
    »Nein, das darf ich nicht sagen.«
    »Wo ist er?«
    »Ihr könnt es jetzt nicht aufhalten. Wir versuchen nicht, Menschen zu töten. Infrastruktur.«
    »Ja, das dachten wir uns bereits, Karim. Ich muss wissen, wo sich der Fernzünder befindet.«
    »Welcher?«
    »Wie viele gibt es?«
    Auf einmal wurde Karims Brust von Krämpfen geschüttelt. Er kniff die Augen zusammen. »Nein«, flüsterte er.
    »Wie viele?«
    »Zwei.«
    »Sind Sie der Anführer?«
    Abermals keine Antwort.
    »Wie heißt Ihr Anführer?«
    Karim schwieg. Bismarck hielt ihm die neue Nadel vor die Augen.
    »Dann kommt jetzt die andere Droge. Sie lassen mir keine Wahl, Karim. Das angenehm warme Gefühl wird verschwinden.«
    »Bitte, nein. Ich werde es sagen.«
    »Wer ist Ihr Anführer?«
    Karims Lippen bewegten sich, aber er brachte kein Wort heraus. Er schloss die Augen. Tränen strömten ihm über die Wangen.
    Bismarck steckte die kleine Nadel in die Kanüle an Karims Unterarm. Plötzlich begann Karim, sich in Krämpfen zu winden, Schaum trat vor seinen Mund. Trotz der Gurte hob er den

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