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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Kopf an und ließ seinen Schädel zurück auf den stählernen OP-Tisch krachen. Dies wiederholte sich, begleitet von gequälten Aufschreien, mehrere Male. An der Stirn traten ihm die Adern hervor. Über eine Minute lang schrie er und warf sich hin und her. Bismarck behielt die Anzeigen im Auge. Nach fast zwei Minuten ermüdete Karim, hörte jedoch nicht auf zu zucken. Bismarck trat wieder an den Tisch, holte eine weitere Nadel und führte sie in die Kanüle ein. Mit einem Mal verdrehte Karim die Augen, dann schloss er sie. Bismarck gewährte ihm keine 30 Sekunden, ehe er ihn wieder am Ohr schüttelte.
    »Die meisten Leute glauben, dass ein verlässliches Wahrheitsserum existiert«, sagte Bismarck, indem er dem nun wieder völlig gelassenen Karim in die Augen blickte. »In Wirklichkeit trifft das nicht zu. Ich stelle immer wieder fest, dass ein effektives Wechselspiel von Schmerz und Lust weit, wie soll ich sagen ...…zuverlässiger ist. In diesem Fall handelt es sich um eine synthetische Mischung aus Oxytocin und Heroin. Die habe ich Ihnen gerade gespritzt, und anscheinend finden Sie Gefallen daran. Das andere Zeug ist Xylen, eine Substanz, die man überwiegend in Rasendünger findet und die Ihnen offensichtlich nicht so sehr gefällt, Karim.«
    Hilflos starrte Karim zu Bismarck auf. Tränen rannen ihm übers Gesicht. Seine Augenlider flatterten, schließlich fielen sie zu. Erneut rüttelte Bismarck am Ohrläppchen des Arabers.
    »Sagen Sie mir, Karim, wie lange leben Sie schon in den Vereinigten Staaten?«
    »Fast 20 Jahre.«
    »Und hat jemals jemand versucht, Sie umzubringen?«
    »Nein.«
    »Niemand?«
    »Nein.«
    »Halten Sie es für besonders freundlich, unserem Land zu schaden?«
    »Nein.«
    »Ist Ihnen klar, wie viele Menschen Sie gestern in Long Beach getötet haben?«
    »Ja. Zweitausendeinhundertnochwas.«
    »2771 Menschen.«
    »Ja.«
    »Wie viele Zünder gibt es?«
    »Zwei.«
    »Wo sind sie?«
    »Im Apartment. Im Strandhaus.«
    »Wo im Apartment? Auf dem Schreibtisch? In der Küche?«
    »In einem Elfenbeinkästchen über dem Kamin.«
    »Wo ist das Apartment?«
    »In Manhattan.«
    »SoHo? Upper East Side? Harlem?«
    »Bitte töten Sie mich. Ich werde niemandem mehr etwas tun.«
    »Wie lautet die Adresse?«, fragte Bismarck. In seiner Stimme schwang Wut mit. »Wo ist der Fernauslöser?«
    »Nein«, flüsterte Karim.
    »Wer ist Ihr Anführer?«
    Karim machte die Augen zu und hielt sie geschlossen, selbst als Bismarck ihn am Ohr schüttelte.
    »Sie lassen mir keine andere Wahl«, meinte Bismarck ruhig, während er einer der Schwestern zunickte, die ihm eine neue Spritze reichte. »Ich werde zusehen, dass die Wärme wieder verschwindet. Und das wird wehtun! Ich muss das allerdings nicht machen. Es liegt allein an Ihnen. Werden Sie es mir jetzt sagen? Wie lautet die Adresse?«
    Karim begann hemmungslos zu schluchzen, wie ein Kind. Der Tränenfluss verstärkte sich. Bismarck stieß die Nadel in die Kanüle an seinem Unterarm. Karim fing erneut an, unkontrolliert zu zucken. Sein Kopf knallte auf den Stahltisch, fest, wieder und wieder. Es dauerte nicht lange, und unter seinem Schädel wurde es blutig. Langsam tropfte das Blut vom Edelstahltisch auf den Boden des Terminals. Karims Brust bog sich nach oben. Die Schreie setzten wieder ein, entsetzliche, heisere, primitive Schreie. Bismarck ließ den Terroristen auf dem OP-Tisch unter Qualen zappeln und trat an seinen Monitor.
    Dewey stand neben dem abgetrennten Bereich und schaute wie gebannt zu. Ihm wurde beinahe übel. Er kam sich vor, als müsse er einem kleinen Jungen dabei zusehen, wie dieser einer Fliege die Flügel ausriss. Aber hier hatten sie es nicht mit einer Fliege zu tun, rief er sich ins Gedächtnis. Im Kopf dieses Mannes befand sich ein Schlüssel, mit dem man unsäglichen Schaden abwenden konnte – der Schlüssel dazu, unzählige Leben zu retten. Wenn sie ihm die Flügel ausreißen mussten, um zu verhindern, dass weitere Amerikaner starben, dann seiʼs drum. Sein Blick wanderte zu den FBI-Agenten; selbst sie wirkten geschockt.
    Bismarck ließ den Terroristen noch eine weitere Minute lang schreien, ehe er ihm eine Nadel in den Arm stach, die ihn beruhigte. Sein Atem ging immer noch stoßweise. Bismarck schob die Nadel tiefer. Lautlos sackte Karims Kopf zur Seite. Ungehindert tropfte das Blut weiter auf den Boden. Eine der Schwestern hob den schlaff daliegenden Kopf an und schob ein Handtuch darunter, um das Blut aufzufangen. Karims Schädel ließ sich

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