Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Teil des Raums.
Mit einem Mal hörte er, wie einer der Taucher hektisch etwas auf Arabisch ins Funkgerät sprach.
Solange Dewey sich an die Wand drückte, blieb er verwundbar. Wenn er es schaffte, auf die andere Seite der Rohre inmitten des Raums zu gelangen, hatten die Terroristen es schwer, ein freies Schussfeld zu bekommen. Er schob sich am Wall entlang, blickte zurück und sah von der Seite des Eingangs her die Harpunenspitze auftauchen – mittlerweile schon über sechs Meter von der Stelle entfernt, an der er kauerte. Der kleinere der beiden Taucher folgte ihm, schlich näher, um zu schießen. Der andere sprach erneut hektisch ins Funkgerät. Plötzlich ertönte Escos Stimme. Er schnitt dem Taucher das Wort ab und brüllte etwas, ebenfalls auf Arabisch. Dewey bewegte sich weiter. Schließlich wandte er sich um und sah, wie der Taucher kehrtmachte und zurück zur Tür ging. Esco hatte ihm befohlen, aufzuhören. Die Bombe. Sie hielten sich allein wegen der Bombe hier unten auf. Dewey brauchten sie nicht länger.
Vom rückwärtigen Bereich der Pumpstation aus beobachtete er, wie sein Verfolger sich den Riemen des Harpunengewehrs über die Schulter schlang und sich die beiden abmühten, die Bombe in Position zu bringen. Dewey schlich ganz nach hinten. Er erkannte, dass dort seine einzige Überlebenschance lag. Er stieß auf einen hohen Spind, zog die Tür auf und sah ein Unterwasserschweißgerät vor sich, zwei Ersatz-Sauerstoffflaschen, die an das Ventil am Hüftgurt seines Kevlar-Anzugs passten, und ein langes Kampfmesser.
Er nahm das Messer und schob es in den Mehrzweckgurt seines Taucheranzugs, ehe er zurück in das Gewirr aus Rohrleitungen glitt.
Esco bellte noch ein paar Worte auf Arabisch, schließlich räusperte er sich und lachte wie ein Irrer. »Chief«, sagte er und verfiel dabei wieder ins Englische. »Für den Fall, dass ich dir das nicht persönlich sagen kann: Ich möchte dir für deine Hilfe danken. Deine Mutter wäre stolz auf dich.«
Dann spürte Dewey es. Kaum wahrnehmbar zunächst, wie einen kalten Windstoß. Ein leichtes Ziehen in der Lunge. Das Gefühl wurde stärker, bis er endlich begriff, was geschah. Aus seinem Schlauch kam keine Luft mehr. Er zerrte an dem Luftschlauch, der an seinen stählernen Helm angeschlossen war.
»Höre ich dich da etwa nach Luft schnappen, Chief?«, erkundigte sich Esco lachend. »Dann schwimm doch einfach zurück an die Oberfläche. Hier oben gibtʼs genug davon.« Rasselnd hallte sein Gekicher in Deweys Helm wider.
Die Funkverbindung hatten sie intakt gelassen und ihm nur die Sauerstoffzufuhr gekappt. Das Gute daran: Das Sauerstoffventil des Taucheranzugs verfügte über eine Sicherung, damit kein unter Druck stehendes Meerwasser hineinströmte, sodass er nicht ertrank und gleichzeitig zerquetscht wurde. Die schlechte Nachricht: Er bekam keine Luft mehr. Innerhalb weniger Minuten würde er das Bewusstsein verlieren und bald darauf hinter seiner Maske ersticken. Ihm wurde klar, dass er unmöglich rechtzeitig die Leiter erklimmen konnte.
Überraschend wurde Dewey mit einem heftigen Ruck an seinem Schlauch zur Seite gerissen. Sie versuchten, ihn von Deck aus mit der mechanischen Winde einzuholen. Mit einem Mal verloren seine Stahlschuhe die Bodenhaftung und er wurde seitwärts gezerrt. Hektisch zog er das Messer und kappte den Sauerstoffschlauch samt Leine, Funkverbindung und allem, was dazugehörte. Er glitt zurück auf den Meeresboden, nicht länger mit der Plattform oben verbunden.
Am anderen Ende der Pumpstation bewegten sich die Halogenscheinwerfer auf den Helmen der Taucher aus der Eingangsnische hinaus und hielten auf den Aufzug zu. Dewey setzte ihnen durch das Gewirr aus Rohrleitungen hinterher. Die Brust wurde ihm langsam eng. Seine Zeit lief ab. Er drohte zu ersticken.
Er erreichte den größeren der beiden Kerle, als dieser die Tür zum Aufzug öffnete. Dewey stürzte sich auf ihn und rang ihn wie in Zeitlupe zu Boden. Ein kurzer Blick nach oben, und er sah, wie der kleinere Terrorist die Stetson auf ihn richtete. Dann hörte er es. Es klang wie das Knacken eines Zweiges: das Klicken des Abzugs. Mit aller Kraft wirbelte Dewey den Hünen herum und zog ihn zu sich herunter, wodurch der Kerl der Harpune seinen Rücken zukehrte, als der Speer abgeschossen wurde. Das laute Krachen der Stetson dröhnte durchs Wasser, während der Speer durch die Wogen pflügte und sich in den Rücken des groß gewachsenen Tauchers bohrte. Dewey warf einen Blick in
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