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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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den Helm auf die aus den Höhlen getretenen Augen. Er sah zu, wie dieser sich mit Blut und unter todbringendem Druck stehendem Meerwasser füllte.
    Der Schütze ließ seine Harpune fallen und tapste wie in Zeitlupe durch die Tür des Lastenaufzugs.
    Dewey mühte sich ab, ihm zu folgen. Mittlerweile hatte er begriffen, was es hieß, zu ersticken.
    So langsam spürte er die Qualen, die ein Mangel an Sauerstoff am eigenen Leib verursacht. Zunächst tat ihm nur der Kopf weh, dann pulsierte der Schmerz durch seinen ganzen Körper. Er versuchte, ein letztes Mal Luft zu holen, konnte es jedoch nicht. Er nahm wahr, dass der andere Taucher den Käfig betrat.
    Du hast es versaut, dachte er. Du hättest dir die Sauerstoffflasche holen sollen.
    Der Schmerz verzehrte ihn, er fühlte sich vollkommen hilflos. Der Anblick des in den Güteraufzug einsteigenden Terroristen wollte in Schwärze übergehen. Deweys Bewusstsein fing an, die Tätigkeit einzustellen. In jenem Moment tauchte vor seinem geistigen Auge die Farm seiner Familie in Maine auf. Er hatte sich immer vorgestellt, dort zu sterben. Er dachte an die Felder, weizenfarben und trocken.
    »Lieber Gott, hilf mir!«, flehte er laut.
    In jenem Augenblick entdeckte Dewey irgendwo tief in seinem Innern einen Ort, an dem rationales Denken zweitrangig ist und bloßer, angeborener Instinkt vorherrscht; an dem wahrer Mut entweder gedeiht oder gänzlich fehlt. Einen Ort, an dem man den Willen zu überleben wahlweise aufgibt oder zu einem wahren Inferno entfacht. Und an jenem Ort schöpfte er Kraft.
    Er machte einen Satz auf den Lastenkäfig zu. Der Terrorist, nicht vertraut mit der Bedienung, hantierte an dem Schalter herum, um den Aufzug nach oben in Bewegung zu setzen. Dewey riss die Tür auf, packte den Mann an der Schulter und zog ihn zu Boden. Der Taucher trat nach dem um Atem ringenden, geschwächten Dewey, doch dieser packte abermals zu. Diesmal bekam er das Bein seines Widersachers zu fassen und hielt es fest. Langsam, ganz allmählich gelang es dem Mann, aufzustehen. Er war zu stark, zu gut mit Sauerstoff versorgt.
    Verzweifelt zog Dewey mit seiner freien Hand das Messer und stieß es in das Luftventil direkt über dem Gürtel des Mannes – die einzige Stelle des Taucheranzugs, die nicht durch das dichte Kevlar geschützt war. Blut schoss ins Wasser, als habe jemand Farbe hineingeschüttet, und Wasser strömte in den Anzug. Ein kurzer, qualvoller Augenblick, und der Terrorist wurde durch den plötzlichen Druckverlust förmlich zerquetscht.
    Dewey befand sich im Delirium. Er hatte vor über drei Minuten zum letzten Mal Luft geholt.
    Mechanisch ging er zurück zur Pumpstation, vorbei an der Eingangsnische, passierte das Durcheinander aus Trossen und Rohrleitungen, ging zu dem Spind und fasste hinein, während ihm bereits schwarz vor Augen wurde. Er nahm die Ersatz-Sauerstoffflasche und schraubte sie an das Luftventil an seiner Hüfte. Ein lautes Zischen, gefolgt von einem leisen, fließenden Geräusch. Er holte tief Luft. Es war der süßeste Atemzug, den er je genommen hatte. Minutenlang atmete er bloß, wie ein Verhungernder bei einem nicht enden wollenden Festmahl.
    Schließlich verließ er die Pumpstation. Er trat an die Bombe heran. Ein Vorhängeschloss sicherte die Stahlabdeckung. Er ging zu den toten Terroristen und durchsuchte sie nach dem Schlüssel, allerdings ohne Erfolg. Als Nächstes kämpfte er sich zur Leiter vor und machte sich an den Aufstieg. Nachdem sie den Kontakt zu ihren Männern verloren hatten, dürften Esco und sein Terrorkommando oben auf den Aufzug warten, da machte er sich nichts vor. Auf ihn. Er begann Sprosse um Sprosse zu erklimmen, und legte sich dabei eine angemessene Reaktion zurecht.

12
    SAVAGE-ISLAND-PROJEKT
    Savoy verließ die Staumauer und ging den Hügel hinab, am Verwaltungsgebäude vorbei. An einen kleinen Lebensmittelladen schlossen sich die Arbeiterhäuser an, Reihen um Reihen gedrungener Betongebirge.
    Er lief die Straße entlang, bis er die Nummer 22 erreichte. Neben dem Häuschen hing an einer behelfsmäßigen, aus einem Kiefernstamm improvisierten Stange ein Basketballkorb.
    Savoy klopfte an der Haustür. Keine Antwort. Er klopfte erneut. Immer noch nichts. Er wartete einen Moment, blickte sich um, nahm Anlauf und trat die Tür ein.
    Nachdem Mirin und Amann die Stahlplatte entfernt hatten, kletterten sie in die schmale Öffnung am Sockel des Dammabschnitts. Drinnen krochen sie zwischen den Rotorblättern hindurch zum Ende des

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