Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
geöffnet oder ein Riegel, der vorgeschoben wurde.
Vor ihm war jemand.
Sollte er verschwinden? Schaffte er es noch rechtzeitig nach draußen, um alle zu warnen? Er tastete nach seinem Satellitenhandy. Mist, es steckte noch in seinem Parka.
Er fing an, zu der Öffnung zurückzukriechen. Der erste Schritt bestand darin, den Staudamm zu evakuieren. Nein, nicht der erste. Der erste Schritt bestand darin, zu rennen, als sei der Teufel hinter ihm her, bis er sicheren Boden erreicht hatte.
Plötzlich vernahm Mihailovic ein weiteres Geräusch. Stimmen. Sie waren zu zweit. Er schloss die Augen. Er wusste, was er tun musste. Er machte kehrt und hielt auf die Stimmen zu.
Keine 15 Meter entfernt arbeitete Mirin wie ein Besessener. Neben den Fässern stand ein kleiner Kasten. Diesen hob er auf und nahm den Deckel ab.
»Ich habe etwas gehört«, sagte Amman nervös.
Mirin gab keine Antwort. Er machte einfach weiter. Der Kasten war voller bunter Drähte. Vorsichtig zog er den grünen Draht aus dem Bündel.
»Mach schnell, Bruder.«
»Beruhige dich«, erwiderte Mirin. »Fast fertig.«
Er trennte den Plastiküberzug am Ende ab und legte den Draht frei.
In Haus Nummer 22 gab Savoy den Versuch auf, Arnie zu erreichen, und wählte eine andere Nummer.
»Einsatzzentrale«, antwortete eine Stimme.
»Terry Savoy. Mit wem spreche ich?«
»Al Durant.«
»Ist Arnie bei Ihnen?«
»Nein, er ist noch nicht zurück.«
»Okay. Hören Sie zu! Ich möchte, dass Sie den Staudamm sofort evakuieren lassen.«
»Soll das ein Scherz sein?«
»Nein, ich mache keine Scherze. Aktivieren Sie den Alarm für die gesamte Einrichtung. Schaffen Sie jeden da raus, auf der Stelle! Hören Sie? Drücken Sie den Knopf sofort! Ich will den Alarm hören, bevor ich auflege.«
»Ja, Sir!«
Savoy lauschte, während Durant den Hörer auf dem Schreibtisch vor sich ablegte. Im Hintergrund hörte er Stimmengemurmel. Plötzlich meldete sich eine neue Stimme in der Leitung.
»Terry, hier ist Bob Hauser, der zuständige Schichtführer. Habe ich recht gehört? Sie wollen den Damm evakuieren lassen?«
»Sie haben richtig gehört. Und jetzt lösen Sie den Alarm aus!«
»Erst brauche ich eine Erklärung.«
»Wie wärʼs damit, Arschloch: In der verdammten Staumauer ist eine Bombe. Jetzt drücken Sie endlich den verdammten Knopf! «
Mit einem Mal erscholl über dem Getöse des Staudamms durchdringendes Sirenengeheul. Jede Sirene und jeder Lautsprecher in der kleinen Siedlung heulten, gleichzeitig begannen rote Halogenlichter zu blinken.
Savoy legte den Hörer auf und ging auf die Straße, die sich bereits mit Menschen füllte. Arbeiter, Ehefrauen, Kinder.
»Folgen Sie mir!«, brüllte Savoy, während er mit rudernden Armbewegungen auf das Verwaltungsgebäude zurannte. »Alle rauf in die Sicherheitszone!«
Im Innern der Staumauer dröhnte das Geheul des Evakuierungsalarms durch die Turbinensäule. Mihailovic zuckte unwillkürlich zusammen. Terry hat etwas gefunden. Gott sei Dank.
Was er als Nächstes sah, jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Dort, am Ende der Turbinensäule, standen die beiden Araber. Vor ihnen lagen in einer Reihe hintereinander vier Ölfässer, die durch ein Gewirr dicker, bunter Drähte miteinander verbunden waren. Mirin kümmerte sich gerade darum, einen der Drähte zurechtzuschneiden. Amman sah ihm dabei zu.
»Nein!«, brüllte Mihailovic, während er in die kleine Kammer kletterte.
Amman wandte sich um und ging auf ihn los. Mihailovic duckte sich, überzog das Gesicht des jungen Mannes mit einem wilden Hagel von Faustschlägen und spürte, wie die Nase des Jungen unter einem brutalen linken Haken brach.
»Beeil dich!«, schrie der Junge, während er stürzte. Sein Kumpan langte nach dem roten Werkzeugkasten neben den Ölfässern und zog einen Hammer heraus. Der erste Schlag verfehlte Mihailovic, der zweite traf ihn voll auf den Mund. Mihailovics Kiefer wurde zerschmettert, aber er hielt sich auf den Beinen und rang den Mann zu Boden. Doch der Terrorist holte erneut mit dem Hammer aus. Diesmal traf er Mihailovic am Ohr, sodass er jedes Gefühl für Zeit und Raum verlor.
Draußen vor der Staumauer erklomm zum Plärren der Sirenen eine Menschenmasse die zum sicheren Bereich oberhalb des Damms führende Betontreppe. Oben stand Savoy und trieb die hinaufkletternden Arbeiter, Frauen und Kinder an.
»Los, kommt schon!«, brüllte er, während sein Blick von den Menschen auf der Treppe zum Staudamm zu seiner Linken
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