Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
Stunde erschienen drei von ihnen, um ihn abzuholen. Zwei richteten ihre Kalaschnikows auf ihn, während der dritte ihn von der Stange loskettete.
Sie führten ihn aus der Krankenstation hinaus über Deck. Überall lagen Leichen herum. Als sie am Wohnbereich, dem »Hotel«, vorüberkamen, hörte er Stimmen. Einige Männer schienen also noch am Leben zu sein. Einer der Bewaffneten öffnete die Tür zum »Hotel«. Sie ließen Dewey ein. Hunderte seiner Männer kauerten, die Hände auf dem Rücken, in mehreren Reihen hintereinander auf dem Boden. Vor ihnen standen sechs Bewaffnete mit Gewehren und Maschinenpistolen im Anschlag.
»Chief«, brüllte ein Mann von ganz hinten. »Glauben Sie denen kein verdammtes Wort!«
»Die werden uns alle umbringen!«, rief ein anderer.
Von der Seite des Saals näherte sich Esco. Er blickte Dewey an. Über dem linken Auge trug er einen Verband. Anscheinend hatte Deweys Schlag ernsthaften Schaden angerichtet.
»Wenn du willst, dass diese Männer am Leben bleiben, musst du uns helfen«, knurrte Esco.
»Fick dich«, antwortete Dewey.
Esco nickte einem der Bewaffneten zu. Dieser richtete seine Uzi auf einen der Arbeiter in der vordersten Reihe, zog den Abzug durch und blies dem Mann förmlich den Hinterkopf weg. Es spritzte nach allen Seiten. Hinter ihm schrie ein weiterer Gefangener auf. Eine Kugel hatte den Schädel des Arbeiters durchschlagen, war hinten wieder ausgetreten und in die Brust des dahinter sitzenden Manns eingedrungen. Dieser krümmte sich vor Schmerzen.
»Es liegt ganz bei Ihnen, Chief«, sagte Esco mit einem gelassenen Lächeln, das einfach zum Kotzen war. Er wandte sich an den Kerl mit der Waffe und meinte mit einer Kopfbewegung zu dem in die Brust getroffenen Mann, der immer noch schrie: »Erlös ihn von seinen Qualen.«
Der Kerl machte einen Schritt nach vorn und erledigte den Mann mit einem gezielten Schuss. Mehrere Crewmitglieder begannen zu schluchzen.
»Ich werde euch helfen«, sagte Dewey. »Aber vorher möchte ich den Männern noch etwas sagen.«
»Schieß los!«
Dewey trat vor. »Ihr seid ein paar Hundert!«, rief er. Er warf Esco einen flüchtigen Blick zu. »Wenn ihr leben wollt, fallt über die Kerle her, bringt sie um!«
Er stieß die Worte hervor, bevor Esco ihm den Gewehrkolben gegen die Schläfe trieb. In dem Saal voller Roughnecks wurden Gebrüll und Schreie laut, als die Terroristen Dewey wegzerrten, doch Gewehrsalven brachten den Protest zum Verstummen und rasch schlossen sich die Türen.
Die Mündung eines Gewehrs fest in den Rücken gepresst, schleppten sie Dewey quer übers Deck. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte sengend heiß herab, als sie nach unten zum Lastenaufzug gingen. Es herrschte ein geschäftiges Treiben. Mindestens ein halbes Dutzend von Escos Männern rannte herum. Zwei der Kerle hatten bereits eine Tiefsee-Tauchausrüstung angelegt. Am Rand des Decks, auf der Frachtbühne, reflektierte ein großes, stählernes, fast 1,80 Meter hohes Objekt das Sonnenlicht: eine riesige Bombe.
Also hatte er recht. Sie wollten runter zum Meeresgrund. Ihr Ziel war die Förderanlage.
»Zieh den Anzug an«, befahl Esco.
Sie machten ihn los. Die ganze Zeit über hielten zwei der Kerle die Waffen auf ihn gerichtet. Langsam legte Dewey die schwere Ausrüstung an und ließ dabei seinen Blick über die Plattform schweifen. Die meisten Verschwörer kannte er mit Namen, nur die beiden im Taucheranzug hatte er noch nie gesehen. Sie sahen aus wie ehemalige Militärs. Agenten, möglicherweise Söldner. Auf jeden Fall gehörten sie definitiv nicht zu seiner Crew. Sie mussten an Bord der Montana hergekommen sein.
Nun fügte sich alles zusammen. Ein bitteres Lächeln spielte um Deweys Lippen, während ihm langsam das Ausmaß der Verschwörung klar wurde, die sich um ihn herum ausbreitete. Und er hatte nichts davon mitbekommen.
Falls er das hier überlebte, würde er herausfinden, wer hinter der ganzen Operation steckte, und die Kerle zur Strecke bringen. Als Erstes wollte er Pazur umbringen. Dann Esco. Und dann ihre Bosse. Und danach deren Bosse. Für jeden seiner Männer, den sie getötet hatten, würde er 100 von ihnen töten. Jeden Tropfen Blut wollte er ihnen literweise vergelten, für all den Schmerz jedem Einzelnen endlose Qualen zufügen.
Aber dazu musste er erst einmal überleben.
Unter der unerbittlichen Vormittagssonne setzten Dewey und seine beiden Bewacher ihre stählernen Taucherhelme auf und fuhren in dem riesigen offenen Käfig
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