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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Zylinders, in dem sich die Turbine befand. Je näher sie kamen, desto stärker wurde der Geruch. Nach wenigen Metern erreichten die beiden Männer die geschlossene Kammer an der Außenseite der Einheit. Dies war der Hohlraum, durch den das Wasser schoss, sobald man die Turbine zum Meer hin öffnete.
    Nun konnten sie aufrecht stehen. Mirin ging zur hinteren Wand. Dort standen vier große, mit einem dicken, weißen Kabel verbundene Ölfässer. Auf jedem Fass stand in roter Farbe: OCTANITROCUBAN-9.
    Als Mihailovic an der ersten Turbinenreihe anlangte, bemerkte er, dass er seine Stirnlampe vergessen hatte. Der Halogenscheinwerfer neben dem Aufzug erhellte das Stockwerk nur schwach. Er ging zur Wand, tastete nach dem Schalter für die Notbeleuchtung, öffnete einen kleinen Stahlkasten und drückte einen Schalter. Das ganze Geschoss erstrahlte in hellem Licht, das zwei leuchtend gelbe Parkas enthüllte, die jemand neben dem Aufzug achtlos auf den Boden geworfen hatte. Er beachtete sie kaum und schritt etwas schneller auf die Turbinenreihe zu.
    Die Turbinen waren allesamt mit hellblauen Planen abgedeckt. Unter jeder Plane verbarg sich eine Ansammlung von Leitern, Werkzeugen und Geräten. Als er die Planen beiseite schlug, stellte er fest, dass die Turbinen anscheinend alle repariert wurden. An jeder waren einzelne Teile zerlegt.
    Bei der letzten Turbine hatte jemand die Plane bereits entfernt. Er nahm einen schwachen, dafür jedoch beißenden Geruch wahr. Es roch sauer, stechend, chemisch. Der Geruch erinnerte ihn an etwas. Doch woran?
    Ich kenne diesen Geruch, dachte er.
    Savoy bewegte sich rasch durch das Haus. Der Fernseher lief. Auf dem Schirm verlas eine Blondine die Nachrichten. In dem Zimmer stand ein kleiner Tisch, auf dem sich Bücher und Zeitschriften auftürmten. Savoy blätterte durch den Stapel. Times, Newsweek, Match, Playboy und wohl so etwas wie ein politisches Nachrichtenmagazin in arabischer Sprache. Als Sitzgelegenheiten warteten zwei große Lehnsessel aus gelbem Kunstleder.
    Er ging ins erste Schlafzimmer und fand dort ein ordentlich gemachtes Bett vor. Ein Foto auf einer Kommode zeigte eine ältere, dunkelhaarige Frau nahöstlicher Herkunft.
    Er sah auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs nach. Das Zimmer dort war das genaue Gegenteil des ersten. Abgezogene, einfach in die Zimmerecke geworfene Laken. Eine vom Bett geschobene Matratze. Einen Augenblick lang stand er nur da und starrte das Durcheinander an. Dann ging er zurück ins andere Schlafzimmer, trat vor das säuberlich gemachte Bett, zerrte die Matratze vom Rost und warf sie auf den Boden.
    Auf dem Bettrahmen fand er ein Bündel technischer Zeichnungen. Als er sie durchblätterte, lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er erkannte die Anordnung der Turbinen wieder. Die Pläne waren zwar von Hand gezeichnet, dafür jedoch äußerst exakt. Arabische Schriftzeichen bedeckten die Seitenränder. Es handelte sich um Skizzen der Staumauer. Er suchte nach der Turbinenreihe im ersten Geschoss. An einer der Turbinen fanden sich mehrere rote Markierungen.
    Savoy rannte in die Küche, riss den Telefonhörer von der Gabel, wählte die Nummer von Mihailovics Satellitenhandy und ließ es klingeln.
    Vor der vierten Turbine ließ Mihailovic den Strahl seiner Taschenlampe über eine auf dem Boden liegende Lamelle aus Metall gleiten. Oberhalb davon befand sich eine Öffnung in der Turbine. Er kletterte hinein und bewegte sich langsam auf Händen und Knien vorwärts, indem er sich im schwachen Licht an den Seiten des Tunnels vorantastete. Hier, im Innern der Säule, verstärkte sich der Geruch.
    Mit einem Mal erkannte er, wonach es vor ihm roch. Es war der Geruch brennender Ölquellen. Die Infernos.
    Während des Golfkriegs. Operation Desert Storm. 1993. Überall in Kuwait brannten Ölfelder. Lange bevor Mihailovic zu KKB kam, hatte er für die Hulcher Company gearbeitet, eine der privaten Firmen, die das Verteidigungsministerium angeheuert hatte, um beim Löschen der Brände zu helfen.
    In Mihailovics Kopf überschlugen sich die Erinnerungen. Glühende Feuerseen, entfacht von Chemikalien, die sich einfach nicht ersticken ließen. Die Chemikalien wirkten so zerstörerisch, dass sie zunächst das Öl kontaminierten und dann den Stahl der Bohrtürme und Rohrleitungen verschlangen, die hinab ins Erdreich führten.
    »Mein Gott«, sagte er zu sich selbst. »Da ist etwas völlig an mir vorbeigegangen.«
    Er hörte den Schlag von Metall auf Metall. Eine Tür, die

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