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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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lauter Schmerzen wurde ihm schwindlig. Er wusste, dass die Killer ihm rasch entgegenkamen, doch er lief trotzdem weiter.
    Mit der Rechten hielt Dewey den gespannten Colt vor sich, jederzeit zum Schießen bereit. Er nahm die erste Treppenflucht, betrachtete den Eingang zur zwölften Etage und ging weiter. Im elften Stock musterte er ebenfalls die Tür, die zu den Zimmern führte, setzte aber seinen Abstieg fort.
    Von unten drang das Geräusch über den Estrich schrammender Schuhe heran, lauter nun, näher und näher. Dennoch nahm Dewey auch die nächsten Stufen. So schnell und so leise er konnte, kletterte er die Treppe hinab, stets darauf bedacht, das Blut von seinem Arm auf die scharlachrote Fährte tropfen zu lassen, die er auf dem Weg nach oben gelegt hatte.
    Falls die Terroristen nach oben schauten, durften sie ihn nicht entdecken, darum presste er sich dicht an die Wand. Doch das bedeutete auch, dass er spekulieren musste, wo sie sich gerade befanden und wie weit sie sich ihm bereits genähert hatten.
    Er kam am Eingang zum neunten Stockwerk vorbei, dann am achten und vernahm plötzlich das angestrengte, schnelle Atmen des ersten Terroristen in seiner unmittelbaren Nähe. Der Kerl kam die Treppe herauf. Und doch huschte Dewey auch hier an der Tür vorbei, Stufe um Stufe, bis er die kleine weiße Ziffer 7 am Eingang zur siebten Etage sah. Als er den Treppenabsatz erreichte, klang es, als seien die Killer direkt unter ihm, nur wenige Atemzüge entfernt. Ein Schatten huschte bedrohlich über die weiße Wand. Hand und Arm gegen die Brust gepresst, um das Blut am Tropfen zu hindern, schlüpfte Dewey aus dem Treppenhaus in den nur schwach beleuchteten Korridor des siebten Stocks.
    Dewey wartete direkt hinter dem Türrahmen, den Colt erhoben und schussbereit. Die Männer passierten die Tür in einem lärmenden Sprint und folgten wie beabsichtigt der Blutspur nach oben.
    Dewey steckte die Pistole in den Gürtel und ging den Flur entlang. An der dritten Tür klopfte er, hörte Schritte und entschuldigte sich: »Lo siento, accidente.« Als er an die nächste klopfte, blieb alles still. Er zog das Messer aus der Scheide, zwängte die Klinge zwischen Türblatt und Rahmen, drückte sie gegen den Bolzen und schob. Die Tür schwang auf. Er nahm das BITTE NICHT STÖREN-Schild, hängte es von außen an den Knauf und legte die Kette vor.
    Drinnen stand ein geöffneter Koffer auf dem Boden, auf dem ungemachten Bett lag ein Anzug ausgebreitet.
    Er ging in das winzige Badezimmer, knipste das Licht an, riss sich das schweißdurchtränkte, blutige T-Shirt vom Leib und warf es auf den Boden. Er zog das Klebeband ab und entfernte den blutgetränkten Lappen von der Schulter. Blut quoll hervor, aber er verspürte keine allzu starken Schmerzen. Allmählich verfiel er in einen Schockzustand. Ihm war schwindlig und er musste sich mit der Hand am Waschbecken festklammern. Er fand sein Gleichgewicht wieder, fühlte sich jedoch schwach.
    Halt durch!, befahl er sich selbst.
    Jetzt galt es. Er wusste, was er tun musste, hatte es schon mehrere Male in Gedanken durchgespielt. Nun wurde es Zeit, dass er es in die Tat umsetzte.
    Er griff nach dem Handtuch auf dem Regal über dem Waschbecken. Eine Seite hielt er mit den Zähnen fest, zerrte mit dem rechten Arm daran und riss es in zwei Hälften. Er nahm einen der Streifen, legte ihn sich über die linke Schulter, schlang ihn zweimal herum und zog zu, so fest er konnte.
    Vom Rand des Beckens nahm er eine Zahnbürste. Er steckte sie zwischen die Zähne, damit er draufbeißen konnte, um nicht zu schreien, schöpfte Wasser und ließ es in die Wunde laufen. Anschließend zog er das Messer aus der Scheide an seinem Unterschenkel.
    Er beugte sich dicht an den Spiegel heran, führte die Klinge an eine Hautstelle direkt über dem geschwärzten, blutunterlaufenen Einschussloch, biss auf die Zahnbürste und schnitt das zerstörte Gewebe vorsichtig von seiner Schulter weg. Dabei erweiterte er die Eintrittsöffnung und machte sie zugleich tiefer, bis die Messerspitze auf den Knochen traf. Stöhnend ließ er das Messer fallen und pulte mit den Fingerspitzen in der offenen Stelle. Er tastete herum, suchte die Kugel. Zunächst benutzte er bloß einen Finger, dann zwei, und schon bald erforschte er die Wunde mit vier Fingern. Das Gewebe fühlte sich weich und warm an. Mittlerweile waren seine Finger bis zum Knöchel in der Schulter versunken.
    Der Schmerz umfing ihn so vollständig, dass er normalerweise längst in

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