Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)
wissen.«
»Innerhalb der nächsten Stunde holen sie ihn raus.«
»Das darf nicht geschehen. Sie müssen ihn umlegen, Victor. Meine Männer sind alle tot.«
Vic Buck kicherte freudlos. »Ihn einfach umlegen, was? Das soll wohl ein Scherz sein. Ich stehe hier in einem Büro zwei Türen neben der Leiterin der Anti-Terror-Abteilung. Und Sie erwarten von mir, dass ich Ihr Problem für Sie zur Strecke bringe? Vergessen Sieʼs!«
»Er könnte genug wissen, um auf mich zu kommen«, meinte Fortuna gelassen. »Und wenn er mich findet, findet er auch Sie.«
»Passen Sie auf!«, erwiderte Buck in scharfem Tonfall. »Sie wissen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Fangen Sie bloß nicht an, mir zu drohen. Ich könnte ebenso gut Sie beseitigen lassen.«
»Nur zu, wenn Sie sich selber umbringen wollen«, meinte Fortuna. »Aber dann würden Ihnen auch 50 Millionen Dollar entgehen.«
»Sehr witzig.«
»Wenn die ihn rausholen, wird man innerhalb von einer Woche Ihren Kopf fordern«, fuhr Fortuna fort. »Und ich bin ein toter Mann. Wir wissen beide, in welcher Lage wir uns befinden. Wir müssen etwas unternehmen.«
Wie zu erwarten, funktionierte es, ihm noch mehr Geld – für einen Regierungsbeamten wie Vic Buck eine geradezu unverschämt hohe Summe – in Aussicht zu stellen.
»Ich werde tun, was ich kann«, versprach Buck. »Wenn Ihre verdammten Märtyrer auf der Bohrinsel einfach ihren Job erledigt hätten ...«
Fortuna atmete tief durch, als Vic Buck, Direktor des nationalen Geheimdienstes der CIA, auflegte.
Fortuna stand auf, öffnete die Bürotür, ging durchs Schlafzimmer, den Flur entlang, an der Küche vorbei ins Heimkino, ließ sich in einen üppigen Ledersessel sinken und schaltete den Plasmafernseher ein.
»Soll ich dir etwas zu essen holen?«, fragte Karim.
»Ja, irgendwas. Eine Pizza.«
Fortuna zappte durch die Kanäle, bis er bei Fox News landete. Auf dem 100-Zoll-Bildschirm tauchte ein Reporter auf, der vor der KKB-Zentrale in der 59. Straße stand.
... diese tragische Nachricht hat die Energiebranche zutiefst erschüttert. Zurzeit kämpft Ted Marks in einem Krankenhaus in Denver noch immer um sein Leben, während Nick Anson und seine Frau Annie in der vergangenen Nacht verstarben. Nur wenige Tage, nachdem die historische Fusion der beiden Energiekonzerne bekannt wurde, kam das Ehepaar bei einem Brand in Marksʼ Skihütte in Aspen ums Leben ...
Dass Marks noch unter den Lebenden weilte, entsprach einem weiteren Tiefschlag für diese Mission, die so vielversprechend begonnen hatte. Doch dass der Vorstandsvorsitzende überlebt hatte, schien im Vergleich zu der Bedrohung, die ein lebender, atmender Dewey Andreas darstellte, vergleichsweise harmlos. Hastig schaltete Fortuna durch alle Nachrichtensender. Noch nichts außer dem Feuer in Aspen. Kein Wort über Capitana oder Savage Island.
Er ging in die Küche.
»Hat Mahmoud sich schon gemeldet?« Man hörte Fortuna an, dass ihm die Frage unter den Nägeln brannte.
»Nein.«
»Sie sagen, Marks ist noch am Leben. Falls Mahmoud gefasst wurde ...«
»Geduld, Alex.«
Fortuna ging ins Schlafzimmer und zog seine Lycra-Shorts, ein blaues T-Shirt und Laufschuhe an. Im Sportzimmer stieg er aufs Laufband, stellte den Timer auf 45 Minuten ein und begann mit dem Training.
Sein Körper fühlte sich gut an, stark und schmerzfrei. Nach 20 Minuten hatte er mehr als sieben Kilometer zurückgelegt. Er lief sein übliches Tempo, knapp zwei Kilometer in fünf Minuten. Als Erstsemester in Princeton hatte er diese Strecke in 4:20 Minuten geschafft. Er stellte den Trainingscomputer auf eine Vorgabe von 4:30 Minuten ein und erhöhte sein Tempo. Als Erstes spürte er den Schmerz in den Beinen, dann im Kopf. Er rannte wie wild, Schweiß lief ihm über die Stirn.
Nachdem er die erste Minute mit höherer Laufgeschwindigkeit absolviert hatte, verzog er das Gesicht. Er fürchtete, rückwärts vom Laufband zu fallen, spurtete jedoch weiter. Die zweite Minute verging, dann die dritte. Einen kurzen Augenblick lang sah er seine Reflexion in dem vor ihm hängenden Spiegel. Er sah aus wie ein Wahnsinniger, außer Kontrolle, längst nicht mehr so gut in Form wie damals am College. Und trotzdem, wie viele Männer konnten mit 36 überhaupt noch ein derartiges Tempo halten?
Er überschritt die Vier-Minuten-Grenze. Mittlerweile zog sich der Schmerz durch jede Faser seines Körpers. Sein Geist, der ihn so weit gebracht hatte, ließ ihn allmählich im Stich und riet ihm, die rote
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