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Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Power Down - Zielscheibe USA (German Edition)

Titel: Power Down - Zielscheibe USA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Coes
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Fenster, das die weite Fläche des Central Parks mit seinen schneebedeckten Ulmen und Ahornbäumen überblickte. So sehr er Amerika hasste, so sehr dieser Hass in seinen Adern brannte – der Instinkt, seiner Wahlheimat Schaden zuzufügen –, mischte sich doch ein gewisses Bedauern darunter, ein Gefühl von Verlust. Denn ganz gleich wie sehr er Amerika hasste, dieses Land hatte ihn erschaffen, hatte so vieles erst möglich gemacht. Seine Besitztümer, seinen ungeheuren Reichtum, die schönen Frauen, unter denen er frei wählen konnte, seine Immobilien, alles. Amerika hatte ihn geprägt, zu dem gemacht, was er heute war.
    Erst das Gespräch mit seinem Vater und dann diese Gedanken – es überforderte ihn beinahe. Die Last der beiden Kräfte, die hier aufeinandertrafen, verursachte ihm körperliche Schmerzen. Er beugte sich vor, umklammerte seinen Brustkorb und sank, mit einem Mal von Sorge und Ungewissheit übermannt, auf die Knie.
    »Hör auf«, schimpfte er mit sich selbst. »Steh auf! Es wird Zeit.«
    Er trat wieder vor den Spiegel. Ganz allmählich richtete er seine Wut zurück auf ihr eigentliches Ziel. Er drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich die Tropfen ins Gesicht. Ein ums andere Mal. Welches Trugbild, welche Erkenntnis, welche Willensschwäche ihn auch genarrt haben mochte, er hatte es überstanden. Vor ihm stand einmal mehr die abgehärtete Kreatur, die er heute war: Fortuna, Sohn von Aswan, das Schwert Allahs.
    Er durchquerte das Schlafzimmer und öffnete die Tür.
    Karim stand auf dem Flur. Seine Miene war ernst.
    »Was ist los?«
    »Dein Handy hat geklingelt. Es war Laurent.«
    »Und?«
    »Etwas ist schiefgelaufen.«
    Fortuna ging in sein Büro zurück, schloss die Tür hinter sich und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte.
    »Ja«, sagte die Stimme am anderen Ende.
    »Was ist passiert?«
    »Ich fürchte, etwas ist schiefgelaufen.«
    »Was denn? Sag schon!«
    »Auf der Bohrinsel hat nicht alles geklappt.«
    »Nicht geklappt? Ihr habt die Bohrinsel doch in die Luft gejagt, oder? Oder etwa nicht? «
    »Doch, Sir! Aber einer hat sich gewehrt. Er hat all unsere Männer getötet.«
    »Was soll das heißen – all unsere Männer?«
    »Sie haben schon richtig verstanden. Er hat sie alle umgebracht.«
    Fortuna zögerte einen Augenblick. »Esco?«
    »Den auch.«
    »Wer war es?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Ihr wisst es nicht?«
    »Der Hubschrauber traf wie geplant in Cali ein. Aber Esco befand sich nicht an Bord. Nur der Pilot und ein Fremder. Er hat einen der Männer auf dem Dach des Gebäudes erschossen.«
    »Wie sah der Kerl aus?«
    »Die Männer sagen, er trug einen Vollbart und lange Haare. Ein Weißer. Amerikaner.«
    »Klingt nach dem Kerl, der die Plattform leitete – Andreas. Kann er es gewesen sein?«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    »Die sollten ihn doch auf dem Meeresgrund erledigen«, schimpfte Fortuna.
    »Ja.«
    »Nun, dann haben sie es wohl versaut. Wo befindet er sich jetzt?«
    »In Cali. Das alles ist gerade erst passiert. Der Hubschrauber krachte in ein Hochhaus. Sie schossen nach der Bruchlandung auf ihn. Glaubten, sie haben ihn getroffen. Aber ...«
    »Er ist ihnen entwischt? « Fortuna konnte kaum glauben, was er da hörte.
    »Sie sind ihm auf den Fersen. Er hat eine Menge Blut verloren. Aber, ja! Sie machen immer noch Jagd auf ihn. Er hat noch drei weitere Männer getötet.«
    »Zum Teufel noch mal. Ist dir klar, was Esco alles wusste? «
    »Ja«, erwiderte Laurent.
    »Hör zu! Du bringst das in Ordnung! Das muss aufhören. Wir haben keine Ahnung, wie viel Andreas in Erfahrung bringen konnte. Esco kannte sämtliche Ziele. Er wusste über alles Bescheid. Wir wurden zusammen ausgebildet. Wenn er irgendetwas aus Esco herausbekommen hat, dann sind wir ...«
    Fortuna wollte den Satz nicht zu Ende führen. Das brauchte er auch nicht.
    »Ich habe fast keine Männer mehr, Alexander.«
    »Tuʼs trotzdem. Ruf mich an, wenn es erledigt ist.«
    Fortuna beendete die Verbindung und wählte eine andere Nummer.
    »Ja«, sagte eine Stimme.
    »Wo sind Sie?«, fragte Fortuna. »Können Sie reden?«
    »Nein, ich kann nicht reden«, antwortete die Stimme. »Worum gehtʼs? Machen Sie schnell!«
    »Einer der Überlebenden. Er könnte zum Problem werden.«
    »Ich weiß. Andreas. Er hat gerade angerufen.«
    Fortuna schloss die Augen. »Wie viel weiß er?«
    »Er kannte die Bezeichnung des Sprengstoffs. Ich habe keine Ahnung, was er sonst noch weiß.«
    »Er könnte einiges

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