Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
werden, wobei die Projektion dieser Scheinbilder durch gezielte Gedankenimpulse erfolgte.
    »Durchaus, wie du siehst, Alraska«, sagte der Zwergandroide. »Den Wirkungsradius kann ich bei Bedarf auf dich ausdehnen. Allerdings solltest du bei einer Außenmission, wie wir sie anstreben, auf deinen SERUN verzichten. Die auffällige Fremdtechnik könnte allzu leicht angemessen werden, wenn du unter meiner Tarnung stehst. Dehne ich sie nämlich aus, schirmt sie die Streustrahlung deines Schutzanzugs nicht perfekt ab.«
    Das gefiel Saedelaere nicht, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als dem Ratschlag zu folgen. Besser ohne SERUN, als auf den wirkungsvollen Deflektor aus Kosmokratentechnik zu verzichten.
    Pridon beförderte aus den Kisten Rauch- und Blendbomben zutage; winzige Explosivkörper, nicht einmal so groß wie die Kuppe eines Fingers. Außerdem gab es zahlreiche Schutz- und Kampfanzüge, unter denen Saedelaere wählen konnte.
    Der Gardeleutnant hob einen davon hoch. »Er verfügt über einen Vollvisierhelm, der anstelle einer Maske getragen werden kann und diese perfekt ersetzt. Ich rate euch dazu. Solltet ihr doch zu sehen sein, wirkt es am unauffälligsten. Einen Anzug für deine Größe, Eroin, versuche ich zu finden. Es müsste auch solche für ...« Er stockte.
    »Für Kinder geben?«, beendete der Zwergandroide den Satz.
    Pridon bestätigte und ging auf die Suche, was nicht lange dauerte.
    Die Herzogin überreichte ihnen einen Kreditchip mit einer Deckung in ausreichender Höhe, wie sie betonte.
    »Außerdem muss das gespeicherte Guthaben nicht auf irgendwelche Konten zugreifen«, erklärte sie. »Es ist der sicherste Weg. Und noch etwas. Ich habe nachgedacht. Wir benötigen eine Anlaufstelle, wenn wir Klionas erreichen. Wir können nicht nur ziellos umherstreifen. Deshalb habe ich entschieden, dass wir uns doch an meine Familie wenden.«
    »Wir haben schon darüber ...«, begann Saedelaere, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich bin es nicht gewohnt, dass meine Entscheidungen diskutiert werden. Dennoch bin ich in diesem Fall bereit, eine Erklärung abzugeben.«
    Da waren sie wieder, die alte Arroganz und Herablassung, die Alaska zum Widerspruch reizten; doch er riss sich zusammen und wartete ab.
    »Wir dürfen nicht einfach zum Anwesen meiner Familie gehen, das steht fest und dem stimme ich nach wie vor zu. Aber meine Nachkommen bilden die einzige Chance, überhaupt etwas an unserer Situation zu ändern. Wenn wir das Terrain vorsichtig und im Schutz der Deflektoren untersuchen, finden wir vielleicht eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Ich traue es mir durchaus zu, einer Überwachung durch die Behörden zu entgehen – falls diese überhaupt stattfindet.«
    Das klang weitaus vernünftiger, als Saedelaere befürchtet hatte. Dieser Logik konnte er nicht widersprechen.
    »Ein guter Plan«, gab er deshalb zu. »Solange wir mit aller Vorsicht vorgehen und nichts überstürzen.«
    »Was immer wir versuchen«, sagte Pridon, »es wird so oder so extrem gefährlich werden. Also müssen wir alles daransetzen, das Risiko zu minimieren und trotzdem ein Ziel anzuvisieren, das Erfolg verspricht.«
    Wenig später saßen sie in einem Gleiter aus dem kleinen Hangar der Geheimstation, starteten und schleusten aus.
    Das sorgfältig getarnte Schott schloss sich hinter ihnen, und Berge umgaben sie.
    Sie waren unterwegs.
     
    *

»Die Harmonie steht auf der Straße und ruft: Drei Dinge sind wichtig – die Maske und ich und das Fremde, das nicht in deiner Mitte weilen darf.«
    (Alter Lehrsatz aus der Zeit der Gründung)
     
    7.
    Uyari Lydspor
    Harmoniewächter
     
    Ich stoppte den Einpersonengleiter über dem völlig zerstörten Ausbildungslager im Gebirge.
    Dort zu landen war unmöglich. Ein Trümmerberg bedeckte das kleine Plateau am Steilhang. Riesige Felsbrocken hatten alles unter sich begraben.
    Ich ließ den Gleiter stationär über der Verwüstung schweben und trieb kurz darauf per Antigrav hinunter.
    Ein Team von Spezialisten untersuchte die Überbleibsel des Lagers. Eine massige Gestalt ragte in einem leuchtend roten Anzug halb hinter großen Felsen hervor; ein Kandran, wenn ich mich nicht täuschte. Seine Kollegen mussten irgendwo in den Hohlräumen unterwegs sein.
    Der Mann drehte sich zu mir um, winkte mir zu. Er funkte mich an. »Dies ist Sperrgebiet! Außerdem herrscht auf dem Gelände höchste Instabilität. Zieh dich sofort zurück!«
    »Mein Name ist Lydspor«, erwiderte ich. »Uyari Lydspor.

Weitere Kostenlose Bücher