PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
bringen.«
»Ach ja?«
»Kannst du dich des Planeten Klion erinnern?«
Saedelaere nickte schwach.
»Auf dieser Welt bist du den Harmoniewächtern in die Hände gefallen. Sie haben dich dann aber an höhere Stellen übergeben, die dem amtierenden Herzog dieses Randweltsektors direkt verantwortlich sind. Sie haben dich verhört, aber offenbar nichts aus dir herausbekommen.«
Das war durchaus möglich. Sein Zellaktivator hätte verhindert, dass Wahrheitsdrogen erfolgreich eingesetzt werden konnten. Doch diese Substanzen hätten in Verbindung mit einer Hypnoschulung und anderen Verhörmethoden, denen er unterzogen worden war, durchaus sein Gedächtnis zerrütten können.
Aber ... dann konnte er sich jetzt auf nichts mehr verlassen. Dann konnte all das eine Illusion sein, die nur dem Zweck diente, ihm Informationen zu entlocken. Vielleicht lag er noch in dem Kerker, in dem man ihn dem hochnotpeinlichen Verhör unterzogen hatte, nur auf moderne Weise. Vielleicht hatte man seinen Verstand absichtlich verwirrt, und er bildete sich nur ein, einer wunderschönen Frau namens Carmydea Yukk gegenüberzusitzen.
Vielleicht war das alles nur Lug und Trug, bloßer Schein.
Hör auf!, mahnte er sich. Bei dir setzt sich gerade ein Gefühl der Paranoia durch! Du verlierst jeden Kontakt zur Wirklichkeit!
Er riss sich zusammen, bemühte sich, eine Frage zu stellen, um Zeit zu gewinnen, doch ihm fiel nur eine ganz lapidare ein. »Dem amtierenden Herzog?«
»Corodo Zikk. Aber der Name wird dir nichts sagen.«
Nein. Der Name sagte ihm nichts.
»Man hat mich also auf Klion gefangen genommen?«
»Ja. Aber du warst nicht nur ein weiterer nutzloser Fremder, sondern ein weiterhin gefährlicher Feind! Das Reich der Harmonie wird, verlässlichen Geheimdienstinformationen zufolge, von einem übermächtigen Gegner bedroht. Du könntest ein Agent oder Spion dieses Widersachers sein. Deshalb hat man dich nicht getötet, sondern auf einen Isolationsplaneten für Unharmonische verbannt, damit du dort dein Dasein fristen kannst. Vielleicht braucht man dich ja noch einmal ... Oder man kann dich auf diesem Planeten brechen, und du erzählst irgendwann die Wahrheit, die man dir mit Gewalt nicht entlocken kann. Vermuten zumindest unsere Agenten und Spezialisten.«
So kann es durchaus gewesen sein, dachte Saedelaere. Er wartete darauf, dass sich Erinnerungsfetzen einstellten, doch sie blieben aus.
Auf diese Weise kam er also nicht weiter. Sein Gedächtnis blieb weiterhin eine Ausgrabungsstätte, bei der man nie wusste, was man finden würde, wenn man zu suchen anfing.
Er musste es auf andere Art versuchen. Vielleicht hatte Carmydea Yukk ja noch relevante Informationen, die ihm weiterhelfen würden.
»Sollte ich dich also kennen?«, fragte Saedelaere.
Die betörend schöne Frau lachte. »Mich nicht, aber du kennst meine Großmutter, Herzogin Rhizinza Yukk, die vor rund sieben Urd mitsamt ihrem Palastschiff verschwand.«
Das Palastschiff ... Abermals stellte sich eine aufblitzende Erinnerung ein, die Saedelaere unwillkürlich nicken ließ.
»Ja. Rhizinza Yukk. Herzogin Rhizinza. Ja, ich habe sie gekannt.«
Carmydea Yukk schien seine Antwort nicht zur Kenntnis zu nehmen. »Ich weiß nicht, inwieweit du informiert bist, aber die Begleitumstände waren seinerzeit sehr sonderbar. Trotz intensiver Suche hat man kein Trümmerstück oder etwas Ähnliches gefunden. Zwar ließ sich eine Katastrophe durch Naturkräfte wie einen Hyperorkan, Transitwirbel oder Raum-Zeit-Beben ebenso wenig wie technisches Versagen ausschließen. Misstrauisch machte die zuständigen Stellen allerdings, dass in besagtem Raumsektor des Verschwindens zum damaligen Zeitpunkt nichts dergleichen angemessen wurde ...«
Transitwirbel war die hiesige Bezeichnung für Tryortan-Schlünde, fiel Saedelaere abrupt ein.
»Als Fremder, der nicht im Reich der Harmonie aufgewachsen ist, kannst du dir das eigentlich Undenkbare nicht vorstellen. Feindliche Aktivitäten ... der Verrat von einer Harmonischen ... Das alles ist hier schier unglaublich. Doch es schien im Fall von Rhizinza Yukk erstmals eingetreten zu sein! Erstmals, verstehst du?«
Saedelaere nickte schwach, während er versuchte, die Informationen zu einem stimmigen Bild zusammenzufügen.
»Kein Wunder also, dass der Vorfall hinter den Kulissen angesichts der damit verbundenen Konsequenzen für das Reich der Harmonie als Ganzes einen ziemlichen Eklat hervorrief, wurden doch die Grundwerte im Reich der Harmonie in einem Maß
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