PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
fortsetzen?
Eroin Blitzer zeigte auf die leere Holosphäre. Seine großen Kinderaugen blickten verstört, als er ihn ansah.
»Sie ist weg, Alraska«, flüsterte er. »Einfach weg.«
Dann war auch die Erinnerung weg, einfach weg. Nicht einmal der Name Samburi Yura hatte noch die geringste Bedeutung für ihn.
Aber Saedelaere hielt dieses spontane Emporsteigen von Erinnerungsfetzen für beruhigend, denn es bewies, dass sein Gedächtnis nur durcheinandergebracht und nicht vollständig gelöscht worden war.
»Eroin!« Er stand auf. Am liebsten hätte er den Zwergandroiden umarmt, so sehr freute er sich, ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber er erinnerte sich an Blitzers Zurückhaltung und begnügte sich damit, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. »Weißt du, was mit mir passiert ist? Wie ich hierhergekommen bin?«
Der Androide sah ihn bedauernd an. »Nur zum Teil. Was genau mit dir geschehen ist, kann ich dir auch nicht in allen Einzelheiten sagen.«
Gardeleutnant Pridon und er nahmen an dem Tisch Platz, und die beiden Kellner deckten für sie auf.
»Aber wieso bist du hier? Was hat das alles zu bedeuten?«
»Das will ich dir gern erklären. Du weißt noch, dass du auf Klion von dem Harmoniewächter Uyari Lydspor festgenommen worden bist? Der Zugriff kam völlig überraschend ...«
Uyari Lydspor – dieser Name sagte ihm etwas. Saedelaere nickte.
»Nachdem ich mich mit den wenigen Machtmitteln der LEUCHTKRAFT, die mir noch verblieben sind, dem Zugriff entziehen konnte, habe ich Gardeleutnant Pridon und Herzogin Rhizinza Yukk gesucht ... die einzigen mir bekannten Personen im Reich der Harmonie, die mir noch helfen konnten.«
Saedelaere fragte nicht, um welche Machtmittel es sich handelte, weil er genau wusste, dass der Androide es nicht klar beantworten würde, schon gar nicht vor der Herzogin. »Wie konntest du dich dem Zugriff entziehen?«
Der Zwergandroide zögerte kurz, als sei die Antwort ihm peinlich. »Man hat uns unter gezielten Paralysatorbeschuss genommen, und dabei habe ich zunächst zu langsam reagiert. Wir agierten ja getarnt, und du bist aus dem Wirkungsbereich des Tarngeräts geraten, das ich auf dich ausgedehnt hatte. Ehe ich nachjustieren konnte, musste ich selbst ausweichen, um nicht ebenfalls paralysiert zu werden. Deshalb wurdest du leider komplett sichtbar und sofort gelähmt. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich abzusetzen ...«
»Und du hast den Gardeleutnant und die Herzogin gefunden?«
»Mit meinen Möglichkeiten war das kein Problem. Sie befanden sich ohnehin in der Nähe. Doch unsere Lage hatte sich dadurch nicht wesentlich gebessert. Noch immer standen wir gegen ein ganzes Reich, nun sogar ohne dich. Wir kehrten erst einmal auf Schleichwegen zur Geheimstation zurück und tauchten unter, um unsere nächsten Schritte zu planen.«
»Meine Familie hatte zu diesem Zeitpunkt natürlich schon vom plötzlichen Auftauchen der Herzogin erfahren und sich ihren Teil gedacht«, warf Carmydea Yukk ein. »Herzogin Rhizinzas Eltern waren inzwischen verstorben, ihre drei Onkel – Teson, Kelral und Retin – lebten aber ebenso noch wie ihr Bruder Gisal sowie ihr Sohn Selin und ihre Tochter Lirella, meine Mutter.
Selin und Lirella erinnerten sich vage an eine Geheimstation, die sie als Kinder einmal besucht hatten. Teson war damals ein hoher Beamter an Herzogin Rhizinzas Seite gewesen, aber nicht an Bord des verschwundenen Palastschiffes, weil er kurz vor dem Start plötzlich erkrankt war. Er konnte beim Menamentior-Ritual seinem Speicherhirn sogar die Transmitterkodes entlocken.«
Das Ritual der Erinnerung, dachte Saedelaere. Er wusste allerdings nicht mehr, wo er davon gehört hatte.
»Einen abgeschirmt arbeitenden Transmitter gab es im Yukk-Anwesen ohnehin«, fuhr Carmydea fort, »und ich war über eine Geheimfrequenz bereits informiert worden und mit der SHEYAR auf dem Weg nach Klion. Doch das Risiko der Hilfsaktion war extrem hoch, denn in einer Situation wie dieser werden im Reich der Harmonie alle zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt.«
»Damit meint Herzogin Carmydea die brisante Rückkehr ihrer Großmutter ebenso wie die allgemeine Entwicklung«, erläuterte Eroin Blitzer. »Die Lage im Reich der Harmonie ist angespannt. Überall schwirren Gerüchte über eine bevorstehende Invasion. Die gibt es zwar schon, solange Carmydea zurückdenken kann, doch nun scheinen sie sich zu verdichten.«
Carmydea nickte. »Dennoch war die Familie bereit, dieses Risiko einzugehen. So
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