PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
Vorbehalte hinsichtlich Fremden oder Feinden den eigenen Verstand zu gebrauchen.«
»Erstaunlich.« Saedelaere fragte sich, ob das erste Gerät auch von jemandem wie Eroin Blitzer oder ihm selbst verwendet werden konnte. Das zweite würde er wohl kaum benötigen.
»Beide Geräte sind für das Reich der Harmonie eine ernsthafte Bedrohung«, fuhr die attraktive Frau fort, »untergraben sie doch noch mehr als die Jyrescao an sich das gesamte Harmonie-System! Und für mich stellen sie die einzige Möglichkeit dar, mit meiner Familie relativ gefahrlos wieder in Kontakt zu treten, nachdem ich für eine Weile im Untergrund gelebt habe. Meine Familie nutzt natürlich inzwischen beide Gerätevarianten im Eigengebrauch. Ich, um mich besser unters Volk mischen zu können, meine Angehörigen, um den Bann der Harmonisierung zu überwinden.«
Der Terraner lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Carmydea Yukk gefiel ihm immer besser. Sie war ähnlich intelligent und kompetent wie ihre Großmutter, als Unharmonische sogar von klarerem Verstand, weil sie nicht durch die Harmonie-Regeln und die damit verbundene Fremdenfeindlichkeit eingeschränkt wurde.
Und doch ... auch wenn er nur eingeschränkt auf seine Erinnerungen zugreifen konnte, verriet seine Erfahrung ihm, dass es damit nicht getan war. Carmydea hatte ihn nicht aus reiner Freundlichkeit befreit, sondern aus einem bestimmten Grund. Er hatte den Eindruck, dass nun bald der Zeitpunkt kommen würde, an dem er den berühmten Pferdefuß der ganzen Angelegenheit erfahren würde.
Und noch etwas störte ihn. Oder besser gesagt, es irritierte ihn, dass Carmydea Yukk ihren Zwillingsbruder Craton nicht weiter erwähnt hatte. Er war offenbar an der Hilfsaktion für Großmutter Rhizinza nicht beteiligt ...
»Was genau erwartest du nun vor mir?«, fragte er.
Zu seiner Überraschung redete Carmydea Yukk nicht um den heißen Brei, sondern kam sofort zur Sache. »Die einfachste Möglichkeit, die Geschichte der Herzogin zu bestätigen und ihren Ruf wiederherzustellen, besteht darin, die Anomalie, in der das Palastschiff gefangen war, genau zu untersuchen und die Untersuchungsergebnisse bekannt zu machen. Leider wurde das Schiff zerstört, aber trotzdem ... Die Fakten werden die Geschichte der Herzogin bestätigen.«
Saedelaere hatte seine Zweifel, äußerte sie aber nicht. Mit Informationen über die Anomalie allein dürfte es nicht getan sein. Denn damit war längst nicht geklärt, wie und warum es zu der Versetzung des Palastschiffs und seiner Schutzflotte gekommen war.
»Ich gestehe freimütig ein«, fuhr Carmydea Yukk fort, als er schwieg, »dass unser Vorhaben dem System der Harmonie einen gewissen Schlag versetzen soll. Es wird von Paranoia und Fremdenfeindlichkeit geprägt. Nur wenn wir dieses System infrage stellen, wird vielleicht die Superintelligenz TANEDRAR reagieren und das von ihr selbst geschaffene Geflecht der himmelschreienden Ungerechtigkeit überwinden.«
Hochtrabende Pläne, dachte Saedelaere. Seine Zweifel wurden stärker.
»Ich sehe da gewisse Schwierigkeiten. Ich kann dich nur eindringlich warnen, der Anomalie zu nah zu kommen. Sogar die LEUCHTKRAFT hat respektvollen Abstand von ihr gehalten, und dieses Schiff war deinem hoch überlegen. Und du willst nun mit einem vergleichsweise primitiven Schiff des Reichs der Harmonie in die Anomalie eindringen? Das wäre Selbstmord!«
»In diesem Punkt muss ich Alraska recht geben«, warf Blitzer ein.
»Nicht unbedingt«, widersprach Carmydea Yukk. »Die Daten, die Pridon und Blitzer geliefert haben, bestätigen, dass die Anomalie permanent schrumpft. Es dürfte nicht mehr mit so viel Gefahr verbunden sein, sich ihr zu nähern.«
»Trotzdem ...«
»Und ich kenne einen Piloten namens Rizinze Baro«, fuhr sie fort, »der nicht nur von sich behauptet, ebenfalls eine solche Anomalie entdeckt zu haben, sondern der auch über ein geeignetes Schiff verfügt. Er ist fast eine Legende. Zwar ein Exzentriker, aber auch einer der besten Piloten von ganz Escalian.«
»Eine zweite Anomalie?«, fragte Saedelaere. »Und was für ein Schiff?«
Carmydea zögerte. »Du wirst es sehen. Nachdem wir mit dem Piloten Kontakt aufgenommen haben. Es gibt ein Mittel, das ihn zweifellos überzeugen wird, uns zu helfen.«
»Was für eins?«
»Geld«, antwortete die schöne Frau. »Man kann ihn bestechen, kaufen, wie auch immer.«
Ein Söldner, dachte Saedelaere. Wahrscheinlich ein gewissenloses, halbseidenes Individuum ...
»Rizinze Baro
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