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PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

Titel: PR 2622 – Die Rebellen von Escalian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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verschweigt die genauen Koordinaten der zweiten Anomalie, um Kapital daraus zu schlagen. Wenn sich ihm nun diese Gelegenheit bietet, wird er zugreifen. Baro ist zwar ein Harmonischer, aber ziemlich aus der Art geschlagen. Er ist eine ausgesprochene Spielernatur, braucht den Nervenkitzel ...«
    Nicht nur ein Söldner, dachte Saedelaere, sondern auch noch so verrückt, dass er sich über die hiesigen Harmonie-Regeln hinwegsetzen kann ...?
    »Du scheinst ihn ja gut zu kennen. Hast du bereits Kontakt mit ihm aufgenommen?«
    »Bisher nicht, aber bald ...«
    »Ich halte das Risiko für viel zu groß. Du kannst nicht auf meine Hilfe zählen.«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe«, wechselte Carmydea Yukk scheinbar das Thema, »wurde bei den Verhören, denen man dich zweifellos unterzogen hat, dein Verstand ... beschädigt. Es gibt eine Möglichkeit, ihn wiederherzustellen. Wenn du mir hilfst, die Anomalie zu erkunden, werde ich dir helfen, deine Erinnerungen zurückzubekommen.«
    Das also war es! Die bildschöne Frau hatte sich nicht auf seine Bereitschaft verlassen, ihr zu helfen, sondern einen Trumpf in der Hinterhand behalten, den sie nun ausspielte. Aber er musste zugeben, dass ihr Angebot verlockend war. »Wie soll das vonstattengehen?«
    »Es gibt in Escalian eine Legende ... eine Legende über einen Planeten namens Pean, auf dem Götter leben und sich schon zahlreiche Wunderheilungen ereignet haben sollen. Ich werde dich dorthin bringen und dir helfen, deinen Verstand wieder zu kitten. Denk in Ruhe über mein Angebot nach. Du brauchst jetzt Schlaf, musst dich von den Strapazen erholen. Morgen können wir in Ruhe weiterreden.«
    Saedelaere zollte dem Geschick Respekt, mit dem Carmydea das Gespräch vorbereitet und geführt hatte. Sie hatte ihn an genau der richtigen Stelle gepackt und wollte ihn schmoren lassen, bevor er am nächsten Tag eine Entscheidung traf.
    »Darf ich mich mit Eroin Blitzer besprechen?«, fragte er. »Wir haben uns viel zu erzählen.«
    »Natürlich. Du bist kein Gefangener auf diesem Schiff, sondern ein Gast.«
    »Allein, unter vier Augen.«
    »Ach ja, du hast ja darauf bestanden, dass dieser Swift in deiner Kabine untergebracht wird. Du kannst in Eroin Blitzers umziehen, sie ist groß genug für euch beide.«
    Carmydea Yukk erhob sich. Die Audienz war beendet.

6.
     
    Als Alaska Saedelaere die Kabine des Zwergandroiden betrat, wurde ihm klar, dass Carmydea Yukk von Anfang an vorgehabt hatte, ihn dort unterzubringen. Die Räumlichkeiten waren größer als seine eigenen, die er mit Swift teilte. Die Zimmerflucht verfügte über zwei Schlafräume, und auf dem Bett seines Kabinenteils lag der SERUN, den Blitzer in weiser Voraussicht von Klion mitgebracht hatte.
    Sogar das Firibirim hatte man mittlerweile in diese Kabinenflucht gebracht – und es versorgt. Es lag neben dem Raumanzug auf dem Bett und zwitscherte leise, als es den Terraner sah.
    Pridon und die beiden üblichen bewaffneten Wachen hatten sie begleitet. Die Kabine des Gardeleutnants befand sich praktisch nebenan.
    Eroin Blitzer sah ihn an und hob eine Hand.
    Saedelaere hatte verstanden und nickte unmerklich. »Ein wahrhaft herzogliches Schiff, wenn man bedenkt, wie wir logieren.«
    Der Zwergandroide zog unauffällig ein kleines Gerät, kaum größer als sein Daumen, aus der Gürteltasche und überprüfte damit die Umgebung. »Nicht alle Kabinen sind so großzügig angelegt. Die Mannschaft bewohnt ganz normale Quartiere.«
    »Aber die Herzogin ...«
    »Carmydea Yukk ist keine Herzogin. Wie ich herausgefunden habe, hat man ihrer Familie Titel und Rang aberkannt. Sie wird nur von der Besatzung ihres Schiffes so genannt. Warum, weiß ich nicht. Aus Respekt vor den Yukks und ...«
    Der kleine Androide schien mit dem Ergebnis seiner Untersuchung zufrieden zu sein und steckte das Gerät wieder ein. »Jetzt müssen wir uns nicht mehr über Belanglosigkeiten unterhalten, Alraska. Wir wurden zwar abgehört, aber ich konnte die Systeme überlisten. Wir können nun gefahrlos sprechen, aber nur ein paar Minuten lang. Ich möchte das Vertrauen, das Carmydea Yukk mir entgegenbringt, nicht unnötig belasten.«
    Saedelaere setzte sich auf sein Bett und drückte die Fingerspitzen auf seine Maske. Er brauchte einen Augenblick, um seine Gedanken zu ordnen.
    Inwieweit konnte er dem Androiden vertrauen? Wenn er tatsächlich unter einem paranoiden Schub litt oder unter Verfolgungswahn ... Vielleicht war er gar nicht hier und der Androide auch nicht.

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