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PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

Titel: PR 2622 – Die Rebellen von Escalian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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stand, den er aufgrund der zu geringen Schwere noch nicht wahrgenommen hatte.
    Er schnallte den Werkzeugbehälter von seinem Rücken und setzte ihn ab, um dessen Inhalt zu untersuchten. Bei der Berührung mit der Gesteinsoberfläche flammte ein winziger Funke auf, der jedoch sofort wieder erlosch.
    Seltsam, dachte er, als ihm die Absurdität auffiel. Und das ohne Sauerstoff? Träume ich etwa?
    Dieser Gedanke brachte ihn auf die Lösung.
    Er stellte die Sauerstoffzufuhr kleiner, bemühte sich, nur noch flach zu atmen und jede überflüssige Anstrengung zu vermeiden, um mit der vorhandenen Atemluft länger auszukommen. Ab und zu sah er dabei ins All, und endlich fiel ihm auf, dass einer der unendlich vielen Sterne sich ganz und gar nicht so verhielt, wie man es von einem Stern erwarten konnte. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass dort ein Raumschiff seine Bahn durch den Weltraum zog, die es jedoch weit an ihm vorbeiführen würde, wenn es den Kurs nicht änderte.
    Angenehm, dachte er. Das Raumschiff war genauso überraschend erschienen wie der Asteroid, auf dem er sich befand. Es war schon ganz nützlich, wenn Dinge genau dann auftauchten, wenn man sie brauchte. Als würden Träume wahr werden ...
    Plötzlich funktionierte die Positronik des Raumanzugs wieder. Mit ihrer Hilfe berechnete er den genauen Kurs des Raumschiffs. Dreieinhalb Minuten lang würde es sich noch dem Asteroiden nähern, sich danach wieder von ihm entfernen.
    Sein Verstand arbeitete nun wie die Anzug-Positronik. Er erhöhte die Sauerstoffzufuhr wieder, bis ein leises Zischen ihm verriet, dass Atemluft sich in seinem Helm ausbreitete. Er wartete, bis das Geräusch verklang und der Helm damit bis zur Kapazitätsgrenze Sauerstoff aufgenommen hatte. Dann dichtete er den Helm ab und entfernte den Schlauch des Sauerstofftanks.
    Er wünschte sich, dass der Asteroid aus Feuerstein bestand.
    Er hörte kein Geräusch, als der Tank auf den Asteroiden prallte. Er stieß sich vom Boden ab. Aufgrund der geringen Schwerkraft trug seine Muskelkraft ihn meterhoch.
    Unter ihm entstanden durch die Reibung von Metall auf Feuerstein sprühende Funken. Sie ließen das Atemgemisch explodieren und hell aufleuchten. Den Ortungsinstrumenten des sich nähernden Raumschiffs würde dieses Schauspiel auf keinen Fall entgehen. Er atmete ganz flach den wenigen noch verbliebenen Sauerstoff, bis sich die tiefe Schwärze des Alls zuerst eng um seinen Körper schmiegte und dann in seinen Verstand eindrang.
    Als er erwachte, sah er in das Gesicht einer wunderschönen, aber leicht traurig wirkenden Frau. Er spürte, dass sie eine ganz besondere Aura ausstrahlte. Zuerst hielt er sie für Carmydea Yukk, doch dann stellte er fest, dass ihre Augen nicht türkisfarben waren, sondern schwarz, und ihr Haar war auch keine silberne Mähne, die bis zur Taille fiel, sondern nur schulterlang und tiefschwarz. Seltsamerweise schien dieses Haar sich nach anderen Gesetzen zu bewegen als der Rest ihres Körpers. Als sie den Kopf zu ihm drehte, bewegten die Haare sich zeitverzögert und fast wie in Zeitlupe.
    Aus irgendeinem Grund erinnerten ihn diese großen schwarzen Augen an Zeitbrunnen.
    »Nein, ich bin kein Traum«, sagte die Frau lächelnd. Ihre Stimme klang hell und fast kindlich. Als hätte sie ihn dringend gebraucht, hielt sie in einer Hand plötzlichen einen großen Spiegel, auf dessen Oberfläche ein tiefes Schwarz wogte, als hätte es ein Eigenleben.
    Dennoch sah er darin, dass er angeschnallt auf einer Pritsche lag. Er schaute an sich hinab und stellte fest, dass er mit einer lindgrünen Montur bekleidet war. Er kämpfte gegen die Fesseln an, zerrte an ihnen, konnte sie jedoch um keinen Zentimeter lockern.
    Er blickte wieder in den Spiegel und erkannte, dass sein Kopf von einem Drahtgeflecht umgeben war. An Stirn und Schläfe waren mehrere Gebilde befestigt, die er für Elektroden hielt.
    »Ich bin hier, um dir zu helfen«, sagte die Frau. »Das sollte eigentlich meine Pflicht sein, nicht wahr? Nur wegen mir bist du ja in diese Lage geraten. Hättest du dich nicht auf die Suche nach mir gemacht, würdest du jetzt nicht in so schrecklicher Gefahr schweben. Du würdest in Kanchenjunga leben und dort überlegen, wie du nach mir suchen kannst, oder den Admiral Hakhat Drive entlangschlendern oder in der Waringer-Akademie von Terrania in geheimen Daten stöbern. Du würdest die blaue Stunde an der Akademie genießen, jene begrenzte Zeit nach Einbruch der Dämmerung, bevor es finster wird, oder

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