PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
die Beleuchtung am Rainbow Dome, die den Kalup-See überstrahlt.«
Er spürte, wie sich Müdigkeit und Erschöpfung in seinem Geist ausbreiteten. »Ja«, sagte er, »genau das würde ich tun. Aber ... wer bist du?«
Die Frau lachte hellauf. »Du kennst mich nicht mehr? Obwohl du mich liebst, kennst du mich nicht?«
Sie schaute zu den Elektroden an seinem Kopf. »Nun ja, ein Verhör mit solchen Mitteln kann gefährlich werden. Hat man dich nicht davor gewarnt? Man pfuscht an deinem Gedächtnis herum, manipuliert deine Erinnerungen. Man schneidet wie mit einem feinen Skalpell darin herum, doch eine falsche Bewegung, ein Mikrometer zu weit, und du erleidest einen nervlich bedingten Schock. Dein restliches Leben wirst du im Zustand hochgradiger Schizophrenie verbringen müssen und gleichzeitig besessen von einem so starken Verfolgungswahn, dass selbst die modernste Medizin keine Möglichkeit finden wird, dich davon zu heilen.«
Er spürte, dass Angst in ihm emporstieg. »Wirklich?«
Die Frau nickte ernst. »Ja. Aber man kann dich davon heilen. Samburi Yura wird dir helfen. Falls du sie findest ...«
Diese Feststellung war ihm Beruhigung genug.
Erleichtert sank er zurück und gab sich dem Schlaf hin.
7.
Nur, um im nächsten Augenblick aufzuwachen und sich schreiend im Bett aufzusetzen.
Der Rechner reagierte automatisch und erhellte die Kabine, doch Alaska Saedelaere benötigte eine Weile, bis er sich orientiert hatte und wieder wusste, wo er sich befand. Nur langsam beruhigte er sich.
Ein Traum, sagte er sich. Es ist nur ein Traum gewesen.
Aber er war so eindringlich gewesen und ...
Samburi Yura ... Er hatte von Samburi Yura geträumt. Er kannte diesen Namen, konnte ihn nun zumindest wieder mit einem Gesicht in Verbindung bringen, auch wenn er sich nicht erinnern konnte, was es mit ihr auf sich hatte, in welcher Beziehung er zu ihr stand.
Noch immer am ganzen Leib zitternd, erhob Saedelaere sich und ging in der Kabine auf und ab. Erschüttert versuchte er, den Traum zu ergründen.
Eigentlich war es ein Traum in einem Traum gewesen. Sogar darin wurde an seinem Verstand und an seinen Erinnerungen herumgepfuscht. Was wollte sein Unterbewusstsein ihm sagen?
Die sich nähernden Wände, die ihn zu zerquetschen drohten, deuteten vielleicht auf eine ausweglose Situation hin. Die lächerliche Rettung aus Raumnot schien auszudrücken, dass es immer Hoffnung gab, eine Möglichkeit, sich zu retten. Und die Frau, die er zuerst für Carmydea Yukk gehalten hatte, die sich aber als Samburi Yura entpuppt hatte ... War sie vielleicht der Schlüssel zu allem?
Was hatte Samburi Yura mit seiner derzeitigen Situation zu tun?
Saedelaere war sich nun völlig sicher: Er musste Carmydea Yukks Angebot annehmen, auch wenn nur eine winzige Chance bestand, dass es ihm sein Gedächtnis zurückbringen konnte.
Ohne seine Erinnerungen war er ... nichts, wurde Saedelaere klar.
Leise, um Eroin Blitzer nicht zu wecken, ging er in die Hygienezelle, machte sich frisch und kleidete sich an.
»Hört mich jemand?«, fragte er in die Leere des Schlafraums. »Ich muss mit Carmydea Yukk sprechen. Sofort.«
Kaum eine Minute später öffnete sich die Tür des Kabinentrakts. Der Wachtposten, der ihn während seines gesamten Aufenthalts an Bord der SHEYAR betreut hatte, nickte ihm zu. »Carmydea Yukk ist im Augenblick verhindert.«
»Es ist dringend«, betonte Saedelaere.
»Sie spricht in wenigen Minuten in der Messe zu den Geretteten von Crepoin. Wenn du möchtest, kannst du die Ansprache verfolgen. Danach wird sie Zeit für dich haben.«
»Einverstanden.«
Der Mann ging los, und Saedelaere folgte ihm.
»Ich bin übrigens Parrac Yan. Wahrscheinlich werden wir noch öfter miteinander zu tun haben. Daher solltest du vielleicht meinen Namen kennen.«
»Du warst auch der, der mich auf Crepoin gerettet hat, nicht wahr? Du hast den Kampfanzug nur nicht abgelegt, um mich einzuschüchtern.«
»Kann sein«, sagte Yan lapidar.
Auf dem Weg zur Messe bekam Saedelaere erneut keine sicherheitsrelevanten Bereiche des Schiffes zu sehen. Carmydea Yukk wusste ihre Geheimnisse zu schützen.
*
Saedelaere schätzte, dass die Messe Sitzgelegenheiten für rund eintausend Personen bot. Schallfelder sorgten dafür, dass die Fragen, die man stellte, im gesamten Raum zu verstehen waren. Kleine Servoeinheiten versorgten die Anwesenden mit Getränken und einem Imbiss.
Parrac Yan fand zwei freie Plätze nebeneinander in einer der hinteren Reihen, und sie
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