PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
euch nun Spezialisten beantworten, jeder auf seinem Fachgebiet. Fragt klug und mit Bedacht und denkt dann in Ruhe nach. Trefft die richtige Entscheidung, und ihr werdet Helden sein. Ich danke euch.«
Sie nickte und trat vom Pult zurück. Saedelaere wollte aufstehen und ihr aus dem Saal folgen, doch Parrac Yan legte eine Hand auf seinen Arm. »Immer mit der Ruhe.«
Saedelaere verstand. Seine Bewegungsfreiheit an Bord war noch immer eingeschränkt. Er war alles andere als ein Gast, und in Carmydea Yukks Nähe durfte er nur unter Aufsicht.
Er wartete, bis Yan sich erhob, und folgte ihm dann hinaus.
*
Carmydea Yukk hatte ihn unter den Zuhörern bemerkt und wartete am Eingang der Messe auf ihn.
»Helden«, sagte er. »Lass mich dein Held sein.«
Fragend sah sie ihn an.
Carmydea Yukk war eine attraktive Frau. Das mochte bei den Entscheidungen, die die männlichen Humanoiden unter den Harmonielosen treffen würden, vielleicht auch eine Rolle spielen. »Wie viele Jyrescao in der Messe werden alles daransetzen, dein Held zu sein?«
»Es ist ihre Entscheidung«, erwiderte sie barsch. »Ihre allein.«
»Natürlich. Aber nicht darüber möchte ich mit dir sprechen.«
»Gehen wir ein Stück?« Sie setzte sich in Bewegung, ohne seine Antwort abzuwarten.
Er musste sich beeilen, ihr zu folgen.
»Du hast bereits eine Entscheidung getroffen?«
»Ja«, bestätigte er ernst. »Ich werde dein Angebot akzeptieren. Hilf mir dabei, meine Erinnerungen zurückzuerhalten, und ich werde dich bei der Untersuchung der Anomalie unterstützen.«
Sie blieb stehen, lächelte ihn strahlend an und wurde dadurch noch schöner. Doch Saedelaere ließ sich nicht täuschen. Unter ihrem betörenden Äußeren verbarg sich ein brillanter Verstand.
»Ausgezeichnet. Dann werden wir jetzt den Piloten für unsere Sache gewinnen und anschließend Kurs auf die Anomalie setzen.«
»Nein«, widersprach er. »Zuerst mein Gedächtnis, dann die Anomalie.«
»Der Flug nach Pean wäre ein Umweg. Außerdem müssen wir die Anomalie erreichen, solange sie noch existiert.«
»Es geht nicht anders. Ich muss darauf bestehen.«
Zweifelnd sah sie ihn an. »Kannst du mir das erklären?«
»Natürlich. Wenn es dir tatsächlich möglich ist, mein Gedächtnis wiederherzustellen, musst du das zuerst tun. Ich bin derjenige, der die Anomalie am besten kennt. Auf meine Erfahrungen kommt es an.«
»Meine Großmutter und Gardeleutnant Pridon haben sich viel länger als du in der Anomalie aufgehalten. Sieben Urd, um genau zu sein.«
»Das ist nur die Zeit, die außerhalb der Anomalie verging. Für die Eingeschlossenen war es deutlich weniger, und meist konnten sie nichts feststellen oder unternehmen. Die Herzogin ist zudem schwer verletzt, und Pridon verfügt nicht über meine Erfahrungen. Er kennt nicht die kosmischen Zusammenhänge, die mir bekannt sind.«
»Was für kosmische Zusammenhänge?«
Saedelaere lächelte. »Genau das ist es ja. Ich verfüge über Kenntnisse, die sehr wichtig und nützlich für uns sind. Aber ich kann nicht gezielt auf sie zugreifen. Wie könnte ich dir mit meinen derzeitigen Einschränkungen bei einer so schwierigen Sache helfen? Dazu muss ich im Vollbesitz meiner Kräfte sein. Du kannst es dir nicht leisten, auf mich zu verzichten, Carmydea. Das wäre nicht nur unlogisch, sondern einfach nur dumm.«
Sie zögerte.
»Das ist nicht verhandelbar«, bekräftigte Saedelaere.
»Also gut«, willigte sie ein. Ziemlich ungehalten, wie er spürte. Sie konnte sich den Argumenten zwar nicht entziehen, schien aber nicht begeistert zu sein, sich geschlagen geben zu müssen. »Wir nehmen Kontakt mit Rizinze Baro auf und setzen dann Kurs auf Pean.«
»Was erwartet mich dort?«
Carmydea Yukk zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ausweichend. »Es gibt viele Legenden über die Wunder von Pean. Dort wird man dir helfen können. Es ist zwar nicht ungefährlich, aber die einzige Möglichkeit, die ich sehe.«
»Legenden«, sagte er nachdenklich. »Legenden haben noch nie Kranke geheilt.« Aber dann erinnerte er sich, dass hinter vielen Legenden ein wahrer Kern steckte. Wurde seine Suche nicht auch von Legenden gelenkt?
Welche Suche ...?
»Das weitere Vorgehen musst du schon mir überlassen. Bedenke, mir liegt viel daran, dass du uns bei der Untersuchung der Anomalie hilfst. Ich werde also nicht so dumm sein, dich auf eine Reise ohne Wiederkehr zu schicken. Wir sind übrigens schon unterwegs zu unserem nächsten Ziel, der
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