PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
heftigen Tobens entfesselter Energie hatte selbst die JULES VERNE keine Chance.
Also noch nichts verpasst.
Ronald Tekener lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schloss die Augen.
Enttäuscht? Nein, das war er nicht. Wenngleich bislang kein Vertreter der Liga mit dem Angebot oder wenigstens dem Vorschlag an ihn herangetreten war, als Aktivatorträger möge er ein offizielles Amt übernehmen.
Wahrscheinlich wollten die Liga-Terraner es aus eigener Kraft schaffen; es gab genügend Menschen, die nach höheren Weihen strebten. Womöglich glaubten die Klügeren unter ihnen sogar zu wissen, dass er ein solches Angebot ablehnen würde.
Hatten sie recht damit? Er blieb sich die Antwort schuldig, weil die Frage ohnehin nicht gestellt wurde. Viele Rollen waren ihm auf den Leib geschneidert, die des Spielers und Draufgängers, des USO-Spezialisten. Mit Kennon war er Teil eines sehr erfolgreichen Psychoteams gewesen, an Dao-Lin H'ays Seite hatte er auch als Diplomat geglänzt, und als Lordadmiral Monkeys Stellvertreter trug er den Titel eines Admirals der USO – aber ganz bestimmt sah er sich deswegen nicht in der Rolle des Ersten Terraners oder gar des Residenten. In einem solchen Amt lag für ihn kein Reiz und schon gar nicht die Faszination, die ihn zwang, sich tief in eine Aufgabe zu versenken.
Die JULES VERNE faszinierte ihn, die BASIS nicht viel weniger.
Natürlich verfügte er über Informationen aus dem Halo-System, teilweise hatte er sein Wissen sogar direkt aus der BASIS erhalten. Dort hatte es vor der Entführung schwerwiegende Unregelmäßigkeiten gegeben.
Schon während der Umbauarbeiten am Schiff war es im Lunaorbit zu merkwürdigen Vorfällen gekommen. Räumlichkeiten waren entdeckt worden, die in keinem Plan verzeichnet standen. Energieabflüsse wurden angemessen, ohne dass entsprechende Verbrauchsaggregate in Betrieb gewesen wären. Seltsamkeiten eigentlich, keine wirkliche Bedrohung.
Erst später, als die BASIS schon nahe der galaktischen Hauptwelt Aurora stand, war von ungewöhnlichen Todesfällen die Rede gewesen. Als rings um die Toten blaue Hyperkristalle erschienen, zerfielen die Körper zu Staub.
»Wir brauchen Perry Rhodan, sonst sterben wir alle.« Der TLD kannte diesen Ausruf einer sterbenden Terranerin, die USO wusste ebenso davon. Was dahintersteckte, war ungeklärt. Ronald Tekener wusste es nicht. Eine Verbindung zu der Katastrophe im Solsystem konnte und wollte er jedoch keinesfalls ausschließen.
Was hatte es mit dem seltsamen violetten Flimmern auf sich, das Perry Rhodan in Bildaufzeichnungen von Bord der BASIS entdeckt hatte? Genau dieses Flimmern hatte einen Roboter eingehüllt, der daraufhin Mondra Diamond angegriffen hatte. Ein Zweikampf, den Rhodans Gefährtin nur dank ihres SERUNS hatte für sich entscheiden können.
Es gab viele Informationen, die wie Teile eines Puzzles wirkten, aber dennoch nicht zusammenpassen wollten. Alles endete mit dem Aufbau eines unbekannten Hüllfeldes, das die BASIS eingeschlossen hatte.
Am 5. September um 18.31 Uhr verschwand das Solsystem.
Der Kontakt zur BASIS brach um 19.03 Uhr ab. Rhodan hatte also zuvor noch erfahren können, was mit seinem Heimatsystem geschehen war.
Schon der fast zeitgleiche Ablauf legte den Zusammenhang nahe. Wobei Tekener sich seit Wochen mit der Frage befasste, ob es bei der Entführung der BASIS letztlich um das Schiff gegangen war oder um Rhodan selbst.
Die BASIS war das größte jemals im Solsystem gebaute Fernraumschiff. Ausschlaggebend dafür war der von der Superintelligenz ES vorangetriebene Plan der Vollendung gewesen. Auch später hatte ES die Finger im Spiel gehabt.
Ob ES auch mit der Entführung zu tun hatte? Aber weshalb?
Und das Solsystem? Wenn es eine Besonderheit im solaren Bereich gegeben hatte, dann das sechsdimensional funkelnde Juwel von ARCHETIMS psi-materiellem Korpus.
Morn Sebalds Anruf riss den Smiler aus seinen Überlegungen.
»Die Obduktion ist abgeschlossen«, sagte der QuinTech bedeutungsvoll. »Es gibt höchst interessante Ergebnisse.«
5.
Ein Hauch von Unmut überzog Bostichs Miene, als der Summton zum zweiten Mal ertönte. Mit einer unwilligen Bewegung schob er die einander überlagernden Messdaten zur Seite. Eine neue, kleine Anzeige baute sich auf.
»Tormanac«, murmelte Bostich unschlüssig, ob er die Störung akzeptieren sollte. Mit einem knappen Fingerzeig wies er schließlich die Automatik an, den Besucher einzulassen.
Er
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