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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wartete gespannt. Achtsieben neben ihm trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Die Minuten wollten einfach nicht vergehen.
    Endlich: das erlösende rote Blinklicht. Die Untersuchung war – vorerst – abgeschlossen.
    »Er kehrt zu uns zurück«, sagte Achtsieben unnötigerweise. Er reckte die schnabelähnliche Nase in die Luft als Zeichen der Zufriedenheit.
    David Campese beobachtete den Ball. Waren da Anzeichen von ... Unsicherheit? Schwankende Flugbewegungen oder Körperdrehungen, die nicht sein sollten? – Nein. Er irrte sich. Der Ball folgte den einprogrammierten Schemata.
    Langsam durchdrang er den ersten Schutzschirm, dann den zweiten ...
    »Nicht durchlassen!«, rief David, an die Bordpositronik gewandt. »Durchdringungskodes und -signale abändern. Schnell!«
    Das Schiffsgehirn gehorchte augenblicklich. Der Ball verfing sich zwischen den energetischen Wänden. Ruckelte unruhig hin und her. Wollte sich einen neuen Weg bahnen. Nutzte mit zunehmender Geschwindigkeit jenen Raum, der ihm geblieben war. Pendelte hin und her, entwickelte ungeahnte Aktivitäten ...
    »Der Ball bombardiert mich mit Kodes und versucht, einen Überrangbefehl zu initiieren«, meldete die Positronik mit ruhiger Stimme.
    »Du wirst ihn unter keinen Umständen zu uns durchlassen«, sagte David Campese. Sein Herz pochte laut. Der Furor, mit dem sein Lieblingsspielzeug an die Sache ging, erschreckte ihn.
    »Selbstverständlich nicht.«
    Schweigend beobachteten sie die Bemühungen des Balles. Seine wachsenden Anstrengungen. Wie er mit immer höherem Energieaufwand einen Kampf gegen das Schiffsgehirn führte, um zu ihnen durchzubrechen, deutlich erkennbar an immer rascheren Rotationsbewegungen.
    Und dann – explodierte er. Geblendet schloss David Campese die Augen. Als er sie wieder öffnete, lagen die metallenen Trümmer über die gesamte Breite des Hangars ausgebreitet. In einem schmalen, etwa einen Meter breiten Kordon, der dem Gerät zwischen den Energieschirmen zur Verfügung gestanden war. Plastikteile waren verschmort, Metallteile geschmolzen.
    »Was war das?«, fragte Achtsieben mit im Entsetzen weit gesträubtem Gesichtsgefieder. »Woher wusstest du ...?«
    »Ich wusste es nicht«, gab David Campese zu. Er schüttelte benommen den Kopf. »Ich ahnte es bloß. Der Ball hat für einen Augenblick ungewöhnliche Blinkzeichen gesendet. So als würde ein Mensch die Stirn runzeln.«
    »Diese Firnis hat es binnen weniger Minuten geschafft, den Ball zu übernehmen, all seine Funktionen in seinem Sinne zu beeinflussen«, sagte Achtsieben leise.
    »Stimmt.« Davids Kopf schmerzte. »Wir haben es mit unbekannter und überragender Technik zu tun. Wer immer unser Gegner sein mag – er ist uns weit überlegen.«

5.
    Ronald Tekener,
    13. November 1469 NGZ
     
    Neue Ideen werden kreiert, alte umgestoßen. Manche Vorschläge umgesetzt, andere als undurchführbar erkannt.
    Ich beobachte. Ich lenke. Ich gebe Anstöße und ziehe mich anschließend zurück. Die militärischen Aspekte meiner Arbeit beanspruchen mich mehr als die Hälfte meiner Zeit – und dennoch bemühe ich mich, den Wissenschaftlern und Forschern so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken. Letztlich kommt es auf sie an.
    Ich verzichte auf Schlaf. Wie so oft in meinem Leben. Ich habe mir Entspannungsübungen aus mindestens zwei Dutzend Kulturen angeeignet. Sie helfen mir, Erschöpfungszustände zu überstehen und neue Kräfte aus mir selbst zu schöpfen.
    Blo Rakane ist zur CORONA gewechselt. Von dort aus koordiniert er auf meinen Wunsch die Vermessungsflüge der LFT-Einheiten.
    Die Akonen haben die JULES VERNE verlassen. Der Kontakt indes bleibt eng. Sowohl die HASSATA als auch das Hantelschiff werden sich so intensiv wie möglich mithilfe der Meta-Ortungsgeräte und der Kantor-Sextanten mit der Erforschung des Kernbereichs von Sektor Null beschäftigen.
    Shaline Pextrel und Iris Shettle sammeln Unmengen interessanter Daten. Bislang ist es ihnen leider nicht gelungen, auch nur eine einzige der vielen Fragen zu beantworten, die sich uns stellen. Sie beschäftigen sich nach wie vor mit Grundlagenforschung auf diesem weiten Feld, das wir so nichtssagend »hyperphysikalische Phänomene« nennen.
    Die Suche nach unbekannten Dakkar-Komponenten ist ebenso Bestandteil ihrer Arbeit wie die Erforschung des sechsdimensionalen Spektrums. Mich schaudert, wenn ich an die höchst verschlungenen Wege denke, die die mit dieser Form der Physik beschäftigten Wissenschaftler nehmen müssen

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