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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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handelte, die den Warenverkehr in Dogeju regelten.
    Im Selbststudium hatte Tokun gelernt, dass die viertgrößte Siedlung des Planeten Meloudil mehr als sieben Millionen Einwohner zählte. Mehrheitlich Dosanthi, aber auch Badakk, Xylthen und einige tausend Angehörige anderer Völker. Sie alle wohnten in den weit über dreitausend Wohnkavernen der Raumer.
    Die Zapfen, die ihnen QIN SHI zur Verfügung gestellt hatte, beruhten alle auf demselben Bauprinzip: ein Zylinderblock, der tief in Meloudils Boden ruhte, darauf dreizehn Ebenen mit jeweils sechs zackenartigen Auslegern, die je eine Wohnkaverne mit Hunderten von Höhlen und einem verwinkelten Gangsystem bargen. Im Innern der dreizehn Stufen ragte eine mit Badakk-Technik bestückte Zentralsäule bis in die Bughalbkugel hoch.
    In Dogejus Zentrum standen die drei mächtigsten Raumer, die dreimal so hoch aufragten wie die anderen Zapfen. Drillingszapfen nannte man sie; ihre Durchschlagskraft im Angriff war legendär. Auf Meloudil wirkten sie als Verteidigung der Großstädte und als Drohung an diejenigen Völker Chandas, die sich womöglich mit dem Gedanken beschäftigten, QIN SHIS wichtigstes Hilfsvolk auf einer seiner Siedlerwelten angreifen zu wollen.
    Meloudil hatte einen Trabanten und war der vierte von insgesamt fünfzehn Planeten des Sonnensystems. Er umrundete die gelbweiße Sonne Pytico einmal in 765 Meloudil-Tagen. Insgesamt vier Kontinente gab es – Marbo, Sarico, Menkia und Irgia, für den Tokuns Vater als Verwalter amtete. Meloudils Oberfläche bestand zu sechzig Prozent aus Ozeanen, die Tokun aber nur aus Holos kannte.
    Ein Geräusch ließ ihn herumfahren.
    »Tokun Gavang, ich grüße dich, Agal-Atimpal!«, schnarrte die Stimme des Badakk.
    Das Zylinderwesen mit der reinen weißen Außenhaut landete die kleine Schwebeplattform direkt auf dem Balkon. Sie glich mit ihrer sechseckigen Form energiereichem Harkvi-Kuchen – nur dass sie aus stumpfgrauem Metall bestand, mit allerlei Badakk-Technik bestückt war und fliegen konnte. Im vordersten Drittel ragten die Rückenlehne der Pilotenmulde und ein kompliziert aussehendes Steuerterminal auf. Die beiden hinteren Drittel gehörten der Ladefläche, während die Schwebe- und Antriebsmodule in der Unterseite der Plattform untergebracht waren.
    Zwei der sechs Stielaugen des Zylinderwesens kontrollierten die Anzeigen auf dem Terminal. Die anderen vier richtete der Badakk auf Tokun. Im gedämpften Licht der Nacht schienen sie geheimnisvoll zu leuchten.
    »Und ich grüße dich, Goldoron Linienzeichner«, sagte Tokun mit fester Stimme.
    »Ich nenne mich noch nicht Linienzeichner«, kam es aus der Mundöffnung an der Oberseite des Zylinders. »Das weißt du.«
    Tokun beugte sich leicht vor. Der junge Badakk war nicht viel größer als ein durchschnittlicher Dosanthi im Ogokaria, dem Normalzustand. »Und ich mag es nicht, wenn du mich Agal-Atimpal nennst.«
    »Aber Xoren Ferup nennt dich ebenfalls bei deiner Funktion.«
    Der Dosanthi fühlte, wie das Calanda in ihm kurz in Aufregung geriet. Er konzentrierte sich auf seine innere Balance, lehnte sich in Gedanken an eine Wand. Es half.
    »Ein Agal-Atimpal zu sein ist keine Funktion, so, wie du ein Transporttechniker bist, Goldoron. Es ist eine Krankheit, eine Behinderung.«
    Die etwa dreißig Auswüchse auf dem lilafarbenen Kopfbereich des Badakk zitterten leicht. »Als Agal-Atimpal ist dein Lebensweg vorgezeichnet, Tokun«, beharrte Goldoron. »Das gefällt mir. Deswegen möchte ich dich ebenfalls so nennen.«
    Tokun seufzte. Wie so oft hatte er Mühe, den fremden Gedankenstrukturen des Technikers zu folgen.
    Die Badakk liebten klare Strukturen und Abläufe. Deswegen arbeiteten sie meist als Technokraten. In der Welt der Technik blieb kein Raum für Unsicherheit und Unabwägbarkeiten. Alles war definiert, folgte Programmen und Protokollen, gehorchte den Gesetzen der Physik und der Mechanik.
    Tokun verstand davon nicht viel. Noch. Im Gegensatz zu den anderen Dosanthi, die er kannte, hatte er sich bereits viel Wissen angeeignet. Beispielsweise verstand er die Funktionsweise der meisten Module im Gürtelrechner seines Calanshans bereits besser als dieser selbst. Xoren Ferup selbst hatte diesen Umstand einmal wie beiläufig erwähnt.
    Tokun hatte das Kompliment mit Stolz erfüllt. In jenem Moment war ihm bewusst geworden, dass seiner Behinderung nicht nur grelle, sondern auch beruhigende Seiten innewohnten.
    Es hatte ihn motiviert, noch tiefer in die technischen Dinge des

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