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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Gedanken. Tokun klappte den Hebel nach vorn, worauf der rasende Steigflug so abrupt aufhörte, als hätte ein riesiges Wesen die Plattform gepackt. Tokuns Magen verdrehte sich.
    Für die Dauer eines Schluckens standen sie wie schwerelos in der Luft, bevor ihr Fluggerät wie ein Stein in die Tiefe stürzte. Tokun schrie.
    »Der Hebel ...«, hörte er undeutlich die Stimme Goldorons. »Du hast ihn zu weit nach vorn gedrückt, du musst ihn zurückziehen, bis er wieder nach oben zeigt.«
    Tokun zog den Hebel halb zurück. Der Fall endete, und der Magen plumpste Richtung Sitzmulde. Dann war es ausgestanden.
    Mühsam brachte der Dosanthi die aufwallenden Emotionen in seinem Innern unter Kontrolle. Viel hätte nicht gefehlt, und das restliche Calanda in seinem Körper hätte sich unkontrolliert Bahn gebrochen.
    Gelassenheit durch Konzentration, dachte Tokun. Mein ist die Angst. Ich beherrsche, ich kanalisiere sie. Ich kenne meine Grenzen und ich kenne meine Ziele. Okená!
    »Das war fürs Erste nicht schlecht«, kam es von der Ladefläche.
    Tokun drehte sich so weit zu dem Badakk um, wie es die Haltebänder zuließen. »Das war furchtbar!«, protestierte er. »Wir könnten beide tot sein!«
    »Damit wäre unser beider Lebensweg vorgezeichnet gewesen, werter Agal-Atimpal.«
    »Ich will noch nicht sterben!«
    Der Dosanthi blickte nach vorne. In seiner linken, zitternden Hand fühlte er das Metall des Steuerhebels.
    Was mache ich hier eigentlich?, fragte er sich. Vielleicht gab es tatsächlich einen spezifischen Grund dafür, dass die meisten Dosanthi nichts mit technischen Gerätschaften anzufangen wussten.
    Bevor QIN SHI die Dosanthi auf die kosmische Bühne geholt hatte, waren sie ein einfaches Volk gewesen. Dank der Calanda-Aufladung an den Wänden ihres Heimatplaneten hatte sich im kollektiven Informationsaustausch eine gemeinsame Sprache und Kultur entwickelt. Die handwerklichen Fähigkeiten entfalteten sich hingegen nur zögerlich.
    Sie hatten mittels glasiger Steine und Zundermoosen das Feuer kultiviert, Werkzeuge und einfache Transportschlitten gebaut, aber viel mehr war nicht dazugekommen. Erst mit QIN SHI, den Xylthen und Badakk hatte höhere Technik den Weg zu ihnen gefunden.
    Weit weg von ihrem Heimatplaneten Dosanth, waren sie vollständig auf die Hilfe der anderen Völker angewiesen, um in der kosmisch-technischen Umgebung überleben zu können. Weil die halb organischen Wände aus der Dosedo-Pflanze und den Heimatkristallen nur in den Wohnkavernen der Zapfenraumer existieren konnten, blieb ihnen nicht einmal die Möglichkeit, auf einem fremden Planeten zu siedeln. Es sei denn, sie wollten ohne ihre Wände leben, was aber für einen Dosanthi schlicht unvorstellbar war.
    Nach all der Zeit hatte das Volk der Dosanthi akzeptiert, dass das Leben im Verbund der QIN SHI-Hilfsvölker einherging mit dem Angewiesensein auf fremde Technik.
    Unsere Gehirne sind für technische Dinge nicht ausgelegt, hatte Xoren Ferup einmal gesagt. Du könntest eine Ausnahme sein, Tokun, noch glaube ich aber nicht daran.
    Tokun blickte auf seine linke Hand, die nach wie vor den Steuerknüppel umkrampfte.
    »Wie fliege ich vorwärts?«, fragte er gefasst.
    »Indem du den Hebel drehst«, antwortete der Badakk sofort. »Linksherum für vorwärts und rechtsherum für ...«
    Die Schwebeplattform schoss nach vorn.
    Sofort loderte die Angst in seinem Innern wieder auf. Diesmal würde er nicht in Panik verfallen, schwor er sich. Während er den Blick in Flugrichtung hielt und die Geschwindigkeit der Plattform sanft regulierte, rezitierte er gedanklich die wichtigsten Epistel der Dosanthi-Litanei.
    Ich werde das Calanda unter Kontrolle halten!, dachte er. Mein ist die Angst!
    »Sehr gut machst du das«, hörte er die lobenden Worte des Badakk. »Und nun kombinier die Geschwindigkeitsregulierung mit den räumlichen Manövern!«
    Tokun zog den Hebel sachte zurück, während er ihn leicht nach links drehte. Sofort nahm die Plattform Geschwindigkeit auf und stieg dabei in die Höhe.
    In diesem Moment flammte vor Tokun auf dem Terminal ein grelles Licht auf. Darin schwebte ein breitflächiges weißes Gesicht mit stechend dunklen Augen.
    »Was soll das?«, rief das Wesen dröhnend und entblößte dabei zwei Reihen gefährlich wirkender Zähne. »Wer hat dir die Erlaubnis für diesen Flug gegeben?«
    Ein Xylthe!, schoss es Tokun durch den Kopf.
    Panik explodierte in ihm.
     
    *
     
    »Die Sachlage ist klar«, stieß Skyl Skopen heiser aus. »Der

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