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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wichtiger: Was versprechen sich deine Auftraggeber davon?«
    Tokun klappte den Kopf zur Seite. Wie kam der Xylthe auf solch seltsame Fragen?
    »Ich will«, begann er langsam, »mich weiterentwickeln. Ich will aufsteigen, Gruppenführer werden und vielleicht irgendwann nach Meloudil zurückkehren und dort einen wichtigen Posten übernehmen. Vorsteher, vielleicht.«
    »Exkremente!«, rief der Xylthe dröhnend. »Deine Worte sind nichts weiter als Exkremente. Sie stinken!«
    Tokun spürte, wie in seinem Innern die Angst überhand nahm. Der Reparat wollte offenbar auf irgendetwas hinaus, was der Dosanthi nicht verstand. Fieberhaft überlegte er sich, was Vetela mit »Auftraggeber« gemeint hatte. Es gab keine Auftraggeber ...
    Oder vielleicht doch?
    Unsicher sah er zum Xylthen hoch, der wie ein Turm vor ihm aufragte.
    »Verzeih, Reparat, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll. Was ... oder wer sollen meine Auftraggeber sein?«
    Vetela presste die weißen Lippen aufeinander. An der linken Schläfe trat eine blaugrüne Ader erregt hervor. »Du bist mir zum ersten Mal bei den Ereignissen auf Suanohon'ir aufgefallen. Das war am dritten Tag nach deiner Ankunft. Dein erster Einsatz unter Realbedingungen.« Er löste die Arme und zeigte mit einem Finger auf Tokun. »Ich habe mir die Datenkristalle angesehen: Abgesehen von einem kurzen Moment der Desorientierung durch die Explosion der EMP-Bombe warst du in jeder Situation auf der Höhe der Ereignisse. Wie ein erfahrener Kämpfer. Und dann kam der Moment, an dem du dich endgültig verraten hast: Wie soll ein einfacher Dosanthi einer unbedeutenden Welt in der Lage sein, einen Kampfroboter der Badakk zu reparieren?«
    Tokun zeigte Vetela seine leeren Handflächen zum Zeichen, dass er nichts zu verbergen hatte. »Ich habe mich schon früh für Technik interessiert. Ich war mit einem Badakk befreundet, der mir die Grundlagen erklärt und mir gezeigt hat, wie die wichtigsten Badakk-Maschinen funktionierten. Dazu gehörte eben auch ein Kampfroboter. Die Reparatur bestand einzig und allein darin, dass ich ...«
    »Ausflüchte!«, rief der Xylthe. Er stützte sich auf der Lehne des Stuhls ab, der vor ihm stand. »Ich will von dir jetzt sofort wissen, wer dich ausbilden ließ! War es ein Protektor? Kaowen womöglich? Hat er dich geschickt, damit du die Verhältnisse in der Elften Schutztruppe ausspionieren kannst? Oder hast du einen anderen Paten, der mir Schwierigkeiten bereiten würde, wenn ich dir hier und jetzt den dürren Hals bräche?«
    Unwillkürlich fasste sich Tokun an den Hals. »Ich bin ich«, widersprach er ängstlich. »Mich hat niemand in technischen oder taktischen Dingen ausbilden lassen. Ich habe mir alles selbst erarbeitet. Ich habe ...« Seine Stimme versagte kurz. Er musste schwer schlucken. »... ich bin mit einem Nachteil geboren ...«
    Tokun horchte in sich hinein, suchte nach dem letzten Rest Calanda, das von der letzten Aufladung übrig geblieben war. »Ich war ein Behinderter und habe daraus eine Begabung gemacht. Die einzigen Dosanthi, die mich unterstützt haben, waren mein Calanshan und der Calanshan-Meister, ansonsten habe ich mir alles selbst erarbeitet.«
    Tokun merkte, wie er am ganzen Leib zitterte. Er hatte sich gegenüber dem Xylthen in Rage geredet. »Mein einziges Ziel ist, innerhalb meiner Gruppe aufzusteigen, indem ich mir noch mehr Wissen aneigne und mich in Kampfsituationen bewähre! Wenn du mir nicht glaubst, dann ... dann kann ich dir auch nicht helfen. Das ist alles, was ich dazu sagen kann, Reparat Vetela!«
    In einer blitzartigen Bewegung beugte sich der Xylthe vor. Die Lehne des Stuhls zerbrach mit einem hässlichen Geräusch. »Du bist selbst für einen Agal-Atimpal mit einem bemerkenswerten Maß an Mut und Aggression ausgestattet, das muss ich dir uneingeschränkt zugestehen.«
    Vetelas weiße Fratze mit den stechenden dunklen Augen, der flachen Nase und dem drohend geöffneten Mund kam beständig näher, füllte bald schon Tokuns Gesichtsfeld aus.
    »Es sei dir aber hier und jetzt versichert, dass ich dich ganz genau im Auge behalten werde, kleiner Dosanthi!«, fuhr Vetela mit beunruhigend leiser Stimme fort. »Ich werde jeden deiner Schritte verfolgen, und wenn du mir auch nur den Hauch eines Beweises lieferst, dass du ein doppeltes Spiel treibst, werde ich dich mit meinen eigenen Händen aus dieser Welt schaffen. Und falls sich jemand für dein Ableben interessieren sollte, werde ich ganz einfach behaupten, dass du dich verdächtig

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