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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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gemacht hast, den Verrätern anzugehören!«
    Tokun blinzelte verwirrt. Angst trieb ihm Feuchtigkeit in die Augen. Er suchte nach Calanda, fand aber keines mehr. Die Schlacht von Korun'ghar und das Zusammentreffen mit dem Xylthen hatten ihn ausgedörrt.
    »Welche ... welche Verräter?«
    »Sag nicht, dass du trotz deines angeblichen Hungers nach neuem Wissen noch nie etwas vom Verzweifelten Widerstand gehört hast!«
    Hilflos hob Tokun die leeren Hände. »Das habe ich wirklich noch nicht, Reparat.«
    Vetelas Lippen zuckten unkontrolliert. Dann richtete sich der Xylthe zu voller Größe auf und stampfte wütend aus dem Raum.
    Zitternd blieb Tokun zurück.
     
    *
     
    Nach der nächsten Calanda-Aufladung hatte er die Begegnung mit Vetela so weit verarbeitet, dass er die Verdächtigungen des Xylthen als Motivation nahm, weiter den eingeschlagenen Weg zu gehen. Wenn ihn sogar der erfahrene Reparat als etwas ganz Besonderes ansah, musste etwas daran sein. Und falls ihn Vetela tatsächlich fälschlicherweise einmal als Verräter exekutieren würde, musste er die Konsequenzen tragen.
    Wie hätte Goldoron dazu gesagt? »Danke – damit ist mein Lebensweg vorgezeichnet.«
    In der nächsten frei verfügbaren Bordzeit beschäftigte sich Tokun intensiv mit der Technik der Transitparkette, eine der vielen Glanzleistungen badakkischer Erfindungskraft.
    Transitparkette bestanden aus Plattformen unterschiedlicher Formen und Größen, die man am ehesten am violetten Farbenspiel erkannte, das unter der transparenten Oberfläche waberte und wogte, solange das Parkett aktiviert war.
    Das Transportgerät schuf eine unsichtbare Hyperröhre zu einer beinahe beliebigen Stelle im Raum-Zeit-Gefüge, solange sie vom Parkett nicht zu weit entfernt war. Am Materialisationspunkt wurde die Transitblase kurzfristig durch violette Aureoleneffekte sichtbar.
    An Bord der NYCORMO lag das Transitparkett in der Bughalbkugel. Von dort aus wurden die Kampfeinheiten in den Transitblasen in ihre vorbestimmten Einsatzgebiete transportiert.
    Dann kamen mehrere aufeinanderfolgende Missionen. In der Westside von Dosa hatte sich ein Unruheherd gebildet, der mehrere Parteien einschloss. Tokun Gavang stürzte sich förmlich in die neuen Aufgaben.
    Bei jedem einzelnen Einsatz war er den Herausforderungen gewachsen und sammelte dabei meist mehr als doppelt so viele Rangpunkte wie seine Konkurrenten in ihrer Kampfgruppe – obwohl die Viertelpunkt-Regel nach wie vor galt.
    Seltsamerweise verbesserte sich seine Beziehung zu Picaru Volil mit jedem erfolgreichen Einsatz, den sie gemeinsam abschlossen. Je näher Tokuns Punktesaldo jenem Volils kam, desto umgänglicher wurde dieser.
    Es wurde zur neuen Tradition, dass sie beide nach der Abschlussbesprechung durch Skyl Skopen einzelne Aspekte der Mission zu zweit analysierten.
    Häufig führten sie die Calanda-Aufladungen an den Wänden nebeneinander durch und erzählten einander, was sie gerade bewegte.
    Volils Mutter hatte die Geburt des Agal-Atimpal nicht überlebt. Das Kleinkind war bereits im Zustand des Agalaria auf die Welt gekommen. Neben der Mutter war – wie bei Tokun – auch eine der Schreckensammen ums Leben gekommen.
    Der Vater hatte den Sprössling im Alter von nur zwei Jahren abgegeben. Picaru war daraufhin in einem halb militärischen Zapfenraumer herangewachsen und im Alter von fünf Jahren in die NYCORMO gekommen.
    Tokun war sich nicht ganz sicher, wie viele Meloudil-Jahre dies waren, aber er schätzte, dass Picaru etwa halb so alt wie er gewesen war, als er das Training bei Skyl Skopen aufgenommen hatte.
    »Was fürchtest du am meisten im Leben?«, fragte Tokun.
    »Die Weltengeißel«, kam es sofort zurück.
    »Weshalb? In den Geschichten, die ich gehört habe, wird gesagt, dass sie uns freundlich gesinnt sei.«
    »Das ist es ja eben«, sagte Picaru dumpf. »Das sind nur Geschichten. Nirgends erfährt man Fakten. Man muss sich auf Mutmaßungen verlassen. Es gibt Geschichten, die besagen, dass sie ihren Namen deshalb bekommen hat, weil sie ganze Welten entvölkern kann. Einfach so.«
    Kälte breitete sich in Tokun Gavang aus. Er hatte im Gespräch mit den Badakk noch ganz andere »Geschichten« zur Weltengeißel gehört. Aber er hatte keine Lust, sie mit Picaru zu diskutieren. Ihm stellte sich eine ganz andere Frage.
    »Der morgige Einsatz ...«
    »Ich weiß.«
    »Was weißt du, Picaru?«
    »Wenn alles so läuft, wie es während der letzten Einsätze gelaufen ist, wirst du die letzten Rangpunkte sammeln

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