PR 2630 – Im Zeichen der Aggression
gewaltigen Hyperstürmen und Viibad-Riffen, die schon für das Verschwinden ganzer Flotten verantwortlich gewesen waren. Hinzu kamen gefährliche Phänomene wie die Zonen, in denen sich immer wieder Vii-Schleier bildeten.
Solche Schleier hatten der NYCORMO mehr als einmal stark zugesetzt und einen Angriff ihrer Kampfgruppe um eine Lamelle zum Scheitern gebracht.
Dieses Phänomen zeigte sich in geringen Unstetigkeiten im ultrahochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Meist funktionierte alles, wie es sollte, dann kam es unvermittelt zu Instabilitäten. Technische Geräte fielen plötzlich aus, sogar die Wahrnehmung der Lebewesen wurde gestört, geradezu verschleiert, sodass die Wissenschaftler den Begriff Vii-Schleier geprägt hatten.
Als er sich näher mit den Daten befasste, stieß er auf überraschende Zusammenhänge. Die badakkische Transittechnik litt unter den schwierigen hyperphysikalischen Bedingungen so gut wie gar nicht. Im Gegenteil: Sie baute sogar darauf auf. Offenbar war es vor mehreren Jahren zu einem Ereignis gekommen, das den Hyperphysikalischen Widerstand permanent verändert hatte.
Den Badakk, die aus einem Gebiet stammten, das seit jeher von Hyperorkanen heimgesucht worden war, und deswegen bereits weit in der Erforschung solcher Phänomene fortgeschritten waren, gelang die Entwicklung des Transitprinzips. Dabei beruhte ihre Technik auf den blauen Chanda-Kristallen, die als bemerkenswert leistungsfähig und stabil galten und fast überall auftraten – angeblich als Abfall- oder Nebenprodukt der Viibad-Riffe.
Die größte Überraschung erlebte Tokun, als er sich intensiver mit der Veränderung der Hyperphysikalischen Impedanz und dem Hyperschock auseinandersetzte, der sie erhöht hatte: Das Ereignis war in der Nacht von Tokuns Geburt eingetreten.
Diese Information elektrisierte den Dosanthi. Konnte es sein, dass ihn die in ihren Grundfesten erschütterte Natur in jener schicksalhaften Nacht zu einem ganz besonderen Dosanthi – und sogar besonderen Agal-Atimpal gemacht hatte?
Nach einigem Nachforschen fand er heraus, dass in jener Nacht auffallend viele Agal-Atimpal geboren waren. Allerdings hatte keiner von ihnen seither eine ähnlich rasante Karriere hingelegt wie Tokun Gavang. Nur die wenigsten hatten es geschafft, ihre Aggressionen in den Griff zu bekommen. Sie waren schon früh bei Unfällen ums Leben gekommen oder von ihren Gemeinschaften isoliert worden.
Wie hatte Skyl Skopen einmal gesagt?
Nicht jeder, der im Zeichen der Aggression geboren wurde, begreift den Umfang der neuen Möglichkeiten.
Da ihm der Reparat Vetela nur eine beschränkte Wissensbefugnis erteilt hatte, blieben Tokun Gavang einige Informationen verschlossen. Zu gerne hätte er sich intensiver mit der Weltengeißel befasst. In seinen Gesprächen mit Picaru kam das Thema immer wieder auf, ohne dass die beiden es in befriedigender Weise diskutieren konnten, da ihnen grundlegende Fakten fehlten.
Allerdings gaben die zahlreichen Berichte von Welten, die anscheinend plötzlich entvölkert worden waren, den Geschichten über die Weltengeißel ein beunruhigendes Maß an Wirklichkeit.
*
Bereits in seinem ersten Jahr als Stratege der 11. Schutztruppe der Heimatflotte konnte Tokun Gavang beachtliche Erfolge aufweisen. Er veränderte die Philosophie des Standard-Kampfdispositivs, indem er es nicht mehr als starre Vorlage verstand, sondern es verstärkt an die jeweiligen Bedingungen anpasste.
Sein Ansatzpunkt waren die trächtigen Parnoissa-Frauen, deren aufgequollene Leiber als verstärkende Membranen für die Ogokoamo-Ausdünstungen dienten.
Je nachdem, wie sich der Gegner positionierte, ließ er die Parnoissa-Frauen mittels Transitblasen an unterschiedlichen Punkten im Dispositiv absetzen.
Häufig ließ er die Parnoissas sogar hinter die Reihen der Verteidiger versetzen. Dadurch wurde der Angstdruck auf die gegnerischen Einheiten verstärkt, indem er sich von zwei verschiedenen Seiten aufbaute. Die Folge waren verstärkte Orientierungslosigkeit und starke Beeinträchtigungen des Kreislaufs des Gegners.
Die »Gavang-Methode« sprach sich in der Heimatflotte schnell herum. In der Folge wurde er immer wieder von den Strategen der anderen Schutztruppen und sogar von Reparaten aus der QIN SHI-Garde besucht.
Einer dieser Reparaten, Talingwir, behauptete sogar, dass Protektor Kaowen höchstpersönlich sich über Tokun Gavang hatte informieren lassen.
Der Agal-Atimpal wusste nicht, ob er Talingwirs
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