PR 2630 – Im Zeichen der Aggression
und mit mir gleichziehen.«
»Was geschieht dann?«
Picaru Volil kratzte sich an den Dosan-Drüsen. »Wir werden beide punktemäßig im Vergleich mit den anderen Gruppenmitglieder weit voraus liegen. Das wäre keine optimale Verteilung, zudem könnte es zu Unklarheiten bei der Frage nach der Befehlsbefugnis kommen.«
»Was können wir dagegen unternehmen?«
»Nichts. Wir lassen die Dinge auf uns zukommen. Wir gehen in den Einsatz, dann rechnen wir ab. Skyl Skopen wird anschließend eine Lösung für das Problem finden. Ich gehe davon aus, dass einer von uns in eine andere Gruppe eingeteilt wird. Wir werden sehen.«
»Okená!«, flüsterte Tokun dumpf.
*
Tags darauf ereignete sich eine Novität.
Die Direktoren einer Raumschiffswerft wandten sich Hilfe suchend an die in der Nähe postierte 11. Schutztruppe.
Aufwiegler hatten bessere Arbeitsbedingungen und Löhne gefordert und die anderen Arbeiter bewogen, die Produktion zum Stillstand zu bringen.
Als die Direktoren auf die Forderungen der Streikenden nicht hatten eingehen wollen, war es zu tumultartigen Szenen gekommen. Die Direktoren hatten daraufhin Roboter eingesetzt, die den Arbeitern mit Prallfeldern und Lähmstrahlen zu Leibe rückten. Daraus hatte sich eine Pattsituation ergeben, bei der weder die Aufwiegler noch die Direktoren auch nur eine Fingerlänge nachgeben wollten.
Da Raumschiff-Techniker in Chanda gesucht waren, konnten die Direktoren die Streikenden nicht einfach hinauswerfen.
Die NYCORMO wurde entsandt, um das Problem zu lösen. In einem Galaxiengebilde, das dem fortwährenden Kampf ausgesetzt war, kam einer Raumschiffswerft, die Schäden reparierte und neue Raumschiffe baute, eine strategisch ungeheuer wichtige Funktion zu.
Die Annäherung an die Werft, die aus einer riesigen, mit Öffnungen und Dellen und hohen Gebäuden bewehrten Plattform bestand, ging problemlos vonstatten.
Dann irrte sich jedoch Picaru Volil im Angriffsziel und attackierte die Loge der Direktoren. Als er seinen Irrtum bemerkte, war es bereits zu spät.
Beim kurzen, aber effektiven Ogokoamo-Angriff auf die Loge starben zwei der Direktoren an akutem Herz- Kreislauf-Versagen. Ein weiterer starb, als er sich durch ein nicht gesichertes Fenster warf und vier Etagen tiefer auf den Werftboden aufschlug.
Erst im zweiten Anlauf wählten sie das richtige Gebäude als Ziel ihres Ogokoamo-Angriffes und setzten die Anführer des Aufstandes außer Gefecht.
Nach dem Einsatz wurde Picaru Volil zuerst zu Skyl Skopen und anschließend zu Reparat Vetela zitiert. Damit war das Ende von Picaru als Gruppenführer besiegelt. Skopen strich dem Agal-Atimpal sämtliche Rangpunkte.
Tokun Gavang, der neue Gruppenführer, kommentierte das rigorose Vorgehen gegen den zuvor fehlerlosen Picaru Volil nicht. Gleichwohl ging ihm das Gespräch, das sie beide tags zuvor geführt hatten, nicht aus dem Sinn.
Er fragte sich, ob seinem ehemaligen Gruppenführer auf der Werft tatsächlich ein Fehler unterlaufen war oder ob Picaru die Loge der Direktoren in voller Absicht angegriffen hatte.
Seine Herabstufung hatte nämlich einen überraschend positiven Nebeneffekt: Es würde Monate, wahrscheinlich sogar Jahre dauern, bis Picaru Volil wieder ähnlich viele Punkte gesammelt hatte und Gefahr lief, in eine andere Gruppe versetzt zu werden.
7.
Erkenntnisse und Aufstieg
Weniger als ein halbes Meloudil-Jahr hatte Tokun Gavang gebraucht, um Gruppenführer zu werden. Ein Jahr später stieg er weiter auf und wurde zum Strategen der 11. Schutztruppe ernannt.
Von nun an lag es an ihm, die Einsätze der Dosanthi zu koordinieren. Picaru Volil, zu dem er mittlerweile eine enge Freundschaft unterhielt, machte er zu seinem Stellvertreter.
Er lernte viel über die Struktur und Hintergründe ihrer Heimat Chanda kennen.
Die Doppelgalaxis bestand aus drei Teilen, den Galaxien Dosa und Zasao sowie der sie verbindenden Materiebrücke Do-Chan-Za.
In Dosa lagen die wichtigen Welten Xylth und Dosanth. Das politisch bedeutsame galaktische Geschehen spielte sich aber fast ausschließlich in der Materiebrücke Do-Chan-Za ab.
Kleinere und größere Kriegsherde entstanden an jedem einzelnen Tag. Es herrschte das Prinzip »Jeder gegen jeden« – und meist gegen QIN SHI. Der Hass auf die Superintelligenz und ihre Helfer bildete das einzige gemeinsame Merkmal der Völker Chandas.
Hinzu kam die gefährliche hyperenergetische Natur der Materiebrücke. Es herrschte permanenter hyperenergetischer Aufruhr in Form von
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