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PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

PR 2630 – Im Zeichen der Aggression

Titel: PR 2630 – Im Zeichen der Aggression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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»Für QIN SHI!«, rief er aus voller Kehle. »Mein ist die Angst!«
    Er riss die Arme hoch, konzentrierte sich kurz und stieß eine Ladung Ogokoamo aus. Haseta, Picaru und die anderen beiden taten es ihm gleich.
    Die Wirkung ließ nicht auf sich warten. Als hätten sie eine Bombe in den Reihen der Angreifer gezündet, schrien Anohs aus Hunderten von Kehlen gleichzeitig auf. Schwarzfellige Körper sprangen hoch in die Luft, stießen mit anderen zusammen. Ihre zuvor synchrone Vorwärtsbewegung endete im Chaos.
    »Weiter!«, rief Tokun. »Wir haben sie!«
    In heller Panik flüchteten die Anohs. Rücksichtslos trampelten sie einander nieder, sprangen in heller Aufregung hoch, setzten die Flucht weiter fort.
    Zitternd und bebend erhob sich Tokun. Das Ogokoamo von ihnen fünf reichte aus, um an die viertausend Anohs gleichzeitig zu verjagen. Der Agal-Atimpal fühlte, wie das Calanda in seinem Körper brannte und loderte, als wäre es ein kräftiges Feuer.
    »Ein Problem haben wir noch«, stieß Haseta wütend aus.
    Tokun verstand sofort, wovon sie sprach. Die riesigen Metallgebilde – Kampfroboter der Anohs – waren gegen den Angst-Dunst immun. Unbeirrt stampften sie weiter auf sie zu.
    Weiße Strahlschüsse schlugen rund um sie in den Boden, ließen ihn explosiv verdampfen.
    Tokun blickte auf seinen Gürtelrechner. Nun begriff er, was Haseta ihm zuvor hatte sagen wollen: Die erste Explosion schien eine Art elektromagnetischen Impuls ausgesandt zu haben.
    Goldoron hatte ihm einmal erklärt, wie EMP funktionierten: Sie waren nichts anderes als die Gegner der Technik.
    Wenn ihre Gürtelrechner nicht funktionierten, würden sie auch keine Schutzschirme errichten, die ihre Träger vor den Strahlen der angreifenden Roboter schützten. Dummerweise kannte sich Tokun zu schlecht mit den Gürteln aus, als dass er sie manuell auf Notbetrieb hätte umschalten können.
    »Wir brauchen Verstärkung!«, rief Picaru Volil.
    Er ergriff den Xylthen, der neben ihm lag, schüttelte ihn wütend.
    Tokun sah auf den ersten Blick, dass auch dieser Xylthe von keinem Nutzen mehr sein würde. Suchend blickte er sich um.
    Keine fünf Körperlängen von ihm entfernt stand einer der Kampfroboter der Badakk bewegungslos auf dem Boden.
    Das ist meine Gelegenheit!, dachte Tokun aufgeregt.
    Er hastete auf den Zylinder zu. Ein Strahlschuss schlug unweit von ihm in den Boden. Weggeschleuderte Bruchstücke des Bodens schlugen ihm schmerzhaft in die Beine und den Unterleib. Tokun presste die Kauleisten aufeinander. Der Schmerz stachelte seine Aggression nur weiter an.
    Tokun erreichte den Kampfroboter. Goldoron hatte ihm gezeigt, wie man die Kampfroboter mit wenigen Handgriffen auf Notbetrieb umschaltete. Er fand die Klappe an der Unterseite des Zylinders auf Anhieb, öffnete sie und zog den Sicherheitsstift heraus.
    Summend erwachte die Maschine zum Leben. Bevor Tokun Gavang die Zeit fand, ihm einen entsprechenden Auftrag zu erteilen, aktivierten sich die blauen Kristalle am Waffenband des Roboters.
    Grellweiße Punkte leuchteten auf.
    Im nächsten Moment explodierten die heranmarschierenden Kampfeinheiten des Gegners. Die metallenen Torsi verglühten, die Extremitäten samt Waffenarmen fielen krachend in sich zusammen.
    Eine unnatürliche Stille trat ein, nur durchbrochen von einzelnen Stöhnlauten Verwundeter und den weit entfernten Schreien der flüchtenden Anohs.
    »Bei QIN SHI«, flüsterte Tokun Gavang bebend.
    Vor dem jungen Agal-Atimpal breitete sich eine Zone der Verwüstung aus. Die zuvor ebene Fläche des großen Raumhafens von Suanohon'ir war übersät von toten Anohs, Xylthen, Badakk und Dosanthi. Aus Dutzenden von Kratern stieg Rauch hoch, an mehreren Stellen brannte der Kunstbelag.
    Die überlebenden Agal-Atimpal seiner Gruppe blickten mit weit aufgerissenen Augen zu ihm herüber.
    »Wie hast du das gemacht, Tokun?«, fragte Haseta ungläubig.
     
    *
     
    Der permanente Krieg in Chanda forderte seinen Tribut. Die 11. Schutztruppe der Heimatstreitkräfte wurde im Schnitt alle drei Tage auf eine neue Mission geschickt. Die NYCORMO mit ihren beiden Agal-Atimpal-Kampfgruppen nahm dabei eine Sonderstellung ein.
    Mit jedem Einsatz lernte Tokun Gavang besser mit seiner Begabung umzugehen. Besonders die Nachbesprechungen mit Skyl Skopen halfen ihm, das Erlebte in Erfahrung umzuwandeln. Der Calanshan-Meister wurde zu einem wichtigen Mentor, von dem Tokun auch dann noch neue Ratschläge erhielt, wenn die anderen Mitglieder seiner Gruppe längst

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