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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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allerdings eine andere Möglichkeit.«
    »Das wüsste ich aber«, sagte der Anzug der Universen.
    Der Terraner schüttelte verwirrt den Kopf. Die Wortwahl weckte weitere Assoziationen, doch er ließ sie nicht zu. Die Vision mochte in gewissem Sinn zeitlos sein, aber sie konnte dennoch jederzeit enden; ein Thema, das ihm auf den Nägeln brannte, wollte er zuvor auf jeden Fall noch zur Sprache bringen.
    »Über dem Planeten Cruny hat mein anthurianischer Ur-Controller reagiert, als die Weltengeißel auftauchte. Ich vermute, dass es sich bei ihr um einen ausgebrannten und umgebauten Handelsstern handelt. Wenn ich über den Controller Zugriff finde, kann ich sie wegschicken oder zumindest einen System-Neustart erzwingen, was sie für Stunden außer Gefecht setzen wird.«
    Der Anzug spiegelte sich in der Sichtscheibe von Rhodans Quartier, legte sich als diffuses Abbild vor den Residenzpark. »Wenn das so ist, warum erhältst du dann keinen Zugriff? Du hast es doch versucht.«
    »Ich weiß nicht, woran es gescheitert ist«, stellte der Aktivatorträger klar. »Der Controller hat etwas bemerkt. Mehr nicht. Die Weltengeißel stand stets außerhalb seiner konkreten Wahrnehmung.«
    »Was soll ich dazu sagen?«, fragte der Anzug in einem quasiphilosophischen Tonfall. »Wer weiß, ob deine Vermutung stimmt.«
    Im nächsten Augenblick verschwand das Abbild, verschwand der Residenzpark, verschwand seine Wohnung. Der Terraner drehte sich um.
    »Was ist mit dir?«, fragte der Iothone Regius.
     
    *
     
    Die CHANDORY erreichte ihr Ziel, während die Techniker und Ingenieure an Bord auf Rhodans Hinweise fieberhaft an der Arbeit waren. Ihnen zufolge musste es möglich sein, die Bojen mit weiteren Heimatkristallen auszustatten – ein doppeltes System von Redundanzen.
    So würden einerseits rund um Meloudil mehr Bojen zum Einsatz kommen, als eigentlich nötig waren; das hatte man im Fall des heimgesuchten Planeten Cruny ebenfalls versucht und war letztlich trotzdem gescheitert. Diesmal sollten zusätzlich alle einzelnen Bauteile des Blender-Netzes redundante Kristalle erhalten. Wenn die ersten ausfielen, traten Ersatzkristalle an ihren Platz und hielten die Funktionen aufrecht.
    Zumindest in der Theorie. Die Praxis setzte diesem hehren Plan Grenzen, denn es gab an Bord der CHANDORY bei Weitem nicht genug Hyperkristalle, um alle Bojen aufzurüsten.
    Schon gar nicht haben wir hochwertige Dreier oder Vierer hier rumliegen, hatte ein Badakk gesagt und ein zustimmendes Lachen seiner Kollegen geerntet. Da könnte man ja gleich einen Quatronen durch einen Oktonen dividieren und die gemeinsame Potenz errechnen!
    Daraufhin hatte das Lachen noch weitaus amüsierter geklungen. Techniker unter sich wiesen offenbar in allen Welten und Galaxien einen eigenartigen Humor auf, fand Rhodan, der den Witz in dieser Bemerkung nicht entdeckte.
    Das Problem dahinter verstand er allerdings: Wie bei sämtlichen Hyperkristallarten gab es auch bei den Chanda-Kristallen Qualitätsunterschiede; die Ramol-0 oder -1 genannten Varianten ähnelten dem einfachen Mivelum, wie es der Terraner aus der Milchstraße kannte. Ramol-3 entsprach dem weitaus kostbareren Howalkrit, Ramol-4 wiederum schien fast die Qualität des unendlich wertvollen und seltenen Salkrit zu erreichen.
    Die CHANDORY trieb im Schleichflug im Schutz der verbesserten Tarnvorrichtung fünfzehn Lichtstunden vom Zielsystem Pytico entfernt, in dem der Planet Meloudil lag. Im Unterlichtflug näherte sich das Schiff weiter dem Ort der Entscheidung.
    Die Weltengeißel, jene mondgroße, düsterrot glimmende Sphäre, hatte Meloudil ebenfalls fast erreicht. Im System herrschte Aufruhr. Einheiten der Xylthen riegelten es weitgehend ab. Der Funkverkehr wurde auf sämtlichen Frequenzen gestört, sodass die Besatzung der CHANDORY nur erahnen konnte, was dort vor sich ging.
    »Kaowen bietet alles nur irgendwie Mögliche auf«, sagte der Oracca von seiner Orterstation her. Die Erregung ließ seine Stimme dumpfer und fester klingen als sonst. »Niemand soll erfahren, was hier geschieht.«
    »Aber das werden sie«, tönte es aus dem Außenlautsprecher von Regius' Umwelttank. »Es gibt nach wie vor kein Anzeichen, dass man uns entdeckt hat?«
    Der Oracca verneinte, drehte sich um und sah Rhodan aus den tief liegenden Augen im wie knöchern wirkenden Gesicht an. Der Stoff seiner Kutte raschelte. Der Blick wanderte zu Regius. Finger, die aussahen wie gichtig verkrümmte Knochenklauen, hoben sich. »Wir können näher

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