PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
musste vieles geändert haben. Der Topsider konnte sich nicht vorstellen, dass Riordan nichts Besseres zu tun hatte, als wegen seines Hobbys einen Ausflug nach Peking zu machen. Sein Aufenthalt hier musste mehr bedeuten.
Riordan legte die Münze wieder zurück und griff erneut nach der ersten.
»Wenn man zurückdenkt, wie die Erde zu Zeiten dieser Münzen von ständigen Konflikten geschüttelt wurde«, sagte er. »Immer wieder gab es Kriege und Aufstände, aus teilweise nichtigen Gründen. Und doch kostete es Rhodan und Bull nur vergleichsweise kurze Zeit, um sie zur Einsicht zu bringen, dass man für das gemeinsame Gute der Menschheit die vielen kleinen Eitelkeiten zurücknehmen und sich zusammenschließen musste. Die Menschheit war reif für die Einsicht, dass Frieden und Zusammenarbeit die Basis für Wohlstand und Glück sind.«
Er schüttelte den Kopf. »Und nun sind wir in ein neues Universum gerissen worden und offensichtlich mit dem falschen Fuß aufgekommen. Die Sternengötter wissen, was diese EXPLORER-Besatzung bei den Fagesy angestellt hat, um sie dermaßen zu erzürnen. Aber die Sayporaner haben sich dazwischengestellt, um zu vermitteln und uns zu helfen, ein Teil der hiesigen Gemeinschaft zu werden. Einer friedlichen Gemeinschaft, in der wir der einzige Aggressionsquell sind. Sollte uns heute die Einsicht nicht wesentlich leichter fallen als der Menschheit damals? Dass es besser ist, dem Weg zu folgen, den sie uns weisen? Dem Weg zu einer neuen Einheit, die uns vielleicht sogar helfen wird, in unsere Heimat zurückzukehren?«
Chakt-Vachtors Zunge zuckte unwillkürlich über seine Lippen. »Es mag an den wenig glücklichen Umständen der Machtübernahme liegen, dass so viele glauben, dass gerade die Sayporaner diese Entführung überhaupt erst in die Wege geleitet haben.«
»Eine üble Unterstellung. Nur weil sie es voraussahen, heißt das längst nicht, dass sie es verursacht haben.«
»Aber sie haben auch nicht geholfen, es zu verhindern.«
»Vielleicht gab es keinen Weg, es zu verhindern, und sie haben daher vorgezogen zu versuchen, uns auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Nur waren wir nicht sonderlich gut im Zuhören.«
»Und was ist mit den Toten der Zona Mexico? Und mit den verschwundenen Kindern?«
»Die Kinder? Sie haben sie geschützt! Du weißt, wie die Verhältnisse waren. Die Schwankungen der Bindungskräfte, die Meteoriteneinschläge, das Erlöschen der Sonne, das lebensgefährlich hätte werden können. Sie konnten uns nicht dazu bringen, ihnen zu glauben und uns zu rüsten. Aber sie konnten diejenigen schützen, die unsere Zukunft darstellen. Und die Toten sind nur der Sturheit unserer Regierung zuzuschreiben. Hätte sie sich gleich zur Zusammenarbeit bereitgefunden, wäre es nie so weit gekommen.«
Die Worte waren gut gewählt und klangen logisch. Riordan hatte recht damit, dass man im Tun der Sayporaner durchaus guten Willen sehen konnte, wenn man die Dinge von der entsprechenden Warte aus betrachtete. Womöglich meinten es die Sayporaner sogar tatsächlich gut, auf ihre Weise.
Dennoch haben sie nie gefragt, ob ihre Güte erwünscht war. Ihr Handeln ist falsch, und ihre Verbindungen zu den Ereignissen sind undurchsichtig. Es sind zu viele Zufälle auf einmal, als dass sie nur die verkannten Guten sein können. Außerdem zeigen sie bei der Durchsetzung ihrer Ziele nicht allzu viele Skrupel. Das Megabeben erfolgte vor jedem Verhandlungsangebot.
Chakt-Vachtor hob die Hände. »Was du sagst, klingt fast, als könnten die Terraner Hoffnung haben, dass ihre Kinder zurückkommen.«
Riordan drehte die Münze und betrachtete die Rückseite. »Die Sayporaner haben es von Anfang an versprochen. Die Kinder werden zurückkehren, sobald die Verhältnisse wieder stabil sind – so, dass sie darin sicher sind. Umso wünschenswerter wäre es, dass alle zusammenarbeiten, um die Unverbesserlichen zu belehren, die glauben, Widerstand leisten zu müssen. Diese Umtriebe haben inzwischen ein solches Ausmaß angenommen, dass der TLD mit eingeschaltet werden musste.«
Riordan sah Chakt-Vachtor über den Rand der Flexopt-Scheibe hinweg an. »Kann ich mich darauf verlassen, dass du uns in diesen Dingen unterstützt? Du bist zwar kein aktiver Agent mehr, aber du hast offene Ohren und Augen, und sicher wird mancher sich für deine Waffen interessieren. Ich wiederum interessiere mich für die Interessenten.«
Chakt-Vachtors Erinnerung sprang einige Tage zurück zu dem Moment, als er Sharoun die Waffen
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