PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Lautlos glitt das Hindernis zur Seite. Licht flammte in der Halle dahinter auf.
Wie von Barisch vermutet standen dort eine ganze Menge Roboter in ihren Ladenischen bereit. Außerdem gab es Reihen von Regalen und Lastenaufzüge verschiedener Größe. Es schien, als würden sogar Lebensmittel an diesen Ort gebracht. Barisch erinnerte sich, in der Kalksteinhöhle Formen gesehen zu haben, die als Sitzgelegenheiten und Tische genutzt werden konnten.
»Eudo hat das Band mal einem Techniker abgeschwatzt. Er hat den Raum hier wohl ab und zu für Stelldicheins genutzt«, erklärte Sharoun.
Sie passierten die Roboter und Serviceeinrichtungen. Im hinteren Teil des Saales duftete es nach Erde und Blüten. Auf langen Regalreihen lagerten riesige Fertigbeete verschiedener Formen. Ein Gartenroboter war damit beschäftigt, eines der Beete neu auszustatten, während ein anderer vertrocknete Pflanzenteile entfernte. In einem Regal wurde gerade die Bewässerung aktiviert. Ein feiner Sprühnebel stieg in die warme Luft auf.
Sharoun deutete zu einer markierten Stelle am Boden. In der Decke darüber ließ ein schwach erkennbares Linienviereck erahnen, dass dort eine Platte entweder geöffnet werden konnte oder direkt als Transportplattform diente.
»Das dort wird unser eigentlicher Fluchtweg sein. Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«
»Um ehrlich zu sein, ich habe völlig die Orientierung verloren. Aber ich vermute, wir sind irgendwo direkt unter der Brückenmitte.«
»Der Kristallpavillon. Wenn wir ihn erreichen, haben wir es geschafft. Eudo versieht die Roboter mit einem Spezialkode, den Bhacc besorgt hat. Auf ein Signal von uns werden sie hochkommen und zusätzliche Verwirrung stiften, und wir können den Schacht und die Aufzüge für die Flucht nutzen.«
»Klingt gut, wenn es so klappt.«
Sharoun lächelte schief. »Wir sind alle für weitere Vorschläge offen. Du sagst am Ende, wie es läuft.«
Barisch schüttelte den Kopf. »Wir werden die Details noch einmal durchsprechen, wenn wir zurück sind. Es wird sicher nicht ganz ohne Schwachstellen gehen, aber jeder sollte die Gelegenheit bekommen, sie auszumerzen, wenn ihm etwas dazu einfällt. Und jeder sollte genau wissen, worauf er sich einlässt, und zustimmen.«
*
Eudo hatte sie auf ein Zimmer eingetragen, und Sharoun riet dazu, es auch zu nutzen. Es wäre auffällig, wenn ein gebuchtes Zimmer unberührt blieb, meinte sie. Barisch stimmte zu, auch wenn er die Ausrede fadenscheinig fand – jeden Tag erlebten Leute Unfälle und konnten dadurch verhindert werden. Außerdem waren sie unter falschen Namen eingetragen. Eudo hatte einfach die IDs irgendwelcher früherer Gäste übertragen.
Aber wie oft hatte er schon die Gelegenheit, in einem Hotel der Luxusklasse zu übernachten?
Ihr Zimmer war eines der schlichteren, aber geräumig und protzig: Es gab vergoldete Armaturen und modernste Technik im Hygieneraum, und der Wohnraum hatte Holowände mit einer riesigen Auswahl an absolut echt wirkenden Szenerien, bei denen man Geräusch- und sogar Geruchsergänzungen wählen konnte.
Die Sitzmöbel waren so bequem, dass Barisch darin hätte einschlafen können. Auto-Arrangement sorgte dafür, dass stets die nicht benötigten Möbel verschwanden und keinen Platz verstellten.
Während Barisch noch die Holoszenerien durchging, hörte er hinter sich Sharoun aus dem Hygieneraum kommen, in dem sie umgehend verschwunden war.
»Bett!«, forderte sie.
Sofort versanken zwei der unbenutzten Kontursessel, sodass außer dem, in dem Barisch saß, nur noch einer blieb. Dieser glitt bis an die Wand und schuf damit Platz in der Mitte des Raumes. Nun hob sich ein Teil des Bodens ein gutes Stück, die Abdeckung klappte zur Seite weg und verschwand. Zurück blieb ein breites, äußerst einladendes Doppelbett mit schimmernden Bezügen.
Barisch starrte das Bett an. »Eudo, du Arsch.«
Sharoun lachte auf. »Er hat uns die Identität eines Ehekontraktpaares gegeben. Es wäre unlogisch gewesen, ein Zimmer mit zwei Betten zu buchen. Und er konnte nicht wissen, dass wir es wirklich benutzen würden.«
»Ich schlafe auf dem Sessel!«
Sharoun trat zwischen ihn und das Bett, was ihm den nächsten Schock verpasste. Sie hatte sich lediglich einen Bademantel übergeworfen und diesen nicht einmal geschlossen. Langsam wanderte sein Blick von ihrem Bauchnabel über die ausgeprägte Magengrube und den Raum zwischen ihren Brüsten – kleinen Brüsten, wie ihm zum ersten Mal bewusst auffiel – zum Hals
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