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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Windmühlen gleich.
    Selbst wenn es möglich gewesen wäre, AGENT GREY komplett neu zu starten, wäre man nicht sicher davor gewesen, dass es weiterhin schlafende Routinen gab, die irgendwann in Aktion traten. Nicht, nachdem die Leiter des TLD ihren Sicherheitszugriff über lange Zeit hatten etablieren können. Aber ein solcher Neustart war ohnehin undenkbar.
    Außerdem hatte die Sache einen angenehmen Nebeneffekt: Sie machte die Sayporaner abhängiger von Riordan.

12.
    Terrania Silverbridge
    23. Oktober 1469 NGZ
     
    Im Zeitlupentempo zog Sharoun ihr Bein unter dem Körper hervor und streckte es längs eines Astes aus. Die Gabelung, die sie ausgesucht hatte, war bequemer als mancher Posten, den sie während ihrer Ausbildung hatte beziehen müssen. Trotzdem schliefen ihre Glieder langsam ein.
    Der letzte Ausläufer des Sonnenpulks versank eben unter den Horizont. Die Kälte hatte längst die letzten Besucher von der Plattform vertrieben. Ein Windstoß ließ die Blätter über ihr rauschen. Es roch nach Schnee.
    Sharoun sah auf ihren Multikom. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die anderen auftauchten.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr, irgendwo in den oberen Bereichen des östlichen Pfeilers. Sie sah genauer hin. Etwas war dort, dessen war sie sicher. Doch jetzt war nichts mehr zu erkennen.
    Sie liegen auf der Lauer. Aber sie kommen nicht von einem seitlichen Gebäude, sondern vom Brückenpfeiler. Vielleicht, um die Prallfelder nicht umfliegen zu müssen. Hoffen wir, dass das der einzige Punkt ist, in dem wir uns geirrt haben.
    Das Geräusch von Schritten auf Kies ließ sie aufhorchen. Jemand näherte sich vom Westpfeiler her. Sehr langsam beugte sie sich ein Stück vor, um zu sehen, wer kam.
    Überall zwischen den Rabatten und entlang der Brückenkante waren Lichtquellen eingefügt, die ein warmes Schimmern verbreiteten, das so gar nicht zur Witterung passte. Die Helligkeit war bis in mehrere Meter Höhe hinauf so gleichmäßig, dass kaum ein Unterschied zum Tag bestand.
    In diesem Licht erkannte Sharoun zwei Gestalten, die langsam näher kamen, scheinbar in ein angeregtes Gespräch vertieft. Niemand würde angesichts der Umgebungstemperatur wegen der weiten Mäntel Verdacht schöpfen.
    Barisch und Eudo stiegen gemächlich die Stufen zur Plattform herauf. Gleichzeitig tauchte aus der Richtung der Brückenmitte Xannos schmale Gestalt hinter einer Buschhecke auf. Auch er ging gemächlich wie bei einem Verdauungsspaziergang zur Plattform und darauf weiter bis zur Kante.
    Als er unter Sharouns Baum hindurchging, warf er einen kurzen Blick nach oben. Der Ausdruck seiner Augen erinnerte die Agentin an Leute, die unter Aufputschmittel gesetzt worden waren.
    Barisch hat recht, dachte sie. Xanno hat sich verändert. Er hat sich so sehr reingesteigert, dass er zur Gefahr werden könnte. Er ist einfach noch zu jung für all das, selbst noch ein halbes Kind. Ich hätte Barisch nicht daran hindern sollen, den Jungen außen vor zu lassen.
    Doch für dieses Mal war es zu spät. Sie mussten es wie geplant durchziehen, und sie konnte nur hoffen, dass der Student nicht die Kontrolle verlieren würde.
    Schließlich tauchte auch Bhacc an der Osttreppe auf. Snacco war nirgends zu sehen. Vermutlich hatte er sich flach gemacht und kroch irgendwo durch das Beet, um die verabredete Position einzunehmen.
    Sharoun zog den Netzwerfer aus dem Holster an ihrem Bein und legte ihn bereit. Es konnte jeden Moment losgehen.
    Eudo und Barisch standen noch immer am Kopfende der Treppe, während Xanno am Rand der Plattform in den Himmel starrte. Bhacc schlenderte zum Baum und blieb in dessen Nähe stehen.
    Xanno löste seinen Blick von den Sternen und wandte sich um. Er schlenderte zu Bhacc, als suche er eine abendliche Unterhaltung, und auch die anderen beiden schlossen langsam auf – eine Gruppe Verschwörer, die vortäuschten vorzutäuschen, sich zufällig zu treffen.
    Ein Aufblitzen am Ostturm warnte Sharoun. Sie klappte die Fernoptik vor ihr linkes Auge.
    »Drei Fagesy im Anflug von Osten«, rief sie gerade so laut, dass die unter ihr Stehenden sie hören konnten. »Alpha, Bhacc, links. Eudo, Xanno, rechts. Ihr müsst sie erwischen, bevor sie gelandet sind.«
    Jeder wusste es. Nur eine kurze Zeitspanne würden die Fagesy sich in der Reichweite ihrer vergleichsweise primitiven Waffen bewegen, ehe sie landeten. Nur in dieser Zeit konnten entscheidende Treffer erzielt werden. Waren die Seesterne erst einmal am Boden, konnten sie

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