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PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

PR 2650 – Die Phanes-Schaltung

Titel: PR 2650 – Die Phanes-Schaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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endlich zu uns gefunden hast«, sagte sie. »Ich erkenne dich als Beauftragten der Superintelligenz ES an und werde deine Autorität respektieren.«
     
    *
     
    Rhodan hätte sein Leben darauf verwettet, dass Ennerhahl völlig überrascht von dieser Enthüllung war, doch der geheimnisvolle Fremde verzog keine Miene, ließ sich nichts anmerken. Falls es etwas zu besprechen gab, würden sie das später tun. Im Augenblick wollte Ennerhahl keine Blöße zeigen, so gut kannte Rhodan ihn mittlerweile.
    Er sah Rhodan an. Ist mein unbekannter Auftraggeber, den ich Schattenlicht nenne, in der Tat ES?, schien sein Blick zu besagen.
    Rhodan zuckte lapidar die Achseln. Er hatte schon seit geraumer Zeit die Vermutung, dass Ennerhahl für ES tätig war, und konnte nicht recht glauben, dass Ennerhahl diese Schlussfolgerung nicht längst selbst gezogen hatte.
    Falls sein Auftraggeber ihn nicht dahingehend manipuliert hatte, dass er gerade diese Schlussfolgerung nicht ziehen sollte. Die Denkweise von Superintelligenzen war für Normalsterbliche zumeist nicht nachvollziehbar.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Raphael meint«, flüsterte Ennerhahl so leise, dass nur Rhodan ihn verstehen konnte, »aber diese günstige Entwicklung werde ich auf jeden Fall ausnutzen.«
    »Natürlich«, gab Rhodan genauso leise und bemüht gleichgültig zurück. Er hatte den Eindruck, dass Ennerhahls Worte glaubwürdig geklungen hatten, ja fast sogar ein wenig verzweifelt.
    »Es freut mich, dass du mich endlich als Bevollmächtigten erkannt hast«, sagte Ennerhahl glatt und übergangslos. »Ich bin dir gegenüber also weisungsberechtigt?«
    Der unvollständige Raphael zögerte kurz. »Nicht unbedingt. Ich wurde für einen bestimmten Zweck geschaffen, für eine bestimmte Aufgabe, und die muss ich erfüllen.«
    Sehr diplomatisch, dachte Rhodan. Ein perfekte ausweichende Antwort.
    »Warum hast du mich nicht schon bei unserer ersten Begegnung anerkannt? Warum hast du damals verhindert, dass ich dich überhaupt wahrnehmen konnte?«
    »Weil damals die Konfiguration Phanes nicht abgeschlossen war. Weil ich nichts von dir wusste. Das ist erst seit Kurzem der Fall.«
    Rhodan räusperte sich. »Aber mich kennst du trotzdem noch?«
    »Ja. Ich weiß um deine enge Verbindung zu ES. Und ich kenne den Anzug der Universen, den du trägst.«
    Raphael war also zumindest gesprächsbereiter, als es bei ihrer ersten Begegnung der Fall gewesen war.
    »Du wirst mir also einige Fragen beantworten?«
    »Ich werde mich ... so kooperativ wie möglich erweisen.«
    »Immerhin ein Anfang. Was hat es mit dem Multiversum-Okular auf sich?«, fragte Rhodan.
    Raphael schwieg.
    »Ich möchte es ebenfalls wissen«, bekräftigte Ennerhahl.
    Während Raphael sich innerlich wand, sah Rhodan zu Gucky und Nemo Partijan hinüber. Beide hatten die Bedeutung dieses Gesprächs erkannt und hielten sich im Hintergrund.
    »Raphael«, sagte Rhodan energisch.
    »Ich warte«, bekräftigte Ennerhahl mit einer Selbstsicherheit, die Rhodan ihm unwillkürlich neidete.
    Raphael seufzte. Zögerte.
    Rhodan spürte deutlich, dass das »Geschöpf« aus Formenergie sich am liebsten wieder aufgelöst hätte, um diese Frage nicht beantworten zu müssen.
    »Du hast mich als Bevollmächtigten von ES anerkannt«, warf Ennerhahl ein. »Ich verlange ...«
    »Schon gut«, unterbrach Raphael ihn gequält. »Ich habe das Für und Wider abgeschätzt und werde euch verraten, was ich über das Multiversum-Okular weiß ...«

7.
    Raphaels Bericht
     
    »Es ist schon lange her«, fuhr Raphael fort. »Die Superintelligenz ES hatte damals den Plan der Vollendung ausgearbeitet. Dabei griff sie auf die Informationen des Chronisten und das Wissen zurück, das sie aufgrund der großen Zeitschleife hatte ...«
    Die Zeitschleife, dachte Rhodan. Eine deterministische Kenntnis über einen Zeitraum von zehn Millionen Jahren. Der Terraner war froh, dass sie vor einiger Zeit ein Ende genommen hatte, und hoffte, dass es nie wieder eine geben würde. Ihm war es lieber, wenn er nicht wusste, was die Zukunft bringen würde. Er hatte sich schon oft gefragt, ob dieses Wissen für ES eher ein Segen oder ein Fluch gewesen war.
    »Wenn ich mich nicht irre, zielte der Plan der Vollendung in letzter Konsequenz darauf ab, das Arresum wieder zu bevölkern«, stellte er sachlich fest. Das Arresum: die andere Seite des Universums ...
    »Das ist richtig«, bestätigte Raphael. »Aber unsere Zeit ist begrenzt, lass uns nicht abschweifen. Du weißt,

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