Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Rumpeln unterbrochen. Gefolgt von einem Dröhnen. Ursache dafür waren plötzlich von den Felsen herabstürzende Brocken, die durch ihre Aufschläge weiteres Gestein und damit eine Lawine auslösten.
    Der Arkonide spurtete augenblicklich Richtung Meer, während die von den Wänden abprallenden Steine wie Geschosse links und rechts und über ihn hinwegflogen. Die erste Lawine kam einem Erdrutsch gleich unten an und löste eine Sandwelle aus, die Tormanac verfolgte. Er hatte keine Zeit, sich umzudrehen, um zu sehen, ob er überhaupt eine Chance hatte, er rannte nur um sein Leben. Er hörte lediglich, wie weiteres Gestein herabstürzte und noch mehr Lawinen auslöste und wie noch mehr Brocken durch die Luft pfiffen.
    Höchstens drei Millitontas waren vergangen, seit er losgerannt war, der Boden zitterte unter seinen Fußsohlen und löste kleine Sandverwerfungen aus. Einige Felsstücke hatten so viel Fahrt drauf, dass sie, kaum unten angekommen, von den darunter liegenden Brocken abprallten, ein Stück weiter aufkamen und weiterrollten, Tormanac immer hinterher. Seine Ferse wurde gestreift, und er strauchelte in der vierten und fünften Millitonta, und dann wurde er plötzlich nach vorn gerissen und zu Boden geworfen. Ghlesduul beugte sich über ihn wie eine schützende Kuppel und aktivierte den Schutzschirm seines Anzugs.
    Tormanac hörte es knistern, wenn Gestein auf den Schirm prallte, und dann kam gar nichts mehr.
    Ghlesduul desaktivierte das Schirmfeld und richtete sich auf, sein Oberkörper ragte bereits aus dem herabsinkenden Sand und Staub. Tormanac sprang auf und sah sich heftig atmend um. Ein Trümmerfeld lag um sie herum, vor einem lieblichen Hintergrund – dem friedlichen Haus, dem blauen Ozean und dem goldfarbenen Sand.
     
    *
     
    Der Naat packte den Arkoniden, hob ihn hoch, als wöge er nicht mehr als eine Feder, aktivierte den Schutzschirm wieder und stürmte auf das Haus zu. Tormanac wartete in Deckung, während Ghlesduul mit den Systemen seines Anzugs und persönlich das gesamte Haus auf den Kopf stellte und schließlich wieder herauskam.
    »Sauber. Niemand war hier.«
    Tormanac ging hinein, verschloss die Tür hinter sich, wankte zur Bar und ließ sich einen dreifach gestöckelten Zungenlöser einschenken, den er in einem Zug hinunterkippte.
    »Ganz ehrlich, mein Freund«, stieß er hervor, während er sich vom Servo nachschenken ließ, »mein Bedarf an Explosionen ist für die nächste Zeit mehr als gedeckt.«
    Der Naat wirkte sehr unzufrieden. »Ich verstehe das nicht. Ich habe das Gelände sondiert!«
    »Dann war das eben eine Fernzündung.«
    »Aber wer wusste, dass wir hier sind?«
    Sie sahen sich an.
    »Stinkwurz.« Sie sagten es beide gleichzeitig.
    Aber der Naat wirkte noch immer nicht zufrieden. »Ich habe Erkundigungen über ihn eingezogen. Er ist fast jeden Tag in der Regenbogenpresse. Die Unither nennen ihn Puderquaste. Hört sich das für dich nach einem Attentäter an? Vor allem wäre er gestern beinahe mit draufgegangen. Also kann er nicht der Auftraggeber sein.«
    »Vielleicht ist er ein Teil davon und muss das Risiko tragen«, wandte Tormanac ein. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, er macht auf mich einen völlig harmlosen Eindruck. Wenn er sich verstellt, ist er der beste Schauspieler, dem ich je begegnet bin. Und dich an der nicht vorhandenen Nase herumzuführen, dazu gehört auch einiges.«
    Das großformatige Hauptholo baute sich auf und kündigte ein ankommendes Gespräch an. Der Empfangsbeauftragte.
    »Ah, wenn man vom Stinkwurz spricht ... Ich gehe mal dran, dann werden wir sehen, wie er reagiert.« Tormanac nahm noch einen Schluck, ließ das Glas stehen und ging zum Holo hinüber. »Ich nehme an.«
    Das perfekt geschminkte Gesicht des Empfangsbeauftragten erschien, und er strahlte Tormanac aus rosa Pausbäckchen an.
    »Oh, Zhdopandel, wie schön, dass du gleich meinen Anruf entgegennimmst! Ich befürchtete schon, bei einem wohlverdienten Sonnenbad zu stören. Ist alles zu deiner Zufriedenheit?« Wie üblich wurde der Naat ignoriert. »Wurdest du vom Service rundum zufriedengestellt?«
    Das konnte unmöglich gespielt sein, Tormanac hatte Stinkwurz ganz genau beobachtet, und dessen Gesicht war auf Vergrößerung gestellt. Kein Zucken, keine noch so mikrokurze Millitonta des Erschreckens, er wich dem Blick nicht aus. Er hatte keine Ahnung, und das zeitliche Zusammentreffen seines Anrufs war tatsächlich Zufall. Oder vielmehr, es war genau geplant gewesen – nicht zu früh, um

Weitere Kostenlose Bücher