Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

PR 2652 – Traum der wahren Gedanken

Titel: PR 2652 – Traum der wahren Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Stäbchenbombe mit Fernzündung gewesen sein, die denselben Effekt herbeiführt.«
    »Ja.«
    »Ich geh jetzt was essen.«
    »Aber nur sehr wenig. Du musst heute Abend angemessen tafeln können, sonst bist du unten durch.«
    » Musst du immer ...«
    »Ja.«

5.
    »Alle Räder stehen still, wenn dein Rüssel es so will!«
     
    Südlich des Ringwalls des Tecknoth-Raumhafens erstreckte sich die Kolonie der Unither. Ungefähr dreihundertsechzigtausend Angehörige des friedfertigen, fleißigen Rüsselvolkes lebten dort, um für den Akkat-Konzern zu arbeiten. Sie wurden dabei auf allen Kontinenten eingesetzt, sodass um die hunderttausend Unither immer nur zur Freischicht nach Hause kamen.
    Ihre schlichten, aber sehr farbenfroh gestalteten Kuppelgebäude grenzten dicht an dicht aneinander, sodass stets der Eindruck der Nähe bestand, so, wie auch innen die Räume keine Türen, sondern nur kleine Raumtrenner aufwiesen. Hauptraum war immer das Schlafzimmer, in dem die Familien eng aneinandergekuschelt schliefen.
    Das Freizeitleben fand außerhalb des Zuhauses im geselligen Zusammensein in großen Lokalitäten statt, etwa zum Holovid-Schauen für die Nachrichten, vorwiegend Novelas – die sie überaus liebten – und die neuesten Spielfilme. Aber auch zur Unterhaltung, zum Austausch und zum Frönen verschiedener Hobbys.
    Und künstlerisch waren sie dort tätig, schrieben oder rezitierten, formten Skulpturen oder malten; spontane Theater waren sehr beliebt. Das Leben spielte sich immer gesellig ab, niemand wäre auf die Idee gekommen, allein zu Hause ein Buch zu lesen. Und wer zwischendurch ein Nickerchen halten wollte, fand stets jemanden, der gerade dasselbe vorhatte, und so ließen sie sich in den zahlreichen dafür vorgesehenen »Nestern« innerhalb der Lokalitäten nieder.
    Die Straßen waren eng gehalten, um nicht zu viel Abstand zueinander aufkommen zu lassen. Jede Straße hatte zwei Gleitbänder, eines für jede Richtung. Die Gleitbänder fuhren nur langsam, damit Zeit blieb, den Vorüberfahrenden grüßend mit dem Rüssel zu berühren. In regelmäßigen Abständen fanden sich Rüsselreiniger oder kleine Garküchen, wo man sich zu einem Schwätzchen und einem schnellen Happen zusammenfand.
    Wenn sie zur Arbeit größere Entfernungen zurücklegten, fuhren die Unither mit der Magnetbahn zum Raumhafen, um dort einen der Sammelgleiter zu nehmen, die ein dichtes Streckennetz bedienten. In die Kernstadt der Krone von Tecknoth fuhren sie selten, das gab ihnen nicht allzu viel. Was sie an Amüsement wollten, hatten sie selbst in ihrer Kolonie eingerichtet. Und dann gab es an der Peripherie des Raumhafens auch einige Einkaufs- und Vergnügungszentren.
    Ihre Versammlungshalle ragte als einziger mehrstöckiger Kuppelbau über alle anderen Gebäude hinaus; alle Straßen der Kolonie führten dorthin.
    An diesem Tag herrschte ganz besonders dichtes Gedränge, denn Kormph, der sich selbst als »Vorsitzender« bezeichnete, in Wirklichkeit aber lediglich der gewählte Sprecher der Kolonie gegenüber den Arbeitgebern war, hatte zur Versammlung einberufen.
    Noch zur Zeit des Großen Imperiums hatten einige Unitherherden den Status als Sklaven innegehabt.
    Nach der Erhöhung der Hyperimpedanz hatte der Akkat-Konzern die Unither mit verlockenden Angeboten nach Travnor geholt, da sie eine intuitive Begabung für die Bearbeitung und Veredelung der Hyperkristalle hatten. Die Unither besaßen den Status von Arbeitern, aber damit waren sie auch zufrieden. Die beiden Völker lebten friedlich nebeneinanderher, die Arbeitsbedingungen waren gut gewesen und die Entlohnung ebenso.
    Doch nun hatte sich das geändert, der Akkat-Khasurn schien in alte Rollenmuster zu verfallen. Die Anforderungen, vor allem der Zeitaufwand, wurden hochgeschraubt, die Löhne hingegen gekürzt. Wer aufmuckte, wurde sofort entlassen und fand keine Arbeit mehr, sodass die übrige Arbeiterschaft denjenigen mittragen musste.
    Das ging einige Zeit gut, aber nun wurden immer mehr Unither arbeitslos, die Beschränkungen immer stärker, und auf der anderen Seite stiegen die Abgaben, beispielsweise Steuern und die Preise für Lebensmittel.
    Bei den sanften Unithern regte sich allmählich der Widerstandswille. Wenn es so weiterging, hatten sie bald zum Leben zu wenig, zum Sterben aber gerade noch so zu viel. Außerdem wollten sie sich die schlechte Behandlung nicht mehr gefallen lassen; viele Manager in den Chefetagen fingen an, sie wieder wie Sklaven zu behandeln. Teilten ihnen mit,

Weitere Kostenlose Bücher