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PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

Titel: PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Für den Unither gab es keine Garantie, dass sein geschundener Geist und sein Körper die Prozedur überlebten.
    Zehn Stunden waren viel Zeit, einen Sterbenden zu retten, aber im Endeffekt vielleicht zu wenig.
    Tormanac da Hozarius wusste nicht genug über den Metabolismus eines Unithers. Eines hatten die Spezialisten der USO immerhin herausgefunden: Die leichten Vergiftungserscheinungen im Körper Kormphs beschränkten sich zurzeit auf zu viel Eiweiß im Urin.
    Das Rüsselbluten hatte aufgehört. Tormanac stellte keine Verfärbungen der durchsichtigen Gallertmasse fest.
    Zwei Medoroboter näherten sich dem Arkoniden und nahmen links und rechts Aufstellung.
    »Wir sind über deine Absichten informiert und werden dir behilflich sein«, erklang eine freundliche Stimme.
    »Äh – ja. Das ist mir recht.«
    Tormanac starrte wieder auf das Becken, in dem der Unither versank. Kormph war zu schwach, um Abwehrreflexe zu erzeugen. Als dem Unither die Luft wegblieb, geschah gar nichts, kein Zucken, kein Rudern – der Badakk war zu Hause, und er kontrollierte den Wirtskörper.
    Mit gemischten Gefühlen sah der Arkonide zu, wie Kormph leicht auf und ab schaukelte und sich dann in der Waagerechten stabilisierte. Tormanac achtete bewusst nicht auf die glibberige Masse, die das Ekelgefühl in ihm erzeugte. Der leichte Druck auf dem Magen ließ sich derzeit aushalten. Ein bisschen mehr, und er hätte sich übergeben müssen.
    »Möchtest du jetzt deine Kleidung ablegen?«, fragte der Roboter.
    Tormanac da Hozarius zögerte. Bisher hatte er es mental als selbstverständlich betrachtet, diesen Schritt zu tun und sich freiwillig dem Geneseplasma anzuvertrauen. Beim ersten Mal war er nicht gefragt worden.
    »Das Plasma ist eine genetische Einheit«, sagte Ghlesduul von der anderen Seite des Beckens. »Wenn es in dich eindringt, bist du automatisch mit dem Unither verbunden.«
    Sie hatten am Vorabend darüber gesprochen und das Für und Wider abgewägt. Der Naat war wie immer ein hervorragender Logiksektor gewesen.
    Es kann nichts passieren, redete Tormanac sich ein. Ghlesduul passt auf, die Medos passen auf.
    Außerdem hielten sich ein Dutzend USO-Spezialisten in dem Raum auf. Sie arbeiteten an ihren transportablen Mess- und Analysestationen. Wenn jemand frühzeitig eine Gefahr entdeckte, dann sie.
    Tormanac da Hozarius öffnete seine Jacke und hängte sie an den Tentakel, der sich ihm entgegenstreckte. Das Armband mit dem Kommunikationsmodul und den Gürtel reichte er dem Naat. Eine Art Taucheranzug hätte ihm geholfen. Das Geneseplasma hätte nur das Gesicht und allenfalls die Hände als diffundorische Fläche zur Verfügung gehabt, zu wenig, um in den Körper einzudringen und sich dort auszubreiten. Und wenn, hätte die Prozedur zu lange gedauert und der Badakk wäre inzwischen gestorben.
    »Ihr habt meine ausdrückliche Erlaubnis, den Badakk in mir verhungern zu lassen«, sagte Tormanac und setzte sich an den Rand des Beckens.
    Probeweise hielt er den Zeigefinger der linken Hand in die Gallertmasse. Sofort schien sie sich an ihm festzusaugen. Haut von Humanoiden war nicht besonders dick und die Poren meist groß – ideal für eine Diffusion.
    Die Gallerte schmatzte, und sie war klebrig wie Zuckermelasse. Als er den Finger zurückzog, klammerte sie sich mit aller Gewalt daran. Sie zog Fäden, dreimal so lang wie der Finger selbst. Als die Verbindung zu der Gallerte im Becken riss, verlor die Masse ihre Anhänglichkeit und floss wie eingedickte Flüssigkeit in das Becken ab.
    Tormanac warf einen letzten Blick auf den Naat und erhaschte aus dem Augenwinkel eine kurze Bewegung. Mapoc da Akkat war eingetroffen. Der Shekur wollte sich das wichtigste Ereignis des Tages nicht entgehen lassen.
    »Mit diesem Schritt bist du dem Gegner um zwei, drei Züge voraus«, hörte Tormanac ihn sagen. »Er wird Probleme haben, das zu erkennen und den nächsten Zug zu tun.«
     
    *
     
    Bei dem Unither dauerte es länger, bis das Geneseplasma in seinen Körper eingedrungen war. Die Zeitspannen, die sie von Kormph kannten, hatten für Tormanac da Hozarius daher keine Bedeutung.
    Der Arkonide schwenkte den Körper herum, bis die Beine über dem Becken schwebten. Keine drei Meter entfernt lag der Unither in der glibberigen Masse, gut eine Armlänge unter der Oberfläche der Flüssigkeit. Kormph hielt Augen, Mund und Rüssel geschlossen.
    Tormanac beschloss, es ihm nachzutun. Ein letztes Mal holte er tief Luft, dann ließ er sich über den Rand in das

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