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PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube

Titel: PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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vollbringen, dann ...
    Die Medoroboter brachten den Unither.
    Kormph bekam nichts mit, was um ihn vorging. Er kroch in dem Prallfeld weiter, als befände er sich immer noch am Boden.
    Tormanac da Hozarius versetzte sich gedanklich in das Monofilament, über dessen Widerstandskraft sie fast nichts wussten. Bei Kormph rebellierte es nicht, wie sie es an Anelag da Akkat erlebt hatten. Wenn es tot war, half dem Unither vermutlich keine Behandlung mehr.
    Welches Chaos sie bei einer Rückkehr in das Becken anrichteten, darüber wollte Tormanac nicht nachdenken. Wenn Geneseplasma in den Körper des Unithers diffundierte und dort auf das tote Gewebe traf – assimilierte es das Monofilament, oder zog es sich zurück, weil kein Platz für neues Plasma war? Der Gedanke, dass es gegen den Unither kämpfte und ihn tötete, war nicht besonders weit hergeholt.
    Tekener musste sich beeilen. Anelag hatte eine Methode entwickelt, wie er das Treiben des Monofilaments zumindest eindämmen konnte. Wenn es den USO-Spezialisten und ihren Quin-Techs gelang, dessen Erfahrungen auf Kormph anzuwenden, gab es vielleicht ein kleines Fünkchen Hoffnung.
    Tormanac beschleunigte seinen Schritt, um in der Nähe des Unithers zu bleiben. Der Gleiter wartete über einer Landeplattform unmittelbar hinter der Schleuse zur Intensivstation. Die Roboter nahmen das Prallfeld in Empfang, während der Gleiter bereits abhob. Tormanac und sein Leibwächter retteten sich mit einem Sprung ins Innere des Fahrzeugs.
    »Ich denke, dass die Medoroboter anhand meiner Gehirnströme und meiner Körperwerte erkennen können, wann sie mich aus dem Becken holen müssen«, sagte Tormanac da Hozarius zu dem Naat.
    »Ich werde es ebenfalls prüfen.«
    Tormanac schaute zur Panoramakanzel des Gleiters hinaus und sah zu, wie die Stadt unter ihnen entlangraste.
    Weit drüben am Horizont lag ein Stück neben dem alten Raumhafen das Keruhmo-Vermächtnisfeld. Der Gleiter hielt darauf zu. Ein Blinklicht am Boden markierte den Eingang in das unterirdische Labyrinth.
    Zwei Zentitontas später schwebten sie mithilfe ihrer Gravo-Paks in das Labyrinth.
     
    *
     
    Das Zusehen war eine Qual. Kormph schien instinktiv zu spüren, dass er sein Ziel erreicht hatte. Am Lichtschein und am Becken konnte es nicht liegen. Die USO-Spezialisten hatten eigene Scheinwerfer aufgestellt, und das Becken lag hinter einer spanischen Wand, um es von den mobilen Arbeitsstationen und ihrer Geräuschkulisse zu trennen.
    Der Unither zappelte in seinem Prallfeld. Er ruderte mit den Armen wie ein Schwimmer.
    Er spürt die Nähe des Geneseplasmas. Tormanac da Hozarius lauschte in sich hinein und suchte nach Anzeichen. Er entdeckte nichts. Es ist nicht genug Geneseplasma in meinen Körper eingedrungen. Die Genese hat noch nicht stattgefunden. Hoffentlich.
    Der Badakk in ihm war noch nicht geboren. Das eingedrungene Plasma reichte nicht für ein zusammenhängendes Monofilament einschließlich Nervenknoten aus.
    Bei Kormph sah es schlimmer aus. Sein Badakk schien unmittelbar vor der Genese zu stehen. Tormanac glaubte, dass sich in dem Unither bereits Nervenknoten gebildet hatten, die im Körper rebellierten und nach Vervollständigung des Monofilaments drängten. Kormph litt nicht nur unter Suchtsymptomen, er hatte vermutlich auch körperliche und mentale Schmerzen, verbunden mit extremem psychischen Stress.
    Tormanac nahm den Medorobotern das Prallfeld mit dem Sterbenden ab. USO-Spezialisten klappten einen Teil der spanischen Wand zur Seite, damit er Kormph ungehindert an den Beckenrand bringen konnte.
    Der Unither war nackt. Arme und Beine zuckten, als bestünden sie aus Muskelmasse ohne Knochen. Aus seinem Rüssel lief rot-grünes Blut.
    »Es wird alles gut«, sagte Tormanac dicht neben dem Prallfeld. »Das Becken wartet schon auf dich.«
    Tatsächlich geriet das Geneseplasma in Wallung. Wellen liefen über die bisher glatte Oberfläche. An vereinzelten Stellen bildeten sich Trichter. Tormanac steuerte das Prallfeld über das Becken und senkte es langsam ab. Stufenweise desaktivierte er es, sodass Kormph mit den Beinen voraus wie auf einer leicht schrägen Rutsche langsam in das Becken glitt.
    Der Unither schrie auf. Es war ein fremdartiger, unmenschlich klingender Urschrei, der dem Arkoniden eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
    »Es ist der Badakk«, sagte Ghlesduul. »Er kämpft um seine Existenz.«
    Der Ausgang des Versuchs war völlig ungewiss. Das Geneseplasma half dem Badakk, sich zu vervollständigen.

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