PR 2655 – Garrabo schlägt Phenube
seinem Bewusstsein Besitz.
*
Zahllose Tentakel zerrten an ihm. Sie zogen an den Beinen, den Armen, den Ohren, dem langen Haar. Sie rissen Fetzen aus seiner Haut. Es tat weh, und er wollte jedes Mal einen Schrei ausstoßen. Es ging nicht. Sein Mund war zugeklebt. Er hörte Stimmen, die hohl und fremd klangen. Er schrieb sie den Badakk zu.
QIN SHI? War es die vielfältige Stimme des Drahtziehers? QIN SHI, der mit den tausend Mündern. So in etwa hörte es sich an.
Tormanac da Hozarius versuchte zu strampeln. Sein Körper gehorchte ihm noch immer nicht. Hilflos musste er ertragen, dass sie ihn in Stücke rissen. Sie trennten den Kopf ab. Er spürte seinen Körper nicht mehr.
»Tormanac!«
Die Stimme dröhnte. Er verzog gepeinigt das Gesicht. Warme Luft umfächelte ihn. Jemand wickelte ihn in rauen Stoff.
»Was ...«
»Sprich weiter!«, sagte die Stimme.
Seine Sinne klärten sich langsam. »Ghlesduul?«
»Ja. Sprich weiter!«
Er versuchte es. So viel lag ihm auf der Zunge, Informationen, die ihm soeben erst zugeflossen waren, Fragmente durch die Poren seiner Haut.
Das Monofilament in seinem Körper befand sich bereits im Entstehen. Sie hätten ihm noch Zeit lassen sollen.
»Seine Atemwege sind verschleimt. Saugt ab, was geht«, sagte eine andere Stimme.
Tekener?
»Was willst du sagen?«
»Das Monofilament, der Badakk, er ist die Kontaktstelle. Beobachter und Lenker.« Er hustete schwer und spuckte von dem grässlichen Zeug aus. Es war deutlich mehr als beim ersten Mal. Er spürte die schleimigen Fäden in der Speiseröhre bis hinunter in den Magen. An der Öffnung der Luftröhre verzweigten sie sich und verhinderten, dass sich die Luftröhre beim Schlucken vollständig schloss. Ein ekliges Gefühl, dieser Kloß so weit unten im Hals.
Tormanac bekam Brechreiz und übergab sich auf den Fußboden. Hervor schoss dieser ekelhafte Schleim, der seine Ohren und Augen verklebte.
Wieder würgte er, wieder quoll ein Klumpen aus seinem Mund.
Endlich Luft! Er konnte deutlich besser atmen.
Jemand wischte ihm das Zeug aus den Augen und reinigte seine Gehörgänge. Tormanac fasste sich in den Mund, klaubte mit den Fingern ein paar Schleimfäden zusammen und zog daran. Einen halben Meter lang war das, was er herausholte.
»Das reicht für alle Zeiten«, sagte er.
Sein Blick fiel auf das Becken. Die Medos wollten Kormph ebenfalls aus der Gallertmasse heben, aber der Unither wehrte sich mit Händen und Füßen.
»Lasst ihn drin«, sagte Tormanac.
»Körperlich und geistig geht es ihm nicht sichtbar besser«, wandte Ghlesduul ein.
»Er ist noch nicht komplett.«
»Und was sollen wir tun?«, wollte Tekener wissen. »Warten, bis er freiwillig herauskommt?«
»Genau das. Ob er überlebt, bleibt aber auch dann fraglich.«
»Du weißt mehr als wir.«
Tormanac nickte. Er bekam einen Hustenanfall. Erneut rebellierten die Bronchien wie bei einer starken Entzündung. Einer der Medos sprühte ihm ein bisschen Minzöl unter die Nase. Es befreite die Atemwege.
»Danke!«, sagte Tormanac und berichtete, was ihm an Wissen zugeflossen war. Es bestätigte das, was sie teilweise schon erfahren hatten. Die Badakk dienten der Wesenheit namens QIN SHI. In ihrem Auftrag hatten sie die Interessengruppe Ark'Tussan unterwandert.
»Das eigentliche Ziel ist nicht Travnor oder das Perlitton-System«, sagte Tormanac. »Auch nicht Arkon. Diese Wesen lieben alles eine Nummer größer. Ihre Aufgabe ist es, in der Milchstraße Zonen der Instabilität zu erzeugen. Deshalb sind die Badakk hier.«
In Teks Gesicht entdeckte er Zweifel. »Die Wesen im Solsystem hießen anders: Auguren wurden sie genannt, sie selbst bezeichneten sich hingegen als Sayporaner. Nach dem Verschwinden der Sonne und ihrer Planeten ist kein Einziger von ihnen zurückgeblieben.«
»Die Badakk agieren ähnlich. Sie sind nach der Entdeckung des Labyrinths überstürzt geflohen, und seither wurde keiner mehr gesehen. Es hat Auswirkungen.« Tormanac deutete auf das Becken. »Kormph sucht den Kontakt zu den Badakk. Sie sind die Stabilisatoren der äußerst anfälligen Doppelpersonen.«
Der Badakk-Teil des Körpers war Beobachter und dezenter Lenker im Hintergrund. Oftmals schaltete er sich ein, während die Trägerperson schlief. Hinterher konnte sie sich nicht erinnern, was sie getan hatte.
Gefährlich wurde es bei einer Übernahme des Opfers für eine bewusste Handlung gegen dessen Willen. Das war mit enormem Stress und Energieverbrauch für den Badakk-Teil
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