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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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zehn Meter im Durchmesser und an der mittigen Einschnürung immerhin fünf Meter.
    Das Material war halb transparent, rubinrot, im Inneren glomm ein unendlich feines, kompliziertes Muster, ein Labyrinth aus goldenen Fäden.
    Hunderte, wenn nicht Tausende dieser goldenen Fäden traten durch die Verschalung des Aggregats nach außen, bündelten sich zu armdicken Seilen oder Tauen, an denen das Gerät im Schacht aufgehängt war: vier Seile am oberen, vier am unteren Ende, acht, die seine Mitte vertäuten. Die goldenen Seile waren so straff gespannt, dass sie wie Saiten bis in den Antigravschacht hinein hörbar summten.
    »Wozu dient diese Maschine?«, fragte Sarmotte.
    »Es bringt die TOLBA voran.«
    »Ein Linearkonverter? Oder ein Transitionstriebwerk?«
    Delorian deutete ein Lächeln an. »Sparen wir uns die technischen Details für ein andermal.«
    Wieder einmal tastete sie telepathisch nach Delorians Geist. Als Informationsextraktorin hätte sie Delorian das Funktionsprinzip dieses Antriebs entnehmen können.
    Wenn er es überhaupt selbst kannte.
    Ihr Versuch blieb erfolglos.
    Der Zugang, durch den sie die Zentrale betraten, war nur einer von vieren. Zu Sarmottes Verwunderung verfügte die TOLBA offenbar über vier durchgehende Antigravschächte. Die Zentrale befand sich beim oberen Pol der Innenkugel. Mit ihren fünfzehn Metern Durchmesser war sie angenehm geräumig; die Decke mochte fünf Meter hoch sein und wölbte sich ein wenig auf.
    Für einen Moment dachte Sarmotte, die Wände der Zentrale bestünden aus Elfenbein. Allerdings durchzog ein hellgrünes Geäder die mildweißen Flächen. Eine andere Lichtquelle als dieses Elfenbeinweiß gab es offenbar nicht.
    Die Zentrale stand leer.
    Delorian sagte: »Setzen wir uns doch.« Wo er Anstalten machte, sich niederzulassen, entstand die Andeutung eines Sessels: eine Sitzfläche, eine Rückenlehne, zwei Armstützen, die mit einer Spange an der Lehne befestigt waren. Der Sessel zeigte dasselbe sanfte, geäderte Weiß wie die Wände. Er federte ein wenig auf seinem kaum sichtbaren Standbein vor und zurück.
    Sarmotte knickte behutsam in den Knien ein und fühlte sich kurz darauf aufs Wohligste aufgefangen. Die seidige Kühle der Sitzfläche blieb selbst durch ihren SERUN spürbar. Die Lehne schmiegte sich den Konturen ihres Rückens an.
    Formenergie, vermutete sie. Oder Materieprojekionen? »Prima«, sagte sie. »Wer ist dein Möbellieferant?«
    Delorian überging die Frage. »Wir wollen aufbrechen«, sagte er stattdessen.
    Eine schmale Konsole bildete sich vor Delorian aus dem Nichts, erneut aus dem imaginären Elfenbein. Über dem Konsolentisch flimmerte eine Holofläche, in die Delorian seine rechte Hand legte.
    »Wir starten«, sagte er.
    Sarmotte blickte auf die Uhr ihres Multikom-Armbandes. Es war 23.17 Uhr.
    Plötzlich verschwand die Zentrale wie eine bloße Luftspiegelung. Shanda Sarmotte saß im leeren Raum. Unter ihren Füßen breitete sich das Lichtermeer von Galileo City aus: die zentrale Kuppel mit den drei Satellitenstädten.
    Sie sah die Straßen, die vom gemeinsamen Zentrum der vier Kuppeln wie Feuerströme ausstrahlten; sie sah den großen See als Riesentropfen aus Türkis leuchten. Unterhalb der Stadt zog sich das riesenhafte Gerüst der Matrix dahin, eine dunkle Welt aus dunklem Gestein, in dem das Kastell verborgen lag.
    Noch weiter unten lag die lichtlose Scheibe Jupiters, ein unfassbar gewaltiges Tuch aus Sturm und Gasen.
    Sarmotte atmete heftig durch die Zähne ein, als die Stadt, die Matrix und der Riesenplanet ohne Ankündigung in die Tiefe stürzten.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich Delorian zu. »Das ist sehr spektakulär, bravo! Eine Rundum-Holografie, nehme ich an?« Und zwar die wirklichkeitsgetreueste, die ich je gesehen habe.
    »Entschuldige«, sagte Delorian. »Ich habe nicht beabsichtigt, dass sich dein Herzschlag so beschleunigt und dein Blutdruck so erhöht. Wir lassen es ein wenig technomorpher erscheinen.« Die Zentralewandung, die Decke und der Boden wurden wieder sichtbar. In der Mitte der Zentrale blähte sich eine gut vier Meter durchmessende Holokugel auf. In der Kugel konnte Sarmotte beobachten, wie das jupiteranische System unter ihnen weiter zurückfiel.
    »Wo auf Terra werden wir landen?«
    »Direkt in Terrania City«, sagte Delorian. »Von dort wird das Feynman-Kommando geleitet.«
    Sie setzte ein fragendes Gesicht auf, das er jedoch nicht zu bemerken schien.
    »Okay«, sagte sie. »Und wo sind die

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