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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Toiletten? Oder wird der Stoffwechsel auf der TOLBA auch holografisch abgewickelt?«
     
    *
     
    Shanda Sarmotte wusste nicht zu sagen, ob eine überlichtschnelle Flugphase stattfand. Jupiter und mit ihm das Kastell standen an diesem Tag knapp über 840 Millionen Kilometer von Terra entfernt. Das war eine Distanz, die mit einer konstanten Geschwindigkeit von 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit in etwas mehr als 90 Minuten Bordzeit zu überbrücken gewesen wäre.
    Für Außenstehende wäre die TOLBA der Zeitdehnung wegen, die bei dieser Geschwindigkeit eingesetzt hätte, natürlich länger unterwegs gewesen, eine Viertelstunde vielleicht.
    Aber Delorian ließ sich Zeit – fast aufreizend viel Zeit: Erst nach dreieinhalb Stunden kam Terra in Sicht. Es war, als schälte sich der Planet mühsam aus der allgegenwärtigen Dunkelheit.
    Der Pulk von Kunstsonnen strahlte, was er konnte, aber es war nicht der lang vertraute Anblick, den Terra bot. Das sonst atemberaubende Blau der Meere war abgetönt; die Wolkenflächen erschienen gipsgrau, der Mond fahl wie mit Asche bestreut.
    Die TOLBA näherte sich völlig ungehindert der Erde.
    »Man kann uns nicht orten?«, fragte Sarmotte.
    »Für die hier eingesetzten Systeme sind wir nicht wahrnehmbar«, bestätigte Delorian, ohne Weiteres zu verraten. Einmal glitt das Schiff so nah an einer Sternengaleone vorüber, dass Sarmotte das violette Irrlichtern hinter den Augenlidern ihrer Galionsfigur sehen konnte. Für einen Moment schien der Utrofare etwas zu wittern, denn er hob den Kopf, senkte ihn aber gleich wieder, als fiele er zurück in seinen abgrundtiefen Schlaf.
    Obwohl sein Schiff offensichtlich unangreifbar war, machte Delorian auf Sarmotte einen angespannten Eindruck.
    Nachdem sie durch die Wolken getaucht waren, glitt die TOLBA, von Süden anfliegend, über den Crest Space Port und den großen Terrania Space Port Richtung Norden. Sie überflog den Kleinen Goshun-See und hielt auf den Aldebaran Space Port zu, den Raumhafen westlich von Aldebaran City.
    Eine Dreiviertelstunde nach Mitternacht setzte sie ohne jede spürbare Erschütterung auf.
     
    *
     
    Während sie nach unten glitten, vorbei an dem mysteriösen Zylinder an den Goldfadentauen, musterte Delorian sie. »Du bist ein wenig militant angezogen«, fand er.
    »Soll ich den SERUN ablegen?«, fragte sie.
    Er nickte.
    Sie zog den Kampfanzug aus. Unter dem SERUN trug sie einen dunkelroten Einteiler aus Thermogewebe, der alles andere als figurbetont war. Im Nacken stellte sich ein Stehkragen auf, den sie mit einem geübten Handgriff über den Kopf und als Schleier bis über die Nase zog. Dann aktivierte sie dessen Funktion.
    Holografische Schleier waren nicht der allerletzte Schrei, aber durchaus noch akzeptable Mode. Sie stellte ihn auf einen semitransparenten Schmetterlingsmodus, der ihr Gesicht ein wenig durchscheinen ließ. Delorian warf einen Blick auf die Szene im Schleier, kommentierte sie aber nicht.
    Die Luft, die ihnen entgegenschlug, war fast erschreckend kalt. Es war den Kunstsonnen gelungen, den Temperatursturz abzumildern. Aber die vielen Sonnen waren nicht Sol. Und die im Bau befindlichen Kunstsonnen waren noch nicht einsatzbereit.
    Shanda Sarmotte erhöhte die Wärmeleistung ihrer Kleidung.
    »Wir treffen meinen Emissär in etwa einer Stunde«, teilte Delorian ihr mit.
    Er blieb stehen, als sie vielleicht zehn Meter von der Freitreppe, über die sie das Schiff verlassen hatten, entfernt waren, und drehte sich um. Auch Sarmotte hielt an und warf einen Blick über die Schulter. Hinter ihnen stand anstelle der TOLBA ein alter und anscheinend viel geflogener Kreuzer der MINERVA-Klasse. Die Hülle des Schiffes wies deutliche Blessuren auf. Die roten Lettern waren teilweise gesplittert und abgeblättert.
    »GLIMMER II«, las Sarmotte. Sie hatte den Namen kürzlich gehört, konnte aber zu ihrem Ärger nichts mehr damit anfangen.
    Eben wurde ein Gleiter ausgeschleust, der sacht neben Delorian zu Boden sank. Auch dieses Fahrzeug schien bessere Tage gesehen zu haben. Die Türen öffneten sich.
    Der Gong traf sie völlig unvorbereitet. Das Geräusch war tief, wohltuend, auf nicht fassbare Art zugleich väterlich und mütterlich. Sarmotte war, als hätte sie sich auf den Boden gesetzt, dort zusammengerollt und ließe sich nun wie ein leicht fieberkrankes Kind zudecken und mit Tee und Milch verwöhnen.
    Als das äußere Geräusch längst verklungen war, hallte es in den Tiefen ihres Geistes noch lange und wohltuend

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