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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Orientierungsproblemen.
    Otorongo schritt neben der Antigravliege her, die Routh in die Medostation bringen sollte. »Übrigens bittet der Eiszapfen um ein Gespräch mit dir«, sagte er zum Abschied.
    »Danke! Soll er haben.«
    Nachdem Chourtaird ein Quartier angewiesen worden war, gingen Bull und Sarmotte in die Zentrale des Kastells. Bull betrachtete das Gebilde, das diesen Raum dominierte, wie immer mit Faszination.
    Die Hochleistungs-Biopositronik OTHERWISE war aus zwei kegelförmigen Segmenten zusammengesetzt, die jedes für sich 2,80 Meter hoch waren. Bei OTHER wies die abgerundete Spitze nach oben, bei WISE nach unten. Ihre 45 Zentimeter durchmessenden Basisflächen schienen einander zu berühren; Bull vermochte jedenfalls keine Lücke zwischen beiden zu entdecken. Dennoch rotierten OTHER und WISE gegenläufig.
    So gesehen konnte er verstehen, dass Toja Zanabazar, die – nun ja: eigenwillige – Konstrukteurin des Rechners, ihr Produkt liebevoll die Denkmühle nannte.
    Die Besatzung des Kastells zog eine andere Bezeichnung vor: Dank einer speziell mit variablen Mikropixeln aus chromatovariablen Komposit-Verbundstoffen beschichteten Verspiegelungsfolie ähnelte der Rechner tatsächlich einem überdimensionierten Eiszapfen.
    Bull musste grinsen. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Eine Kleinigkeit«, sagte der Zentralrechner. »Es ist mir möglicherweise gelungen, die Flugroute der TOLBA zu rekonstruieren.«
    Bull hob fragend die Brauen.
    »Die TOLBA ist nicht aus den Randzonen des Solsystems zum Kastell geflogen. Sie kommt aus dem inneren Sonnensystem.«
    »Wie erklärst du dir das? Könnte das heißen, die TOLBA habe sich schon vor der Versetzung des Solsystems hier aufgehalten?«
    »Möglich. Wahrscheinlichkeit gering. Meine These lautet: Die TOLBA ist nach ihrer Einreise in das Solsystem nicht unmittelbar in Richtung Jupiter geflogen, sondern hatte in der Region der inneren Planeten ein Rendezvous.«
    »Sieh mal an. Ein geheimes Stelldichein«, murmelte Bull und warf Sarmotte einen Blick zu. »Mit wem? Wozu?«
    »Meine These lautet: um die Koordinaten des Kastells zu erfahren, die Delorian Rhodan bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt gewesen sind.«
    »Die ihm also jemand beschafft hat – Adams' Society?«
    »Ich glaube nicht«, sagte OTHERWISE. »Jedenfalls nicht direkt und willentlich.«
    Bull nickte. Alles andere hätte seinen Glauben an Homer G. Adams nachhaltig erschüttert. »Also Toufec«, tippte er. »Delorians heldenhafter Emissär und Freiheitskämpfer hat nebenher ein wenig Spionage für seinen Herrn betrieben.«
    »So lautet auch meine These«, sagte die Biopositronik.
    Kurz vor 23 Uhr meldete sich Delorian über Funk und fragte, ob Bull sich entschieden habe.
    Bull setzte ihn knapp in Kenntnis über das Ergebnis seiner Expedition zum Umbriel. »Ich will wissen, was wir von dem Sayporaner zu erwarten haben. Ich bleibe vorläufig im Kastell.«
    »Gut«, sagte Delorian.
    »Ich möchte, dass an meiner Stelle Shanda Sarmotte mit dir fliegt«, sagte Bull.
    Delorian schwieg.
    »Ich ernenne sie zu meiner Emissärin«, verfügte Bull. »Ich weiß, dass ich keinen Zugriff habe auf deine TOLBA und ihre Passagierliste. Aber es wäre im Sinne einer guten Zusammenarbeit, wenn du meiner Bitte entsprichst. Es sei denn, wir verfolgten unvereinbare Ziele. Mein Ziel ist es jedenfalls, das Solsystem aus der Gewalt der Sayporaner, der Fagesy und der Spenta zu befreien und mit einer leuchtenden Sonne wieder heimzukehren in die Milchstraße.«
    »Shanda Sarmotte mag an Bord kommen«, sagte Delorian.
     
    *
     
    »Deine Emissärin? Danke für die Beförderung«, spöttelte Sarmotte. »Erhalte ich eine schicke Livree? Dienstschuhe aus Schlangenleder?«
    »Sieh dich in der TOLBA um«, sagte Bull. »Bleib, wenn möglich und solange es nicht zu gefährlich wird, in seiner Nähe.«
    »Wie gefährlich ist zu gefährlich?«
    »Im Zweifelsfall ist es immer zu gefährlich. Ich muss wissen, was er wirklich vorhat.«
    Sie nickte. »Er ist ein ziemlich mysteriöser Typ.«
    Bull grinste. »Das liegt in der Familie.«

5.
    Der Mann unter dem Regenschirm
     
    Die Wand des Antigravschachtes, in dem sie neben Delorian nach oben schwebte, war transparent. Shanda Sarmotte hatte ausgiebig Gelegenheit, sich das Aggregat anzusehen, das den benachbarten Schacht im Zentrum der inneren Kugel ausfüllte.
    Es wirkte elegant und auf unbestimmbare Weise anschmiegsam. Es mochte dreißig Meter lang – beziehungsweise hoch – sein, maß an beiden Enden

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