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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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waren umgehend alle Rechte entzogen worden. Bei Reginald Bull hatte das offensichtlich niemand für nötig befunden.
    Die Ministerin drückte das kühle Glas gegen ihre heiße Stirn.
    Reginald Bull lebte, und er war hier, bei ihnen. Alles war gut. Oder würde es zumindest werden.
     
    *
     
    Als Jordan in den Wohnraum zurückkehrte und dem Residenten das Glas reichte, sah er mit einem so dankbaren Lächeln zu ihr auf, dass erneut die Versuchung aufwallte, ihn zu umarmen. Dieses Mal beherrschte sie sich aber.
    »Reginald Bull. Ich freue mich unglaublich, dich zu sehen. Wir alle freuen uns, wie du vermutlich schon bemerkt hast.«
    Er grinste dieses ein wenig schuljungenhafte Grinsen, das ihm die Sympathien so schnell zufliegen ließ.
    »Es ist mir irgendwie aufgefallen, ja«, sagte er. »Und es tut mir leid, dass ich euch allen so viel Sorge aufgebürdet habe.«
    Jordan lächelte und nickte. »Und wie geht es nun weiter? Was hast du vor? Und vor allem, wie können wir dir helfen?«
    »Ich muss Henrike Ybarri finden. Wisst ihr, wo sie ist?«
    »Nein.« Jordan sah zu den anderen. Kopfschütteln.
    »Wir sind hier ziemlich abgeschnitten. Über Interkom haben wir Kontakt zu einigen anderen in diesem Flügel, aber zu keinem anderen Regierungsmitglied. Hermon Draft ist abgeschnitten, es gibt keine Verbindung hoch zum Toplevel. Jason Intai, Melbar LaGaar und Solon Rooda sowie Xena Harpoon haben ihre Wohnungen in anderen Flügeln, von denen weiß ich erst recht nichts. Und Urs von Strattkowitz ist tot.«
    Einen irrwitzigen Moment lang hoffte sie, dass auch dieser Tod nur eine Täuschung gewesen wäre, doch ein Blick in Bullys Gesicht belehrte sie eines Besseren. Er nickte ernst.
    »Ich weiß. Es tut mir sehr leid um ihn. Er war ein guter Mann. Zumindest aber hat er das Ziel erreicht, für das er gestorben ist. Die Leute, die er geschützt hat, sind in Sicherheit. Nun die gute Nachricht: LAOTSE wird für eure Sicherheit sorgen, solange ihr hier drinbleibt. Er hat die Kontrolle der Tür übernommen und wird nur auf euren expliziten Wunsch öffnen.«
    »Und die beiden TARAS draußen?«
    Der Resident grinste. »Sind nur noch bessere Garderobenständer, bis die Dinge geklärt sind. Sie werden euch nichts tun.«
    Bull wurde wieder ernst. »Es wird bald zu Kämpfen kommen«, erklärte er. »Bitte, bewahrt dann die Ruhe und mischt euch nicht ein. Überlasst das Kämpfen denen, die dafür ausgebildet wurden. Wir brauchen keine toten Helden, sondern eine lebende, funktionsfähige Regierung.«
    »Verstanden.« Jordan nickte. »Kann LAOTSE dir nicht sagen, wo Henrike ist? Falls nein, kann sie doch gar nicht mehr in der Residenz sein, oder?«
    Der Resident starrte sie einen Moment an und schlug sich dann an die Stirn. »Verdammt. Ich bin gar nicht mehr dazu gekommen, ihn zu fragen, ehe ich wegmusste. Aber so eine Frage kann ich ja an jedem Terminal im Regierungsviertel stellen. Du hast hier doch sicher eines?«
    Jordan nickte. »Seit wir unter Hausarrest stehen, konnte ich aber keine Verbindung mehr zu LAOTSE bekommen.«
    »Das sollte jetzt anders sein. LAOTSE?«
    »Ja, Resident Bull?«
    Es erfüllte Jordan mit neuer Erleichterung, die sanfte Stimme zu hören. Alles würde gut werden. Reginald Bull war da, und er konnte über LAOTSE verfügen. Truppen kamen zu ihrer Befreiung ...
    »Wo hält sich Henrike Ybarri auf?«, fragte Bull.
    Die Antwort kam mit gewohnter Promptheit. »Sie befindet sich in ihrem Anwesen im Toplevel. Das Verlassen des Anwesens wurde ihr untersagt.«
    »Danke! – Wirst du die Leute hier und auch die Regierungsmitglieder in den anderen Wohnungen über die Vorgänge in der Residenz auf dem Laufenden halten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ah ja, und übermittele ihnen bitte eine Botschaft von mir. Bild und Ton.«
    »Dir ist klar, dass die Übertragung von der Sicherheit mitgehört werden wird?«
    Bull nickte. »Es bedeutet keinen Unterschied. Lassen wir die Katze aus dem Sack.«
    Ein Moment verstrich, bevor LAOTSES Stimme wieder zu hören war. »Alle Räume, in denen sich Mitglieder der ehemaligen Regierung aufhalten, sind mit diesem Raum verbunden. Du kannst beginnen.«
    Jordan deutete in Richtung der Aufnahmeoptik. Der Resident sah zu dem kaum erkennbaren Punkt in der Wand und lächelte.
    »Hier spricht Reginald Bull. Dies ist keine Aufzeichnung und keine Fälschung. Im Widerspruch zu allen voreiligen Gerüchten lebe ich und bin in der Solaren Residenz.« Er legte eine Pause ein. Jordan fragte sich, was gerade in den

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