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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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wurde.
    Flugpatrouille. Jetzt wird es eng.
    Bull regelte den Antigrav hoch und setzte in drei flachen Sprüngen über mehrere Gebüsche hinweg. Er sah den nächsten Zugang ins Innere des Regierungsgebäudes, das sich unter der Kuppel in vor- und zurückspringenden Stockwerken erhob.
    Bull steuerte auf den Teil des Parks zu, wo die Kuppel dicht am Gebäude verlief. Das Surren kam näher. Ein kurzer Blick zurück zeigte ihm eine Fünferpatrouille im Anflug und weiter hinten und oben eine zweite Gruppe, die ausschwärmte.
    Er zog drei weitere Flugsonden aus dem Anzug, visierte die fliegenden Fagesy an und drückte den Zielerfassungsknopf. Kaum hatten sie abgehoben, erfasste ihn ein übelkeiterregender Schmerz in den Ohren. Der Spuk war sofort wieder vorbei, als der SERUN den Schutzschirm aktivierte.
    Bull regelte den Antigrav weiter hoch und drückte sich im gleichen Moment ab, als Blendblitze die Luft erfüllten. Er segelte auf einen Balkon zu, griff das Geländer und schleuderte sich von dort direkt in eine hohe Passage.
    Kaum hatte er den letzten Rest der Nachtbeleuchtung des Parks hinter sich gelassen, stoppte er seinen Flug abrupt an einer Mülleinwurfsäule und kehrte die Richtung um, während er zeitgleich den Schirm aus- und den Deflektor einschaltete. Tief über dem Boden sauste er heraus, während über ihm zwei Rüstgeleite in die Passage schossen und nur mühsam vermieden, die Wände zu streifen. Die anderen drei hatten abgedreht, wohl weil ihnen das Manöver zu riskant war.
    Am Ausgang regelte er den Antigrav noch höher und stieß sich kräftig schräg nach oben ab. Kurz vor der Kuppel streckte er die Hände aus. Mit einem kurzen Kommando aktivierte er die Adhäsionsverstärkung.
    Augenblicke später klebte er wie eine Fliege an der Wand.
    Hastig schob er sich weiter nach oben und in Richtung der weitesten Ausbeulung der Kuppel, dort, wo man schwach den Paratronschirm schimmern sehen konnte. Dorthin also, wo das schwache Feld des Deflektors nicht mehr von den Streufeldern der Schirmstaffel zu unterscheiden war, wenn man von innen suchte.
    Den Antigrav hatte er vorerst wieder so weit heruntergeregelt, wie er es wagte, ohne Sorge haben zu müssen, dass sein Gewicht und das des SERUNS ihn von der Kuppel lösten. Später würde er ihn wieder zu Hilfe nehmen, um schneller nach oben zu kommen.
    Während unter und hinter ihm das Surren der Rüstgeleite langsam leiser wurde, schob er sich unermüdlich weiter hoch. Aufwärts, Richtung Toplevel und dem Haus der Ersten Terranerin.
     
    *
     
    Mit einem Ächzen stieß Bull sich von der Wand ab und ging weiter, als liefe er auf rohen Eiern. Jeder Muskel tat ihm weh.
    Es war eine Plackerei gewesen, selbst mit den Antigrav in vollem Einsatz. Aber er hatte sein Ziel erreicht. Nach einem erneuten Flug über den Abgrund zwischen der Außenkuppel und dem Gebäude hatte ihm der Chip des Leitenden Wartungsingenieurs von einem schmalen Absatz aus Zugang zum Gebäude verschafft.
    Er befand sich mittlerweile auf der Ebene direkt unter dem Toplevel, das komplett vom Anwesen der Ersten Terranerin eingenommen wurde. Nur ein Stockwerk unter ihm lag der Konferenzraum Eins-Eins, wo es vermutlich vor Fagesy nur so wimmelte.
    Auf Bulls Ebene gab es dagegen nur die Versorgungsaggregate für das darüber liegende Anwesen und die Kunstlandschaft, in der es stand. Klimakontrolle, Energie für die Kunstsonne und darauf angewiesene Anlagen, Aufbereitung und alles, was für Wartung und Notfälle benötigt wurde.
    Hoffentlich sind alle so auf den Vorstoß von unten konzentriert, dass niemand die unplanmäßige Nutzung eines Wartungszugangs bemerkt.
    Es gab nur einen einzigen Zugang zum Toplevel, und das war Henrike Ybarris privater Antigravschacht. Bull folgte zügig dem Gang, der dorthin führte. Erst im letzten Moment drückte er sich in eine Türnische, als jemand aus dem Schacht kam. Er verfluchte das leise Zischen, mit dem die Tür hinter ihm aufglitt.
    Doch die junge Frau schien es nicht zu hören, oder sie maß dem Geräusch keine Bedeutung bei. Sie hielt den Kopf so weit geneigt, dass ein Teil ihres braunen Haars nach vorn glitt, und hielt mit eiligen Schritten auf den Gang zu, der zum zentralen Antigrav des Südwestflügels führte.
    Nachdem sie verschwunden war, wartete Bull noch ein wenig länger, ehe er selbst zu dem Antigravschacht ging. Er öffnete den Verschluss seines Handschuhs, wischte den Schweiß von seiner Handfläche und drückte mit dem blanken Finger den Rufknopf.
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