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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Welt der Dschinni und Zauberer?«
    »Einfach eine andere Welt. Es gibt unendlich viele davon. Die Schöpfung, Toufec, ist viel phantastischer und reichhaltiger, als jedes Märchen von Dschinni und Dämonen es jemals erfinden könnte.«
    Falls Toufec das bezweifelt hatte, bekam er den Beweis dafür geliefert. Nichts, was er beim langsamen Überflug von Aures sah, kam ihm bekannt vor; nichts davon hätte er sich ausdenken können.
    Türme stachen in den Himmel, glatte, gemusterte, gerade, phantastisch gebogene, Türme, die aus Metall schienen und eckig und kantig waren wie Messerklingen, andere, die wirkten, als sei Honig herabgetropft und erstarrt, wieder andere sahen aus wie geblähte Segel gigantischer Schiffe. Scheinbar schuppige Außenflächen erinnerten an Palmenstämme; andere wellten und rippelten sich wie die Oberfläche eines stillen Teichs unter einer plötzlichen Brise, nur dass der Teich senkrecht stand.
    Auf den Spitzen mancher Türme balancierten mächtige Kugeln und fielen gegen jedes Gesetz der Wahrscheinlichkeit nicht herunter. Andere wiesen Kränze auf, die aussahen, als würden bizarre Kreaturen davon herabspringen. Manche waren mit schimmernden Bändern verbunden, die sich wanden, andere standen majestätisch nebeneinander wie ein unvorstellbarer riesiger Wald.
    Dazwischen erhoben sich Kuppeln aus Gold, Kuppeln aus Edelsteinen, Kuppeln aus dem flimmernden Glas wie die äußere Hülle der TOLBA. Toufec sah Bauten, die auf Säulenreihen standen, Oktaeder, die an dicken Strängen in Rahmen aufgehängt waren, Gebäude wie Sanduhren aus Granit, wie Festungen aus Glas, wie Gestalt gewordene Luftwirbel und erstarrte Schleier.
    Toufec sah Schönheit und Majestät, nur eines sah er nicht: Bewohner.
    Er wandte sich zu Delorian um.
    »Geduld«, sagte der Alte. »Alles wird erklärt werden.«
    Je länger sie unterwegs waren, desto mehr änderte sich der Eindruck, den Toufec von der gewaltigen Stadt hatte. Die Schönheit blieb, aber es war eine erschöpfte Schönheit, als würde unter der phantastischen Oberfläche eine tiefe, tiefe Müdigkeit zum Vorschein kommen. Die Hülle war perfekt, aber was darunter lag, schien ...
    »Ich spüre Krankheit«, hörte Toufec sich sagen.
    Delorian neigte den Kopf. »Ich bin beeindruckt. Tatsächlich ist das, was du spürst, das Echo des Todes, dessen Schatten schon auf der Stadt lag. Du spürst die Genesung von Aures. Sie wird noch lange, lange dauern ...«
    »Die Genesung einer Stadt!?«
    »Was du hier siehst und als Stadt verstehst, ist in Wahrheit nur der Teil von Aures, auf den dein Geist sich einen Reim machen kann. Der weitaus größere Teil von Aures ist ... Nun, Aures besitzt eine Sextabezugs-Frequenz, sie ragt bis in die sechste Dimension ...«
    Toufec machte ein resigniertes Geräusch und sah zu, wie Delorian in sich ging, um eine Erklärung zu finden, mit der sein Gast etwas anfangen konnte.
    »Von einer Palme«, sagte Delorian, »siehst du nur den Teil, der über dem Boden ist. Aber die Palme hat auch Wurzeln, die sie tief unten im Stein verankern, die die Feuchtigkeit verborgener Kavernen finden und die zum Wasser reichen. Wenn du den Palmenstamm fällst, kann aus dem Stumpf eine neue Palme wachsen. Wenn du das Wurzelwerk zerstörst, ist die Palme tot. Aber wenn du die neue Palme, die aus dem Stumpf wächst, wieder und wieder zerstörst, wird das Wurzelwerk auch sterben, weil ihm ein Teil seiner Nahrung fehlt. Verstehst du das?«
    »Die Wurzeln sind die Seele der Palme.«
    »Sehr richtig. Das, was von Aures in die sechste Dimension reicht, ist die Seele der Stadt. Und sie ist krank geworden, weil der andere Teil keine Nahrung erhielt.«
    »Welche Nahrung hätte sie gebraucht?«
    »Leben«, sagte Delorian. »Die simple Energie des Lebens. Aures war zu lange allein. Die Einsamkeit hätte ihre Seele beinahe getötet. Jetzt kann sie genesen.«
    »Weil es wieder Leben in ihr gibt?«
    Delorian nickte.
    »Zum Beispiel mich?«
    »Dich und andere, die noch kommen werden.«
    Toufec fühlte Grauen in sich aufsteigen. »Du willst mich ... Aures zum Fraß vorwerfen?«
    Zum ersten Mal erlebte Toufec den Alten wütend. Er fuhr herum und funkelte Toufec an. »Wofür hältst du mich?«, schnappte er. »Hast du gar nichts verstanden!?«
    »Du hast mir nicht viel Zeit gelassen, um das alles zu verstehen«, sagte Toufec und fügte trotzig hinzu: »Bélu.«
    Delorian schaute in sich hinein. »Verzeih«, sagte er dann. »Ich setze zu viel voraus.«
    Toufec zog eine Braue hoch, doch

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