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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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werde ich mich nie gewöhnen, dass er seit zweitausend Jahren tot ist.«
    »Und wo noch?«
    Toufec lächelte grimmig. »In einer Schankstube.«
     
     
    5.
     
    Zur Schankstube ging es ein paar Treppenstufen nach unten. Der Raum war dunkel und roch nach altem Fett. Außer einem Mann, der an seiner Lederschürze als der Wirt zu erkennen war, war nur ein Besucher zugegen. Er blickte nicht auf, als Toufec, gekleidet nach der aktuellen Mode in einen breitkrempigen Hut, einen kurzen Schultermantel, eine lederne Jacke und weite Pluderhosen, eintrat. Der Wirt räusperte sich nervös. Toufec trat näher und erkannte, dass der einsame Zecher vor sich hin redete.
    »Unschuldig«, murmelte er. »Unschuldig. Alle unschuldig. Und nun brennt der Einzige, der dieses Monstrum hätte aufhalten können, und alle klatschen und singen.«
    Der Wirt räusperte sich lauter. »Hermann!«, sagte er laut. »Willst du nicht lieber nach Hause gehen?« Ein Seitenblick traf Toufec.
    Toufec setzte sich mit der demonstrativen Unbefangenheit des geborenen Wüstenräubers, der erkannt hatte, dass er genau an der richtigen Stelle war.
    »Herr Wirt«, sagte er und ließ sich sein Entzücken, wie einfach die fremde Sprache über seine Lippen kam, nicht anmerken, »hier sind zwei, die einen gepflegten Durst haben. Einer davon bin ich, der andere ...«, er deutete auf den einsamen Zecher, der den Kopf gehoben hatte und ihn anstierte, »wird mir hoffentlich Gesellschaft leisten. Ich kann zahlen.«
    »Heute ist kein Tag für einen gepflegten Durst, sondern für ein grobes Besäufnis«, sagte der einsame Zecher.
    »Hermann, du solltest wirklich nach Hause gehen!«, sagte der Wirt laut.
    Der einsame Zecher fasste Toufec genauer ins Auge. Toufec konnte sehen, dass er geweint hatte.
    »Sie sehen fremd aus, mein Herr«, sagte er mit der klaren Aussprache eines Betrunkenen, der so viel intus hatte, dass er ein höheres Stadium der Nüchternheit erreicht hatte. »Kein guter Ort für Leute, die fremdartig aussehen, diese Stadt.«
    »Ist doch ganz nett hier«, entgegnete Toufec, »wenn man davon absieht, dass es nach verbranntem Fleisch riecht.«
    Der Wirt holte erschrocken Luft und verzog sich zu einem großen Fass, das im Hintergrund des Raums aufgebockt war.
    »Es brennt ein Hexer«, sagte der Mann mit dem Namen Hermann. Seine Augen wurden erneut feucht. »Sie haben ihn verurteilt, und ich habe nichts für ihn tun können. Rein gar nichts.«
    »Wenn er ein Hexer war ...«, sagte Toufec vorsichtig.
    Hermann fuhr auf und schlug mit der Faust auf den Tisch, doch er konnte sich nicht aufrecht halten und sackte in sich zusammen.
    Der Wirt eilte entsetzt herbei. »Hermann, bitte, geh heim!«, stieß er hervor. Und zu Toufec: »Heute wird nicht ausgeschenkt. Gehen Sie, Herr, gehen Sie.«
    »Hexer!«, krächzte Hermann. »Ha! Hexer! War Bürgermeister Litzen ein Hexer, Gerd?«
    »Ich weiß über solche Sachen nicht Bescheid, Hermann«, flehte der Wirt. »Wenn der Hexenkommissar sagt, er war einer, dann ...«
    »Hilger Litzen hat versucht, das Brennen aufzuhalten!«, brüllte Hermann. Er richtete sich erneut auf, dann fiel er hintenüber.
    Toufec sprang auf und half dem Wirt, ihn wieder auf die Bank zu setzen.
    Hermann hatte sich auf die Lippe gebissen, das Blut lief ihm übers Kinn. »Und er hatte Geld. Das ist alles, was für diesen Teufel zählt.« Er begann zu schluchzen. »Geld, wenn man ein Mann ist, und eine schöne Larve, wenn man eine Frau ist. Er will beides, und wenn er es nicht kriegt, schickt er einen ins Feuer.«
    »Von wem ist denn die Rede?«, erkundigte sich Toufec.
    »Von niemandem«, sagte der Wirt.
    »Dieser Teufel! Er ist der beste Beweis, dass es keine Hexen gibt – wer möchte schon freiwillig mit ihm im Bunde sein? Im Himmel beugen sich die Engel über die Wolken und kotzen, wenn sie seinen Namen hören ...«
    Hermann würgte, dann wandte er sich ab und erbrach sich auf den Boden. Der Wirt hatte nun ebenfalls Tränen in den Augen. Hermann wischte sich fahrig über den Mund und versprühte Speichel, als er brüllte: »Gottes Engel kotzen auf dich, Franz Buirmann, hörst du mich? Gottes Engel kotzen auf dich!«
    »Hermann, bitte!«, stöhnte der Wirt. »Du redest dich um Kopf und Kragen.«
    »Früher oder später sind wir doch alle dran!«, sagte Hermann. »Dieses Schwein wird erst aufhören, wenn er jeden Heller aus unserem Unglück herausgepresst hat, und sein verfluchter Dienstherr in Köln teilt die Beute mit ihm!«
    »Franz Buirmann?«, fragte

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