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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Toufec.
    »Der Hexenkommissar!«, zischte Hermann.
    Der Wirt richtete sich plötzlich auf. Toufec sah, dass er eine kurze Axt hinter seinem Rücken verborgen gehalten hatte. Jetzt ließ er sie sehen. Er musterte Toufec.
    »Sie«, sagte er, »Sie haben zu viel gehört. Sie gehen jetzt. Und wenn Sie Furcht um Ihre unsterbliche Seele haben, verlassen Sie Rheinbach. Wir sind hier alle verflucht.« Er hob drohend die Axt, als Toufec sitzen blieb.
    »Ich habe alles im Griff«, flüsterte Pazuzus Stimme in Toufecs Ohr.
    Toufec überlegte nur kurz. Er nahm den Hut ab und schüttelte sein glänzend schwarzes Haar aus, das er darunter versteckt hatte. »Wenn Sie mir die Axt leihen, erledige ich ihn eigenhändig«, sagte er.
    Der Wirt war verwirrt. »Wen?«
    »Den Hexenkommissar«, sagte er. Er improvisierte wild drauflos. »Er hat meinen Bruder auf dem Gewissen – in Köln, letztes Jahr. Nur, weil er so fremdländisch aussah wie ich und weil er ein erfolgreicher und vermögender«, er zögerte unmerklich, aber wenn man einem einen Bären aufbinden wollte, konnte dieser nicht groß genug sein, »Schankwirt war, so, wie Sie einer sind.«
    Hermann schnaubte. »Das bekannte Muster. Und keiner kann den beiden was beweisen!«
    »Sie ... können den Hexenkommissar nicht erschlagen«, stammelte der Wirt. »Das wäre ein Verbrechen gegen Gott.«
    »Warum nicht?«, stieß Hermann hervor. Er streckte eine Hand aus, bevor der Wirt ihn daran hindern konnte. »Sie gefallen mir, Fremder. Ich bin Hermann Löher, ehemaliger Bürgermeister, heute Schöffe, betrunken wie ein Schwein und ein Feigling durch und durch, weil ich hier sitze und mich betrinke, anstatt ...« Er brach ab.
    »Anstatt?«, fragte Toufec.
    »Vorsicht!«, wisperte Pazuzu. Der Wirt hatte die Axt wieder erhoben und starrte Toufec feindselig an.
    »Anstatt vor Gericht aufgesprungen zu sein und gegen den Entscheid gestimmt und meinen besten Freund Hilger Litzen gerettet zu haben.« Hermann Löher holte aus und schlug sich so grob mit der Faust ins Gesicht, dass seine Nase zu bluten begann. »Ich bin feig ... feig ... feig ...!«
    »Du musstest an deine Familie denken!«, beschwor ihn der Wirt. »Du konntest nicht anders handeln!«
    »Glaubst du, das Schwein weiß nicht, wie ich wirklich fühle?«, stöhnte der ehemalige Bürgermeister. »Sobald er die lukrativeren Opfer erlegt hat, bin ich dran!«
    »Sie können mir helfen, jemanden zu retten«, sagte Toufec.
    »Wen?«
    »Er lockt dich in die Falle!«, heulte der Wirt. »Seit still! Und du ...« Er hob die Hand mit der Axt und machte einen Schritt auf Toufec zu. Die Klinge sauste herab ...
    ... und grub sich harmlos in die Tischplatte. Toufec war nicht mehr da, wo er eben noch gesessen hatte, sondern stand hinter dem verdutzten Wirt. Ein beinahe sanfter Schlag in die Achselhöhle des Mannes, und dessen rechter Arm sank herab.
    Der Wirt drehte sich schwerfällig herum.
    Toufec hakte einen Fuß hinter die Ferse des Mannes und gab ihm einen Stoß vor die Brust.
    Der Wirt stolperte nach hinten und setzte sich schwer auf die Bank.
    Toufec zog die Axt aus dem Tisch und hielt sie in der Hand. Der Wirt wurde ganz ruhig und schielte die Waffe an. Toufec holte aus und schleuderte sie gegen einen der Deckenbalken. Außer Reichweite blieb sie mit zitterndem Stiel stecken.
    »Ich hätte das für dich erledigen können«, flüsterte Pazuzu vorwurfsvoll.
    »Selbst ist der Mann«, sagte Toufec beinahe vergnügt. Der Wirt und Hermann Löher stierten ihn erschrocken an. Toufec ignorierte ihre Blicke. »Ich bin nicht Ihr Feind, und ich bin nicht der Knecht des Hexenkommissars.«
    »Was tun Sie dann hier?«
    »Ich folge ihm überallhin und warte darauf, dass Buirmann einen Fehler macht. Dass er jemanden zu oft der peinlichen Befragung unterwirft. Dass er offen Geld an sich nimmt. Dass er sich selbst zu einer Aussage hinreißen lässt, die ihn in Verdacht bringt, mit dunklen Mächten zu paktieren. Ich warte darauf, meine Herren, ihn selbst brennen zu sehen!«
    Hermann Löher nickte. Seine Augen funkelten. »Heiliger Herr Jesus Christus«, flüsterte er, »nie habe ich einen frommeren Wunsch gehört.«
    »Nie habe ich größeren Unfug gehört«, flüsterte Pazuzu.
    »Was die Menschen angeht, hast du einfach eine ungenügende Datenbasis«, sagte Toufec.
    »Was?« Löher und der Wirt starrten Toufec entgeisterter als vorher an. »Was haben Sie gesagt?«
    »Gar nichts!« Toufec setzte ein unschuldiges Gesicht auf. »Herr Löher, wenn Sie Schöffe des

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