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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Gesichts, aber nicht die blitzenden dunklen Augen, die kühn geschwungenen Brauen, das halblange pechschwarze Haar, das er während des Ritts mit einer Kapuze vor dem Staub geschützt hatte und das ihm um den Kopf peitschte wie der Mantel um die muskulöse, breitschultrige Gestalt.
    Seine drei Krieger folgten ihm, aber Toufec war sicher, dass alle Augen in der Karawane auf ihm ruhten. Er war sogar einen halben Kopf größer als Labaschi. Er war der unbestrittene Herr dieser Wüstenräuber, er war der Mann, der die Karawane plünderte, ohne dass dafür auch nur ein Tropfen Blut vergossen werden musste; er war der listigste, eleganteste und mutigste Krieger von Tiamat.
    Als er sich vor den Frauen auf den Pferden verbeugte und sagte: »Die schönsten Blumen bringt die Wüste hervor!«, wusste er, dass spätestens am Abend dieses Tages ganz Tiamat diese Worte wiederholen würde. Er richtete sich auf und grinste triumphierend.
    Der Kaufmann, dem die Karawane gehörte, fragte: »Ist das alles? Vier Figuren auf Kamelen? Wollt ihr uns ausrauben oder um Almosen betteln?«
    Toufec hatte damit gerechnet. Er lächelte den Kaufmann an, steckte die Finger in den Mund und pfiff. Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass sich nun einer der beiden verbliebenen Männer auf dem Felskamm zeigen würde, eine schweigend-bedrohliche Silhouette im Gegenlicht. Er pfiff erneut. Der zweite Krieger zeigte sich, zwei Dutzend Schritte entfernt. Toufec ließ sich ein bisschen Zeit, damit der erste Krieger hinter dem Felskamm auf seine neue Position hasten konnte, dann pfiff er ein drittes Mal. Dass es wieder der erste Krieger war, der sich nun zeigte, konnten die Männer in der Karawane nicht erkennen; auch nicht, dass beim vierten Pfiff der zweite Krieger erneut auftauchte, seinerseits ein paar Dutzend Schritte vom alten Platz entfernt.
    Toufec legte eine Pause ein. »Soll ich weitermachen?«, fragte er liebenswürdig. »Das dauert dann aber eine ganze Weile.«
    Der Kaufmann schluckte. »Nehmt euch, was ihr braucht, aber verschont unser Leben«, sagte er mürrisch.
    Toufecs triumphierendes Grinsen hatte die ganze Zeit über nicht gewankt.
    Die Welt gehörte ihm.
     
     
    3.
     
    Wenig später waren Toufec, Labaschi und der weitere Krieger mit einer Bestandsaufnahme beschäftigt. Wie es schien, hatte sich dem Weihrauchhändler – denn diese Fracht war unter der Tarnung der bedeutungslosen kleinen Karawane zum Vorschein gekommen – ein Sklavenhändler angeschlossen. Seine Güter waren die Frauen auf den Pferden gewesen: hochklassige Luxusgeschöpfe, deren Gepäck mehrere Kamele benötigte und für die ein Käufer in Tabu oder Sakakah ein Vermögen hinlegen würde.
    Toufec hatte Asin mit den Frauen zu den Felsen hochgeschickt. Er wollte nicht, dass Labaschi oder sein Kamerad auf dumme Gedanken kamen. Asin erfüllte außerdem eine Aufgabe als Ausguck. Man konnte nie wissen, wer sich auf der Straße näherte, und von einer großen, schwer bewaffneten Karawane überrascht zu werden, während man eine kleine ausplünderte, kam in Toufecs Plan von zukünftiger Größe unter den Halsabschneidern Tiamats nicht vor. Die beiden verbliebenen Krieger waren als stumme Drohung an ihren letzten Plätzen auf dem Felskamm stehen geblieben.
    Dann hörte Toufec einen Pfiff und sah zum Felskamm hoch – und wusste, dass etwas grässlich schiefgegangen war und dass es zwar seine Schuld, aber Asins Fehler war.
    Asin hatte seine Pflicht als Ausguck nicht wahrgenommen. Stattdessen hatte er den Sklavinnen schöne Augen gemacht. Er war nicht einmal bis zum Felskamm emporgeklettert. Deshalb hatte er die Angreifer nicht gesehen, die sich in Höchstgeschwindigkeit näherten.
    Der Staubteufel fiel Toufec ein, den sie neben der Straße gesehen hatten.
    Er hatte nur ausgesehen wie ein Staubteufel, und es war auch kein Dschinn darin gewesen. Was sich in der Staubsäule verborgen hatte, kam nun in lang ausgreifendem Kamelgalopp und mit gezückten Schwertern auf die Karawane zu.
    Toufec war die ganze Zeit über nicht der Fallensteller gewesen, sondern die Beute.
    Toufec reagierte schnell, aber nicht schnell genug. »Lauft!«, brüllte er. »Zu den Felsen!«
    Sie hatten keine Chance. Der eine Krieger, den er mitgenommen hatte, wirbelte einmal um die eigene Achse und stürzte zu Boden, einen Pfeil im Leib. Labaschi stellte sich den Kamelreitern, fällte eines der heranrasenden Tiere mit der Faust, sodass sich Reittier und Reiter in einem Wirbel aus Gliedmaßen überschlugen, zog einen

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