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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ließ. Duncan Talbot, der Physiker ... und nicht Caspar Obadiah, der Sohn eines schwarzen New Yorker Polizisten.
    »Bei Ruda!«, flüsterte er.
    »Delorians Berechnungen zufolge wird es eine Kollision dieses Flugzeugs mit einer anderen Passagiermaschine geben. Das andere Flugzeug ist eine Lockheed Constellation, Flug TWA 266, gestartet in Port Columbus ...«
    »Wann?«, zischte Toufec.
    »Aktuelle Ortszeit: 10.12 Uhr«, meldete Pazuzu. »Die New Yorker Flugkontrolle hat soeben den Anflugkorridor freigegeben. Die Kollision wird innerhalb der nächsten dreißig Minuten erfolgen.«
    »Bei Ruda!«, sagte Toufec noch einmal. Er schielte zu dem in seinen Brief vertieften Caspar hinüber. Er hatte noch nie Furcht verspürt bei einem seiner Einsätze, aber nun schnürte es ihm die Kehle zu.
    »Halt mich auf dem Laufenden!«, sagte er zu Pazuzu. Erneut musterte er das ernsthafte schwarze Jungengesicht an seiner Seite. Plötzlich hasste er diesen Einsatz, hasste er das blinde, gnadenlose Schicksal, hasste er Delorian.
     
     
    5.
     
    Die Reihe vor Toufec war frei; davor hatte Dr. Duncan Talbot einen Sitzplatz. Neben ihm saß Clara. Toufec, der zwischen Furcht, Wut und Trauer hin und her gerissen war, versuchte sich darauf zu konzentrieren, was die beiden miteinander sprachen. Sein Gehör war ausgezeichnet, doch das monotone Brummen der Flugzeugtriebwerke ließ ihn nur Bruchstücke hören. Offenbar hatte es Clara aber geschafft, den Physiker für sich einzunehmen.
    »... das wird die bekannte Technologie revolutionieren«, hörte er den Physiker begeistert dozieren. »Molekulare Strukturen werden aufgrund der typischen Abmessungen eines Moleküls von Nanometern gezielt präpariert. Daher nennt er es schlicht Nanotechnologie.«
    »Und Sie waren selbst auf diesem Vortrag in Pasadena letztes Jahr?«, fragte Clara.
    »Vortrag? Meine Liebe, das war eine Offenbarung! Dick Feynman hat ihn Ganz unten ist eine Menge Platz genannt. Der Mann hat auch noch Humor! Ich war während des Krieges mit ihm an der Princeton University und dann in Los Alamos. Sie haben nie einen größeren Witzbold als ihn gesehen – und niemals ein größeres Genie!«
    »Das findet man selten, dass ein Mann so uneingeschränkt positiv über einen anderen Mann spricht.«
    »Aber Dick ist ein Genie! Ich fühle mich geehrt, ihn zu kennen, und wenn ich daran denke, dass ich ihn morgen in New York treffen werde und ihm dann ein paar meiner eigenen Theorien zur Nanotechnologie darlegen darf ... auweia!«
    Toufec hörte Duncan Talbot lachen, und Clara lachte mit.
    »Diese offene Bewunderung macht Sie sehr sympathisch, wissen Sie das?«, fragte Clara.
    Talbot räusperte sich. »Sie bringen mich in Verlegenheit.«
    Pazuzu meldete sich. »Aktuelle Ortszeit 10.25 Uhr: Die Flugkontrolle hat UA 826 auf einen schnelleren Anflugkorridor umgeleitet. Wetterbedingungen: Nebel und Schneetreiben bis 5500 Fuß.«
    »Was ist mit dem anderen Flug?«, flüsterte Toufec.
    »TWA 266 bereitet sich auf den Landeanflug auf dem Flughafen LaGuardia vor. Die Flugkontrolle dort hat eine Landebahn freigegeben.«
    Toufec atmete schneller. Das kommende Desaster nahm Gestalt an. Zwei Flugzeuge, die zur selben Zeit in einem engen Luftraum unterwegs waren und sich zur Landung bereit machten, also etwa dieselbe Höhe hatten. Und draußen waren Wolken, Nebel und Schneetreiben. Unwillkürlich hielt er den Mantel auf seinen Knien fest. Die beiden Nanogentenschwärme, die Toufecs und Claras Mäntel und Reiseutensilien bildeten, waren ihre einzige Hoffnung, der Katastrophe zu entkommen.
    Erneut musterte er Caspar. Der Junge lächelte, während er las, was sein Vater geschrieben hatte.
    »Gibt es eine neue Berechnung, Pazuzu?«
    »Geschätzte Eintrittszeit der Kollision weiterhin x minus 15 Minuten.«
    Toufec stieß den Atem aus. Seine Hände waren feucht geworden.
    »Hey«, sagte eine Stimme neben ihm. Er blickte überrascht auf, doch er war nicht gemeint gewesen. Der andere jugendliche Passagier stand vor seiner Sitzreihe und blickte zu Caspar hinüber.
    Caspar ließ den Brief sinken. »Ja?«, fragte er vorsichtig.
    »Fliegst du auch allein?«
    »Ja.«
    Ein Finger deutete auf Toufec. »Und er?«
    »Wir haben lediglich Sitzplätze nebeneinander.« Caspar nickte Toufec zu. »Entschuldigen Sie, Sir, ich würde Sie gern vorstellen, aber ich kenne Ihren Namen nicht.«
    »Oh ...«, machte Toufec, dem entfallen war, wie der Name auf seinem Flugticket lautete. Den Jungen neben seinem Sitz interessierte es ohnehin

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